Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.Genusse aller spirituösen Getränke fortan gänzlich abzustehen. Und merkwürdigerweise erfreuten sich diese Associationen eines raschen Gedeihens, so daß man zwei Jahre später schon 30,000 Individuen zählte, welche denselben angehörten und deren Vorschriften streng beobachteten. Im Jahre 1831 verließen 500 Schiffe die Häfen der Republik, ohne einen Tropfen Branntwein am Bord zu haben, und die Assecuranz-Gesellschaften, in der festen Ueberzeugung, daß solche mit nüchtern und mäßig lebenden Matrosen bemannte Fahrzeuge weniger Gefahr zur See liefen, erniedrigten ihre Prämien zu deren Gunsten um 5 Procent. Im Jahre 1830 hatte die Einfuhr der Spirituosen bereits um 1,417,718 Gallonen, die Fabrication derselben im Staate um 2 Mill. Gall. abgenommen. Im Jahre 1835 wurde amtlich dargethan, daß zwei Millionen Americaner (der Union) dem Genusse starker Getränke völlig entsagt und daß 12,000 ehemalige Trunkenbolde ihren Lieblingstrank sich abgewöhnt hätten. Von America aus pflanzten sich dann die Mäßigkeitsvereine zuerst in die Türkei fort, und in Irland wurde der erste im Jahre 1829 gegründet. Seitdem bildeten sich dann deren auch in England, Schottland und an einigen Orten der Schweiz, Rußlands, Schwedens und Deutschlands, und überall, wo sie eingeführt worden, haben sie das Loos der arbeitenden Classen wesentlich verbessert. Das ausgezeichnetste Werk aber, was in dieser Art geschehen ist, hat übrigens der berühmte Pater Matthew, auch bekannt unter dem Namen "der Mäßigkeitsapostel" fortgeführt. Geboren zu Cork in Irland, fühlte er von seiner zartesten Jugend an sein Herz von Mitleid erfüllt bei'm Anblick des Elends unter dem Volke, besonders aber der unzähligen Uebel, welche aus der Gewohnheit des unmäßigen Branntweintrinkens unter seinen Landsleuten entsprangen. Er trat in den geistlichen Stand und erhielt vom Papste die Erlaubniß, sein Amt überall auszuüben, wo er es für nützlich hielt, ohne irgend einer kirchlichen Behörde Genusse aller spirituösen Getränke fortan gänzlich abzustehen. Und merkwürdigerweise erfreuten sich diese Associationen eines raschen Gedeihens, so daß man zwei Jahre später schon 30,000 Individuen zählte, welche denselben angehörten und deren Vorschriften streng beobachteten. Im Jahre 1831 verließen 500 Schiffe die Häfen der Republik, ohne einen Tropfen Branntwein am Bord zu haben, und die Assecuranz-Gesellschaften, in der festen Ueberzeugung, daß solche mit nüchtern und mäßig lebenden Matrosen bemannte Fahrzeuge weniger Gefahr zur See liefen, erniedrigten ihre Prämien zu deren Gunsten um 5 Procent. Im Jahre 1830 hatte die Einfuhr der Spirituosen bereits um 1,417,718 Gallonen, die Fabrication derselben im Staate um 2 Mill. Gall. abgenommen. Im Jahre 1835 wurde amtlich dargethan, daß zwei Millionen Americaner (der Union) dem Genusse starker Getränke völlig entsagt und daß 12,000 ehemalige Trunkenbolde ihren Lieblingstrank sich abgewöhnt hätten. Von America aus pflanzten sich dann die Mäßigkeitsvereine zuerst in die Türkei fort, und in Irland wurde der erste im Jahre 1829 gegründet. Seitdem bildeten sich dann deren auch in England, Schottland und an einigen Orten der Schweiz, Rußlands, Schwedens und Deutschlands, und überall, wo sie eingeführt worden, haben sie das Loos der arbeitenden Classen wesentlich verbessert. Das ausgezeichnetste Werk aber, was in dieser Art geschehen ist, hat übrigens der berühmte Pater Matthew, auch bekannt unter dem Namen „der Mäßigkeitsapostel“ fortgeführt. Geboren zu Cork in Irland, fühlte er von seiner zartesten Jugend an sein Herz von Mitleid erfüllt bei’m Anblick des Elends unter dem Volke, besonders aber der unzähligen Uebel, welche aus der Gewohnheit des unmäßigen Branntweintrinkens unter seinen Landsleuten entsprangen. 