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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Trostschreiben wegen seines Sohnes Tod.
halber/ abzustehen: Er wische demnach seine
Trähnen ab/ wofern Er anders begierig/
daß die Bach meiner Zehren/ vertroknen
soll: Er gebe Endschaft seinen Klagen; so
werde Jch meinem Unmuhte abdanken;
nachfolgend in diesem/ wie auch sonst in al-
lem andern/ seinen Willen; üm damit stets
geschätzt zu werden

Des Herren
gehorsamster unter allen
seinen Dienern.
122.
Trostschreiben/ an einen gutten
Freund/ über den tödlichen Hin-

tritt/ seines ältesten Sohnes.
MEin Freund/

Daß Jhn/ das Ungelükke/ durch To-
des Hinraffen seines ältesten Sohnes/ be-
suchet/ und überfallen; habe ich mit schmertz-
lichem Wehmuht erfahren: und wil dis sa-
gen/ daß/ ob zwar die Zufälle des Todes ge-
mein seyn/ doch andehme/ daß sie Uns zum
öftern ünerträglich fürkommen/ wegen des
Schadens und Schmertzens/ so wier des-
wegen empfinden. Dieses wird Er/ an sei-
nem Ohrte/ durch Erfahrung/ itzt auch
fühlen; Jch aber habe dieses selbst vor
langer Zeit versucht. Was Ursachen
leiten Uns an/ wider den Himmel zu
murren? Keine andere/ als dessen Don-

ner-
E e iiij

Troſtſchreiben wegen ſeines Sohnes Tod.
halber/ abzuſtehen: Er wiſche demnach ſeine
Traͤhnen ab/ wofern Er anders begierig/
daß die Bách meiner Zehren/ vertroknen
ſoll: Er gébe Endſchaft ſeinen Klágen; ſo
werde Jch meinem Unmuhte abdanken;
nachfolgend in dieſem/ wie auch ſonſt in al-
lem andern/ ſeinen Willen; uͤm damit ſtets
geſchaͤtzt zu werden

Des Herren
gehorſamſter unter allen
ſeinen Dienern.
122.
Troſtſchreiben/ an einen gutten
Freund/ uͤber den toͤdlichẽ Hin-

tritt/ ſeines aͤlteſten Sohnes.
MEin Freund/

Daß Jhn/ das Ungeluͤkke/ durch To-
des Hinraffen ſeines aͤlteſten Sohnes/ be-
ſuchet/ und uͤberfallen; habe ich mit ſchmertz-
lichem Wehmuht erfahren: und wil dis ſa-
gen/ daß/ ob zwar die Zufaͤlle des Todes ge-
mein ſeyn/ doch andehme/ daß ſie Uns zum
oͤftern uͤnertraͤglich fuͤrkommen/ wégen des
Schadens und Schmertzens/ ſo wier des-
wégen empfinden. Dieſes wird Er/ an ſei-
nem Ohrte/ durch Erfahrung/ itzt auch
fuͤhlen; Jch aber habe dieſes ſelbſt vor
langer Zeit verſucht. Was Urſachen
leiten Uns an/ wider den Himmel zu
murren? Keine andere/ als deſſen Don-

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[103/0105] Troſtſchreiben wegen ſeines Sohnes Tod. halber/ abzuſtehen: Er wiſche demnach ſeine Traͤhnen ab/ wofern Er anders begierig/ daß die Bách meiner Zehren/ vertroknen ſoll: Er gébe Endſchaft ſeinen Klágen; ſo werde Jch meinem Unmuhte abdanken; nachfolgend in dieſem/ wie auch ſonſt in al- lem andern/ ſeinen Willen; uͤm damit ſtets geſchaͤtzt zu werden Des Herren gehorſamſter unter allen ſeinen Dienern. 122. Troſtſchreiben/ an einen gutten Freund/ uͤber den toͤdlichẽ Hin- tritt/ ſeines aͤlteſten Sohnes. MEin Freund/ Daß Jhn/ das Ungeluͤkke/ durch To- des Hinraffen ſeines aͤlteſten Sohnes/ be- ſuchet/ und uͤberfallen; habe ich mit ſchmertz- lichem Wehmuht erfahren: und wil dis ſa- gen/ daß/ ob zwar die Zufaͤlle des Todes ge- mein ſeyn/ doch andehme/ daß ſie Uns zum oͤftern uͤnertraͤglich fuͤrkommen/ wégen des Schadens und Schmertzens/ ſo wier des- wégen empfinden. Dieſes wird Er/ an ſei- nem Ohrte/ durch Erfahrung/ itzt auch fuͤhlen; Jch aber habe dieſes ſelbſt vor langer Zeit verſucht. Was Urſachen leiten Uns an/ wider den Himmel zu murren? Keine andere/ als deſſen Don- ner- E e iiij

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/105>, abgerufen am 09.05.2024.