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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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Vorrede.

"Wenn man die Gebet-Gesang- und andere
Bücher mit geflissener Absicht auf die Redensar-
ten
ganz durchgehen sollte, so würde es ohne Zwei-
fel einen viel grössern Vorrath geben, wie denn auch
diß Orts etwas Mehreres hätte können angeführt
werden.
" (S. 299, 44.) Das habe ich aus der Er-
fahrung gesehen, da ich meine Sammlung gemacht
habe; und könnte es hier mittheilen, wenn es nö-
thig wäre. Man wolle auf das zurücksehen, was ich
in der Zuschrift S. XVII. XIX. gemeldet habe: und
wer Bengels Welt-Alter selber nachschlagen kann,
wird nicht ohne Veranlassung bleiben zu prüfen und
zu lernen; wenn er sich das Vergnügen machen will,
die angeführte Betrachtung ganz zu lesen.

Wenn ich alles anführen wollte, was entweder
mit meiner Gesinnung überhaupt oder mit meinen
Gedanken von Kinder-Gebeten übereinstimmt,
so müsste ich den grössten Theil jener Betrachtung
abschreiben: es mag aber an diesen Proben genug
seyn. Nur will ich noch folgende Worte daraus
borgen, weil sie sich hieher eben so gut schicken, als
wenn es meine eigene wären:

"Was wirklich angeführet ist, wird niemanden
aufgedrungen, sondern durchgehends zu genauer
Prüfung in der Furcht GOttes überlassen. Schei-
net etliches zu genau gesuchet zu seyn, so, soll-
te etliches noch genauer gesuchet seyn.
Es
kommt nicht darauf an, ob diß oder jenes sich noch
entschuldigen liesse: besser ist es, wenn es keiner
Entschuldigung bedarf.
Gegen diejenige, die die-
se und jene Redensart in einer guten Meynung
geführet haben, soll man alle Billigkeit behalten:
aber die Wahrheit muß man darum nicht zurücke
stehen heissen. Licht ist allezeit besser als Finster-
niß, ob es auch nur eines Faden breit wäre.
(*)

Ich
1774.
(*) Vergl, oben die Zuschrift, Seite XXII. Lin. 22 ff.
und Lavaters vermischte Gedanken (auf den Jan.
d 2
Vorrede.

„Wenn man die Gebet-Geſang- und andere
Buͤcher mit gefliſſener Abſicht auf die Redensar-
ten
ganz durchgehen ſollte, ſo wuͤrde es ohne Zwei-
fel einen viel groͤſſern Vorrath geben, wie denn auch
diß Orts etwas Mehreres haͤtte koͤnnen angefuͤhrt
werden.
„ (S. 299, 44.) Das habe ich aus der Er-
fahrung geſehen, da ich meine Sammlung gemacht
habe; und koͤnnte es hier mittheilen, wenn es noͤ-
thig waͤre. Man wolle auf das zuruͤckſehen, was ich
in der Zuſchrift S. XVII. XIX. gemeldet habe: und
wer Bengels Welt-Alter ſelber nachſchlagen kann,
wird nicht ohne Veranlaſſung bleiben zu pruͤfen und
zu lernen; wenn er ſich das Vergnuͤgen machen will,
die angefuͤhrte Betrachtung ganz zu leſen.

Wenn ich alles anfuͤhren wollte, was entweder
mit meiner Geſinnung uͤberhaupt oder mit meinen
Gedanken von Kinder-Gebeten uͤbereinſtimmt,
ſo muͤſſte ich den groͤſſten Theil jener Betrachtung
abſchreiben: es mag aber an dieſen Proben genug
ſeyn. Nur will ich noch folgende Worte daraus
borgen, weil ſie ſich hieher eben ſo gut ſchicken, als
wenn es meine eigene waͤren:

„Was wirklich angefuͤhret iſt, wird niemanden
aufgedrungen, ſondern durchgehends zu genauer
Pruͤfung in der Furcht GOttes uͤberlaſſen. Schei-
net etliches zu genau geſuchet zu ſeyn, ſo, ſoll-
te etliches noch genauer geſuchet ſeyn.
Es
kommt nicht darauf an, ob diß oder jenes ſich noch
entſchuldigen lieſſe: beſſer iſt es, wenn es keiner
Entſchuldigung bedarf.
Gegen diejenige, die die-
ſe und jene Redensart in einer guten Meynung
gefuͤhret haben, ſoll man alle Billigkeit behalten:
aber die Wahrheit muß man darum nicht zuruͤcke
ſtehen heiſſen. Licht iſt allezeit beſſer als Finſter-
niß, ob es auch nur eines Faden breit waͤre.
(*)

Ich
1774.
(*) Vergl, oben die Zuſchrift, Seite XXII. Lin. 22 ff.
und Lavaters vermiſchte Gedanken (auf den Jan.
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[LI/0055] Vorrede. „Wenn man die Gebet-Geſang- und andere Buͤcher mit gefliſſener Abſicht auf die Redensar- ten ganz durchgehen ſollte, ſo wuͤrde es ohne Zwei- fel einen viel groͤſſern Vorrath geben, wie denn auch diß Orts etwas Mehreres haͤtte koͤnnen angefuͤhrt werden.„ (S. 299, 44.) Das habe ich aus der Er- fahrung geſehen, da ich meine Sammlung gemacht habe; und koͤnnte es hier mittheilen, wenn es noͤ- thig waͤre. Man wolle auf das zuruͤckſehen, was ich in der Zuſchrift S. XVII. XIX. gemeldet habe: und wer Bengels Welt-Alter ſelber nachſchlagen kann, wird nicht ohne Veranlaſſung bleiben zu pruͤfen und zu lernen; wenn er ſich das Vergnuͤgen machen will, die angefuͤhrte Betrachtung ganz zu leſen. Wenn ich alles anfuͤhren wollte, was entweder mit meiner Geſinnung uͤberhaupt oder mit meinen Gedanken von Kinder-Gebeten uͤbereinſtimmt, ſo muͤſſte ich den groͤſſten Theil jener Betrachtung abſchreiben: es mag aber an dieſen Proben genug ſeyn. Nur will ich noch folgende Worte daraus borgen, weil ſie ſich hieher eben ſo gut ſchicken, als wenn es meine eigene waͤren: „Was wirklich angefuͤhret iſt, wird niemanden aufgedrungen, ſondern durchgehends zu genauer Pruͤfung in der Furcht GOttes uͤberlaſſen. Schei- net etliches zu genau geſuchet zu ſeyn, ſo, ſoll- te etliches noch genauer geſuchet ſeyn. Es kommt nicht darauf an, ob diß oder jenes ſich noch entſchuldigen lieſſe: beſſer iſt es, wenn es keiner Entſchuldigung bedarf. Gegen diejenige, die die- ſe und jene Redensart in einer guten Meynung gefuͤhret haben, ſoll man alle Billigkeit behalten: aber die Wahrheit muß man darum nicht zuruͤcke ſtehen heiſſen. Licht iſt allezeit beſſer als Finſter- niß, ob es auch nur eines Faden breit waͤre. (*) Ich 1774. (*) Vergl, oben die Zuſchrift, Seite XXII. Lin. 22 ff. und Lavaters vermiſchte Gedanken (auf den Jan. d 2

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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. LI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/55>, abgerufen am 25.11.2024.