Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.unterworfen zu sein. Er durchstrich Irland, Schottland und England nach allen Richtungen, überall Mäßigkeit predigend und seiner Lehre zahlreiche Anhänger gewinnend. In diesem Augenblicke setzt er in den Vereinigten Staaten von Nordamerica die schwierige Mission fort, welche er mit so vielem Erfolge überall da, wo seine Lehren bisher vernommen wurden, erfüllt hat. Gewöhnlich auf freiem Felde oder an dem Abhange eines Hügels hält der Pater Matthew die Ortseinwohnerschaften um sich versammelt, wo er mit seiner beredten, lebendigen Sprache das Bild der zerstörenden Wirkungen der Unmäßigkeit vor ihnen aufrollt. Sobald er dann seine Zuhörer überzeugt zu haben glaubt, schlägt er ihnen vor, den berauschenden Getränken zu entsagen und dem Mäßigkeitsvereine beizutreten. Jeder Neuaufgenommene legt nun in seine Hände den feierlichen Eid ab, sich unter dem Beistande Gottes jedes berauschenden Getränkes zu enthalten und durch seine guten Rathschläge und sein Beispiel Andere dahin zu bringen, daß sie ein Gleiches thäten. Der Name des neuen Mitgliedes wird sodann in ein Register eingetragen. Die Anzahl dieser Bekehrten hat sich übrigens bereits in's Unendliche vermehrt, und nicht einer derselben soll bisher seinen Schwur gebrochen haben. Vereine zu gegenseitiger Hülfeleistung. - Ist das Bestehen von dergleichen Instituten auch in Frankreich möglich? Nun, es ist uns zwar bekannt, daß deren in Versailles, Amiens und vielleicht auch noch anderwärts existiren, über den Erfolg ihrer Gründung aber wissen wir nichts. Indeß scheint uns der leichte, krittelige Sinn unserer Nation mit so strengen Anordnungen eben nicht vereinbar zu sein. Zu einem guten Gedeihen von dergleichen Einrichtungen in unserem Lande (Frankreich) fehlt es unsern Grundsätzen an dem nöthigen religiösen Boden. Warum aber macht man sich bei uns so wenig aus der Religion? Es kommt uns nicht zu, diese Frage hier zu beantworten, wir halten unterworfen zu sein. Er durchstrich Irland, Schottland und England nach allen Richtungen, überall Mäßigkeit predigend und seiner Lehre zahlreiche Anhänger gewinnend. In diesem Augenblicke setzt er in den Vereinigten Staaten von Nordamerica die schwierige Mission fort, welche er mit so vielem Erfolge überall da, wo seine Lehren bisher vernommen wurden, erfüllt hat. Gewöhnlich auf freiem Felde oder an dem Abhange eines Hügels hält der Pater Matthew die Ortseinwohnerschaften um sich versammelt, wo er mit seiner beredten, lebendigen Sprache das Bild der zerstörenden Wirkungen der Unmäßigkeit vor ihnen aufrollt. Sobald er dann seine Zuhörer überzeugt zu haben glaubt, schlägt er ihnen vor, den berauschenden Getränken zu entsagen und dem Mäßigkeitsvereine beizutreten. Jeder Neuaufgenommene legt nun in seine Hände den feierlichen Eid ab, sich unter dem Beistande Gottes jedes berauschenden Getränkes zu enthalten und durch seine guten Rathschläge und sein Beispiel Andere dahin zu bringen, daß sie ein Gleiches thäten. Der Name des neuen Mitgliedes wird sodann in ein Register eingetragen. Die Anzahl dieser Bekehrten hat sich übrigens bereits in’s Unendliche vermehrt, und nicht einer derselben soll bisher seinen Schwur gebrochen haben. Vereine zu gegenseitiger Hülfeleistung. – Ist das Bestehen von dergleichen Instituten auch in Frankreich möglich? Nun, es ist uns zwar bekannt, daß deren in Versailles, Amiens und vielleicht auch noch anderwärts existiren, über den Erfolg ihrer Gründung aber wissen wir nichts. Indeß scheint uns der leichte, krittelige Sinn unserer