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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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Eltern und Lehrer.
&q;was Angenehmes, Erfreuliches von dem
&q;lieben GOtt erzälen, wenn du heute wacker
&q;lernest, nichts unartiges redest, und deineu
&q;Eltern gehorsam bist."

"Alles andere, wenn es seyn muß, kön-
nen wir das Kind mit einigem Zwang auswen-
dig lernen lassen; -- nur die Lehren der Reli-
gion, nur Sprüche der Schrift nicht; nur nicht
Gebete und geistliche Lieder! Sonst setzen wir
sie in die unglückliche Nothwendigkeit, zehen
und zwanzigmal die erfreulichste Wahrheit ohne
Empfindung, mit Thränen und Widerwillen
herzusagen. Ach gib uns Weisheit und Sorg-
falt, Vater der Eltern und Kinder! hierinn so
zu Werk zu gehen, daß wir den zarten Seelen
unserer Kinder keine Abneigung gegen die heil-
bringende Religion einpflanzen!" (*)

Nun diese Erinnerungen lasset denn auch
von dem gegenwärtigen Gebetbuch gelten, und
machet von allem, was darinn stehet, nach je-
desmaligen Umständen, christlichen Gebrauch.
Eine allgemeine Anweisung, wie das Buch zu
gebrauchen sey, ist schon in den Aufschriften
der verschiedenen Abschnitte enthalten. Bey
dem vierten Abschnitt des ersten Theils,
von Tugendgebeten, wird sich ein verstän-
diger Vater oder Lehrer nach den Neigungen
oder nach dem Verhalten eines Kindes zu rich-
ten wissen, wie es entweder überhaupt oder zu
gewissen Zeiten beschaffen ist. Z. B. wenn ein

Kind
(*) J. C. Lavaters Handbüchlein für Kinder.
Vorr. §. III. IV. VII. X. XI. XIII. XIV.
b 4

Eltern und Lehrer.
&q;was Angenehmes, Erfreuliches von dem
&q;lieben GOtt erzaͤlen, wenn du heute wacker
&q;lerneſt, nichts unartiges redeſt, und deineu
&q;Eltern gehorſam biſt.„

„Alles andere, wenn es ſeyn muß, koͤn-
nen wir das Kind mit einigem Zwang auswen-
dig lernen laſſen; — nur die Lehren der Reli-
gion, nur Spruͤche der Schrift nicht; nur nicht
Gebete und geiſtliche Lieder! Sonſt ſetzen wir
ſie in die ungluͤckliche Nothwendigkeit, zehen
und zwanzigmal die erfreulichſte Wahrheit ohne
Empfindung, mit Thraͤnen und Widerwillen
herzuſagen. Ach gib uns Weisheit und Sorg-
falt, Vater der Eltern und Kinder! hierinn ſo
zu Werk zu gehen, daß wir den zarten Seelen
unſerer Kinder keine Abneigung gegen die heil-
bringende Religion einpflanzen!„ (*)

Nun dieſe Erinnerungen laſſet denn auch
von dem gegenwaͤrtigen Gebetbuch gelten, und
machet von allem, was darinn ſtehet, nach je-
desmaligen Umſtaͤnden, chriſtlichen Gebrauch.
Eine allgemeine Anweiſung, wie das Buch zu
gebrauchen ſey, iſt ſchon in den Aufſchriften
der verſchiedenen Abſchnitte enthalten. Bey
dem vierten Abſchnitt des erſten Theils,
von Tugendgebeten, wird ſich ein verſtaͤn-
diger Vater oder Lehrer nach den Neigungen
oder nach dem Verhalten eines Kindes zu rich-
ten wiſſen, wie es entweder uͤberhaupt oder zu
gewiſſen Zeiten beſchaffen iſt. Z. B. wenn ein

Kind
(*) J. C. Lavaters Handbuͤchlein fuͤr Kinder.
Vorr. §. III. IV. VII. X. XI. XIII. XIV.
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[XXIII/0027] Eltern und Lehrer. &q;was Angenehmes, Erfreuliches von dem &q;lieben GOtt erzaͤlen, wenn du heute wacker &q;lerneſt, nichts unartiges redeſt, und deineu &q;Eltern gehorſam biſt.„ „Alles andere, wenn es ſeyn muß, koͤn- nen wir das Kind mit einigem Zwang auswen- dig lernen laſſen; — nur die Lehren der Reli- gion, nur Spruͤche der Schrift nicht; nur nicht Gebete und geiſtliche Lieder! Sonſt ſetzen wir ſie in die ungluͤckliche Nothwendigkeit, zehen und zwanzigmal die erfreulichſte Wahrheit ohne Empfindung, mit Thraͤnen und Widerwillen herzuſagen. Ach gib uns Weisheit und Sorg- falt, Vater der Eltern und Kinder! hierinn ſo zu Werk zu gehen, daß wir den zarten Seelen unſerer Kinder keine Abneigung gegen die heil- bringende Religion einpflanzen!„ (*) Nun dieſe Erinnerungen laſſet denn auch von dem gegenwaͤrtigen Gebetbuch gelten, und machet von allem, was darinn ſtehet, nach je- desmaligen Umſtaͤnden, chriſtlichen Gebrauch. Eine allgemeine Anweiſung, wie das Buch zu gebrauchen ſey, iſt ſchon in den Aufſchriften der verſchiedenen Abſchnitte enthalten. Bey dem vierten Abſchnitt des erſten Theils, von Tugendgebeten, wird ſich ein verſtaͤn- diger Vater oder Lehrer nach den Neigungen oder nach dem Verhalten eines Kindes zu rich- ten wiſſen, wie es entweder uͤberhaupt oder zu gewiſſen Zeiten beſchaffen iſt. Z. B. wenn ein Kind (*) J. C. Lavaters Handbuͤchlein fuͤr Kinder. Vorr. §. III. IV. VII. X. XI. XIII. XIV. b 4

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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/27>, abgerufen am 21.11.2024.