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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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II. Am Confirmations-Tage.
Dreyein'ger! nimm von Deinem Kinde
den theuren Eid der Treue hin.
Bisher war ich ein Knecht der Sünde,
nun will ich sie von Herzen flieh'n:
und mich schon jung der Tugend weyh'n.
Sieh, dieser Tag soll Zeuge seyn!
Ach, oft hab ich den Eid gebrochen,
den ich so feyerlich Dir that.
Oft hab' ich Besserung versprochen,
die nie mein Herz erfüllet hat.
Nun, heute kehr' ich mich zu Dir.
Ich will mich bessern, hilf Du mir.
Nie will ich wieder treulos werden,
nie Deine gute Wege flieh'n.
Kein Scheingut, keine Lust auf Erden,
kein Unglück soll mich Dir entzieh'n.
Weich eitle Welt! o Sünde, weich!
GOtt hört es, ich entsage euch.
Ja, ja; GOtt höret mein Versprechen,
tief sieht er in mein Herz hinein.
Sollt' ich aufs neu es treulos brechen,
so wird er einst mein Rächer seyn.
Gewissens-Angst und ew'ge Pein
wird meines Meineyds Strafe seyn.
O GOtt! regire Du mein Leben
und mache selbst mein Herz Dir treu,
daß Dir mein Wandel ganz ergeben
und Deinem Bilde ähnlich sey.
Denn ohne Dich bleibt immerdar
mein Herz verkehrt und wandelbar.
Einst
II. Am Confirmations-Tage.
Dreyein’ger! nimm von Deinem Kinde
den theuren Eid der Treue hin.
Bisher war ich ein Knecht der Suͤnde,
nun will ich ſie von Herzen flieh’n:
und mich ſchon jung der Tugend weyh’n.
Sieh, dieſer Tag ſoll Zeuge ſeyn!
Ach, oft hab ich den Eid gebrochen,
den ich ſo feyerlich Dir that.
Oft hab’ ich Beſſerung verſprochen,
die nie mein Herz erfuͤllet hat.
Nun, heute kehr’ ich mich zu Dir.
Ich will mich beſſern, hilf Du mir.
Nie will ich wieder treulos werden,
nie Deine gute Wege flieh’n.
Kein Scheingut, keine Luſt auf Erden,
kein Ungluͤck ſoll mich Dir entzieh’n.
Weich eitle Welt! o Suͤnde, weich!
GOtt hoͤrt es, ich entſage euch.
Ja, ja; GOtt hoͤret mein Verſprechen,
tief ſieht er in mein Herz hinein.
Sollt’ ich aufs neu es treulos brechen,
ſo wird er einſt mein Raͤcher ſeyn.
Gewiſſens-Angſt und ew’ge Pein
wird meines Meineyds Strafe ſeyn.
O GOtt! regire Du mein Leben
und mache ſelbſt mein Herz Dir treu,
daß Dir mein Wandel ganz ergeben
und Deinem Bilde aͤhnlich ſey.
Denn ohne Dich bleibt immerdar
mein Herz verkehrt und wandelbar.
Einſt
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[191/0257] II. Am Confirmations-Tage. Dreyein’ger! nimm von Deinem Kinde den theuren Eid der Treue hin. Bisher war ich ein Knecht der Suͤnde, nun will ich ſie von Herzen flieh’n: und mich ſchon jung der Tugend weyh’n. Sieh, dieſer Tag ſoll Zeuge ſeyn! Ach, oft hab ich den Eid gebrochen, den ich ſo feyerlich Dir that. Oft hab’ ich Beſſerung verſprochen, die nie mein Herz erfuͤllet hat. Nun, heute kehr’ ich mich zu Dir. Ich will mich beſſern, hilf Du mir. Nie will ich wieder treulos werden, nie Deine gute Wege flieh’n. Kein Scheingut, keine Luſt auf Erden, kein Ungluͤck ſoll mich Dir entzieh’n. Weich eitle Welt! o Suͤnde, weich! GOtt hoͤrt es, ich entſage euch. Ja, ja; GOtt hoͤret mein Verſprechen, tief ſieht er in mein Herz hinein. Sollt’ ich aufs neu es treulos brechen, ſo wird er einſt mein Raͤcher ſeyn. Gewiſſens-Angſt und ew’ge Pein wird meines Meineyds Strafe ſeyn. O GOtt! regire Du mein Leben und mache ſelbſt mein Herz Dir treu, daß Dir mein Wandel ganz ergeben und Deinem Bilde aͤhnlich ſey. Denn ohne Dich bleibt immerdar mein Herz verkehrt und wandelbar. Einſt

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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/257>, abgerufen am 22.07.2024.