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Im Jahre 1835 wurde amtlich dargethan, daß zwei Millionen Americaner (der Union) dem Genusse starker Getränke völlig entsagt und daß 12,000 ehemalige Trunkenbolde ihren Lieblingstrank sich abgewöhnt hätten.</p> <p>Von America aus pflanzten sich dann die Mäßigkeitsvereine zuerst in die Türkei fort, und in Irland wurde der erste im Jahre 1829 gegründet. Seitdem bildeten sich dann deren auch in England, Schottland und an einigen Orten der Schweiz, Rußlands, Schwedens und Deutschlands, und überall, wo sie eingeführt worden, haben sie das Loos der arbeitenden Classen wesentlich verbessert. Das ausgezeichnetste Werk aber, was in dieser Art geschehen ist, hat übrigens der berühmte Pater <hi rendition="#g">Matthew</hi>, auch bekannt unter dem Namen „<hi rendition="#g">der Mäßigkeitsapostel</hi>“ fortgeführt. 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Genusse aller spirituösen Getränke fortan gänzlich abzustehen. Und merkwürdigerweise erfreuten sich diese Associationen eines raschen Gedeihens, so daß man zwei Jahre später schon 30,000 Individuen zählte, welche denselben angehörten und deren Vorschriften streng beobachteten. Im Jahre 1831 verließen 500 Schiffe die Häfen der Republik, ohne einen Tropfen Branntwein am Bord zu haben, und die Assecuranz-Gesellschaften, in der festen Ueberzeugung, daß solche mit nüchtern und mäßig lebenden Matrosen bemannte Fahrzeuge weniger Gefahr zur See liefen, erniedrigten ihre Prämien zu deren Gunsten um 5 Procent. Im Jahre 1830 hatte die Einfuhr der Spirituosen bereits um 1,417,718 Gallonen, die Fabrication derselben im Staate um 2 Mill. Gall. abgenommen. Im Jahre 1835 wurde amtlich dargethan, daß zwei Millionen Americaner (der Union) dem Genusse starker Getränke völlig entsagt und daß 12,000 ehemalige Trunkenbolde ihren Lieblingstrank sich abgewöhnt hätten.
Von America aus pflanzten sich dann die Mäßigkeitsvereine zuerst in die Türkei fort, und in Irland wurde der erste im Jahre 1829 gegründet. Seitdem bildeten sich dann deren auch in England, Schottland und an einigen Orten der Schweiz, Rußlands, Schwedens und Deutschlands, und überall, wo sie eingeführt worden, haben sie das Loos der arbeitenden Classen wesentlich verbessert. Das ausgezeichnetste Werk aber, was in dieser Art geschehen ist, hat übrigens der berühmte Pater Matthew, auch bekannt unter dem Namen „der Mäßigkeitsapostel“ fortgeführt. Geboren zu Cork in Irland, fühlte er von seiner zartesten Jugend an sein Herz von Mitleid erfüllt bei’m Anblick des Elends unter dem Volke, besonders aber der unzähligen Uebel, welche aus der Gewohnheit des unmäßigen Branntweintrinkens unter seinen Landsleuten entsprangen. Er trat in den geistlichen Stand und erhielt vom Papste die Erlaubniß, sein Amt überall auszuüben, wo er es für nützlich hielt, ohne irgend einer kirchlichen Behörde
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