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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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im Perfertischen Buchladen zu finden.
doch nichtig und flüchtig/ weil vor dem
Tohr seines Grabes/ Er wiederüm den
Nahmen eines armseligen/ mit welchem Er
denn auch anfänglich auf die Welt kom-
men/ an sich nimt. Der große Werkmeister
der Natur/ welcher auf der rundgewölbten
Erde seine unerschöpfliche/ und unendliche
Schätze/ mit männigliches hoher Verwun-
derung ausstreuet/ hat nicht vor rühmlich
ermessen/ daß die Erde/ als das geringste
seiner rechtschaffenen Werke/ iemanden
reich zu machen solte fähig seyn; sondern Er/
als einig Almächtiger/ hat Jhme solches
vorbehalten; und als unendlich groß/ gezie-
met es Jhme einig/ uns solche Mittel üm
unsere Nidrigkeit zu erhöhen; wie Er es
denn auch willig tuht/ zuerteilen: Denn die
rühmliche Tugenden seyn die Schätze; und
nur dieser allein/ nach der Lehre des götli-
chen Platons/ kan man sich reich nennen/
und solcher rühmen. Dieses hat auch der
Römische Redner ohne verfehlen darfü-
gen wollen/ wann Er in seinen Wunderge-
schichten vorgiebet/ daß nur der jenige
wahrhaftig reich/ welcher mit dem/ was
Jhme der güttige Himmel erteilet/ zufrie-
den wehre; iedoch/ daß diese Zufriedenheit
von der Tugend entspringe; darüm/ weil in
der gantzen Welt keine andere/ als diese
zufinden: Jch sage/ keine andere/ welche so
volkömlich vor eine Zufriedenheit und Ver-
gnügung gehalten werden kan. Dieses ist/

mein
G g v

im Perfertiſchen Buchladen zu finden.
doch nichtig und fluͤchtig/ weil vor dem
Tohr ſeines Grábes/ Er wiederuͤm den
Nahmen eines armſéligen/ mit welchem Er
denn auch anfaͤnglich auf die Welt kom-
men/ an ſich nimt. Der große Werkmeiſter
der Natur/ welcher auf der rundgewoͤlbten
Erde ſeine unerſchoͤpfliche/ und unendliche
Schaͤtze/ mit maͤnnigliches hoher Verwun-
derung ausſtreuet/ hat nicht vor ruͤhmlich
ermeſſen/ daß die Erde/ als das geringſte
ſeiner rechtſchaffenen Werke/ iemanden
reich zu machen ſolte faͤhig ſeyn; ſondern Er/
als einig Almaͤchtiger/ hat Jhme ſolches
vorbehalten; und als unendlich groß/ gezie-
met es Jhme einig/ uns ſolche Mittel uͤm
unſere Nidrigkeit zu erhoͤhen; wie Er es
denn auch willig tuht/ zuerteilen: Denn die
ruͤhmliche Tugenden ſeyn die Schaͤtze; und
nur dieſer allein/ nach der Lehre des goͤtli-
chen Platons/ kan man ſich reich nennen/
und ſolcher ruͤhmen. Dieſes hat auch der
Roͤmiſche Rédner ohne verféhlen darfuͤ-
gen wollen/ wann Er in ſeinen Wunderge-
ſchichten vorgiebet/ daß nur der jénige
wahrhaftig reich/ welcher mit dem/ was
Jhme der guͤttige Himmel erteilet/ zufrie-
den wehre; iedoch/ daß dieſe Zufriedenheit
von der Tugend entſpringe; daruͤm/ weil in
der gantzen Welt keine andere/ als dieſe
zufinden: Jch ſage/ keine andere/ welche ſo
volkoͤmlich vor eine Zufriedenheit und Ver-
gnuͤgung gehalten werden kan. Dieſes iſt/

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[153/0155] im Perfertiſchen Buchladen zu finden. doch nichtig und fluͤchtig/ weil vor dem Tohr ſeines Grábes/ Er wiederuͤm den Nahmen eines armſéligen/ mit welchem Er denn auch anfaͤnglich auf die Welt kom- men/ an ſich nimt. Der große Werkmeiſter der Natur/ welcher auf der rundgewoͤlbten Erde ſeine unerſchoͤpfliche/ und unendliche Schaͤtze/ mit maͤnnigliches hoher Verwun- derung ausſtreuet/ hat nicht vor ruͤhmlich ermeſſen/ daß die Erde/ als das geringſte ſeiner rechtſchaffenen Werke/ iemanden reich zu machen ſolte faͤhig ſeyn; ſondern Er/ als einig Almaͤchtiger/ hat Jhme ſolches vorbehalten; und als unendlich groß/ gezie- met es Jhme einig/ uns ſolche Mittel uͤm unſere Nidrigkeit zu erhoͤhen; wie Er es denn auch willig tuht/ zuerteilen: Denn die ruͤhmliche Tugenden ſeyn die Schaͤtze; und nur dieſer allein/ nach der Lehre des goͤtli- chen Platons/ kan man ſich reich nennen/ und ſolcher ruͤhmen. Dieſes hat auch der Roͤmiſche Rédner ohne verféhlen darfuͤ- gen wollen/ wann Er in ſeinen Wunderge- ſchichten vorgiebet/ daß nur der jénige wahrhaftig reich/ welcher mit dem/ was Jhme der guͤttige Himmel erteilet/ zufrie- den wehre; iedoch/ daß dieſe Zufriedenheit von der Tugend entſpringe; daruͤm/ weil in der gantzen Welt keine andere/ als dieſe zufinden: Jch ſage/ keine andere/ welche ſo volkoͤmlich vor eine Zufriedenheit und Ver- gnuͤgung gehalten werden kan. Dieſes iſt/ mein G g v

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/155>, abgerufen am 06.05.2024.