Nation mit so strengen Anordnungen eben nicht vereinbar zu sein. Zu einem guten Gedeihen von dergleichen Einrichtungen in unserem Lande (Frankreich) fehlt es unsern Grundsätzen an dem nöthigen religiösen Boden. Warum aber macht man sich bei uns so wenig aus der Religion? Es kommt uns nicht zu, diese Frage hier zu beantworten, wir halten <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0084" n="74"/> unterworfen zu sein. Er durchstrich Irland, Schottland und England nach allen Richtungen, überall Mäßigkeit predigend und seiner Lehre zahlreiche Anhänger gewinnend. In diesem Augenblicke setzt er in den Vereinigten Staaten von Nordamerica die schwierige Mission fort, welche er mit so vielem Erfolge überall da, wo seine Lehren bisher vernommen wurden, erfüllt hat. Gewöhnlich auf freiem Felde oder an dem Abhange eines Hügels hält der Pater Matthew die Ortseinwohnerschaften um sich versammelt, wo er mit seiner beredten, lebendigen Sprache das Bild der zerstörenden Wirkungen der Unmäßigkeit vor ihnen aufrollt. Sobald er dann seine Zuhörer überzeugt zu haben glaubt, schlägt er ihnen vor, den berauschenden Getränken zu entsagen und dem Mäßigkeitsvereine beizutreten. Jeder Neuaufgenommene legt nun in seine Hände den feierlichen Eid ab, <hi rendition="#g">sich unter dem Beistande Gottes jedes berauschenden Getränkes zu enthalten und durch seine guten Rathschläge und sein Beispiel Andere dahin zu bringen, daß sie ein Gleiches thäten.</hi> Der Name des neuen Mitgliedes wird sodann in ein Register eingetragen. 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unterworfen zu sein. Er durchstrich Irland, Schottland und England nach allen Richtungen, überall Mäßigkeit predigend und seiner Lehre zahlreiche Anhänger gewinnend. In diesem Augenblicke setzt er in den Vereinigten Staaten von Nordamerica die schwierige Mission fort, welche er mit so vielem Erfolge überall da, wo seine Lehren bisher vernommen wurden, erfüllt hat. Gewöhnlich auf freiem Felde oder an dem Abhange eines Hügels hält der Pater Matthew die Ortseinwohnerschaften um sich versammelt, wo er mit seiner beredten, lebendigen Sprache das Bild der zerstörenden Wirkungen der Unmäßigkeit vor ihnen aufrollt. Sobald er dann seine Zuhörer überzeugt zu haben glaubt, schlägt er ihnen vor, den berauschenden Getränken zu entsagen und dem Mäßigkeitsvereine beizutreten. Jeder Neuaufgenommene legt nun in seine Hände den feierlichen Eid ab, sich unter dem Beistande Gottes jedes berauschenden Getränkes zu enthalten und durch seine guten Rathschläge und sein Beispiel Andere dahin zu bringen, daß sie ein Gleiches thäten. Der Name des neuen Mitgliedes wird sodann in ein Register eingetragen. Die Anzahl dieser Bekehrten hat sich übrigens bereits in’s Unendliche vermehrt, und nicht einer derselben soll bisher seinen Schwur gebrochen haben.
Vereine zu gegenseitiger Hülfeleistung. – Ist das Bestehen von dergleichen Instituten auch in Frankreich möglich? Nun, es ist uns zwar bekannt, daß deren in Versailles, Amiens und vielleicht auch noch anderwärts existiren, über den Erfolg ihrer Gründung aber wissen wir nichts. Indeß scheint uns der leichte, krittelige Sinn unserer Nation mit so strengen Anordnungen eben nicht vereinbar zu sein. Zu einem guten Gedeihen von dergleichen Einrichtungen in unserem Lande (Frankreich) fehlt es unsern Grundsätzen an dem nöthigen religiösen Boden. Warum aber macht man sich bei uns so wenig aus der Religion? Es kommt uns nicht zu, diese Frage hier zu beantworten, wir halten
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