an welche sich dann die unvermeidlichen Folgen hingen.1. Abschnitt. Frevelhafte Finanzbeamte wurden zuerst allmächtig, bis sie der bankerott gewordene König ihres Vermögens beraubte; ein Kreuzzug wurde gepredigt, um unter diesem Vorwand den Clerus zu besteuern; bei einem großen Erdbeben in den Abruzzen mußten die Ueberlebenden die Steuer für die Umgekommenen weiter bezahlen. Unter solchen Umständen war Alfons für hohe Gäste der prunkhafteste Wirth seiner Zeit (S. 17) und froh des unaufhörlichen Spendens an Jedermann, auch an Feinde; für literarische Bemühungen hatte er vollends keinen Maßstab mehr, so daß Poggio für die lateinische Uebersetzung von Xenophon's Cyropädie 500 Goldstücke erhielt.
Ferrante, 1) der auf ihn kam, galt als sein BastardFerrante. von einer spanischen Dame, war aber vielleicht von einem valencianischen Marranen erzeugt. War es nun mehr das Geblüt oder die seine Existenz bedrohenden Complotte der Barone, was ihn düster und grausam machte, jedenfalls ist er unter den damaligen Fürsten der schrecklichste. Rastlos thätig, als einer der stärksten politischen Köpfe anerkannt, dabei kein Wüstling, richtet er alle seine Kräfte, auch die eines unversöhnlichen Gedächtnisses und einer tiefen Ver- stellung, auf die Zernichtung seiner Gegner. Beleidigt in allen Dingen, worin man einen Fürsten beleidigen kann, indem die Anführer der Barone mit ihm verschwägert und mit allen auswärtigen Feinden verbündet waren, gewöhnte er sich an das Aeußerste als an ein Alltägliches. Für dieSein Zwang- staat. Beschaffung der Mittel in diesem Kampfe und in seinen auswärtigen Kriegen wurde wieder etwa in jener moham-
1)Tristano Caracciolo: de varietate fortunae, bei Murat. XXII. -- Jovian. Pontanus: de prudentia, 1. IV; de magnanimitate, 1. I.; de liberalitate, de immanitate. -- Cam. Porzio, con- giura de' Baroni, passim. -- Comines, Charles VIII, chap. 17, mit der allgem. Characteristik der Aragonesen.
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an welche ſich dann die unvermeidlichen Folgen hingen.1. Abſchnitt. Frevelhafte Finanzbeamte wurden zuerſt allmächtig, bis ſie der bankerott gewordene König ihres Vermögens beraubte; ein Kreuzzug wurde gepredigt, um unter dieſem Vorwand den Clerus zu beſteuern; bei einem großen Erdbeben in den Abruzzen mußten die Ueberlebenden die Steuer für die Umgekommenen weiter bezahlen. Unter ſolchen Umſtänden war Alfons für hohe Gäſte der prunkhafteſte Wirth ſeiner Zeit (S. 17) und froh des unaufhörlichen Spendens an Jedermann, auch an Feinde; für literariſche Bemühungen hatte er vollends keinen Maßſtab mehr, ſo daß Poggio für die lateiniſche Ueberſetzung von Xenophon's Cyropädie 500 Goldſtücke erhielt.
Ferrante, 1) der auf ihn kam, galt als ſein BaſtardFerrante. von einer ſpaniſchen Dame, war aber vielleicht von einem valencianiſchen Marranen erzeugt. War es nun mehr das Geblüt oder die ſeine Exiſtenz bedrohenden Complotte der Barone, was ihn düſter und grauſam machte, jedenfalls iſt er unter den damaligen Fürſten der ſchrecklichſte. Raſtlos thätig, als einer der ſtärkſten politiſchen Köpfe anerkannt, dabei kein Wüſtling, richtet er alle ſeine Kräfte, auch die eines unverſöhnlichen Gedächtniſſes und einer tiefen Ver- ſtellung, auf die Zernichtung ſeiner Gegner. Beleidigt in allen Dingen, worin man einen Fürſten beleidigen kann, indem die Anführer der Barone mit ihm verſchwägert und mit allen auswärtigen Feinden verbündet waren, gewöhnte er ſich an das Aeußerſte als an ein Alltägliches. Für dieSein Zwang- ſtaat. Beſchaffung der Mittel in dieſem Kampfe und in ſeinen auswärtigen Kriegen wurde wieder etwa in jener moham-
1)Tristano Caracciolo: de varietate fortunæ, bei Murat. XXII. — Jovian. Pontanus: de prudentia, 1. IV; de magnanimitate, 1. I.; de liberalitate, de immanitate. — Cam. Porzio, con- giura de' Baroni, passim. — Comines, Charles VIII, chap. 17, mit der allgem. Characteriſtik der Aragoneſen.
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an welche ſich dann die unvermeidlichen Folgen hingen.
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ein Kreuzzug wurde gepredigt, um unter dieſem Vorwand
den Clerus zu beſteuern; bei einem großen Erdbeben in
den Abruzzen mußten die Ueberlebenden die Steuer für die
Umgekommenen weiter bezahlen. Unter ſolchen Umſtänden
war Alfons für hohe Gäſte der prunkhafteſte Wirth ſeiner
Zeit (S. 17) und froh des unaufhörlichen Spendens an
Jedermann, auch an Feinde; für literariſche Bemühungen
hatte er vollends keinen Maßſtab mehr, ſo daß Poggio für
die lateiniſche Ueberſetzung von Xenophon's Cyropädie
500 Goldſtücke erhielt.
1. Abſchnitt.
Ferrante, 1) der auf ihn kam, galt als ſein Baſtard
von einer ſpaniſchen Dame, war aber vielleicht von einem
valencianiſchen Marranen erzeugt. War es nun mehr das
Geblüt oder die ſeine Exiſtenz bedrohenden Complotte der
Barone, was ihn düſter und grauſam machte, jedenfalls iſt
er unter den damaligen Fürſten der ſchrecklichſte. Raſtlos
thätig, als einer der ſtärkſten politiſchen Köpfe anerkannt,
dabei kein Wüſtling, richtet er alle ſeine Kräfte, auch die
eines unverſöhnlichen Gedächtniſſes und einer tiefen Ver-
ſtellung, auf die Zernichtung ſeiner Gegner. Beleidigt in
allen Dingen, worin man einen Fürſten beleidigen kann,
indem die Anführer der Barone mit ihm verſchwägert und
mit allen auswärtigen Feinden verbündet waren, gewöhnte
er ſich an das Aeußerſte als an ein Alltägliches. Für die
Beſchaffung der Mittel in dieſem Kampfe und in ſeinen
auswärtigen Kriegen wurde wieder etwa in jener moham-
Ferrante.
Sein Zwang-
ſtaat.
1) Tristano Caracciolo: de varietate fortunæ, bei Murat. XXII.
— Jovian. Pontanus: de prudentia, 1. IV; de magnanimitate,
1. I.; de liberalitate, de immanitate. — Cam. Porzio, con-
giura de' Baroni, passim. — Comines, Charles VIII, chap. 17,
mit der allgem. Characteriſtik der Aragoneſen.
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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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