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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.

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gedient hat, so mag er auch an diesen das außergewöhnliche1. Abschnitt.
Naturell geschätzt haben.

Von den Söhnen des Moro, die nach seinem SturzDie letzten
Sforza.

von fremden Leuten schlecht erzogen waren, sieht ihm der
ältere, Massimiliano, gar nicht mehr ähnlich; der jüngere,
Francesco, war wenigstens des Aufschwunges nicht unfähig.
Mailand, das in diesen Zeiten so viele Male die Gebieter
wechselte und dabei unendlich litt, sucht sich wenigstens gegen
die Reactionen zu sichern; die im Jahre 1512 vor der
spanischen Armee und Massimiliano abziehenden Franzosen
werden bewogen, der Stadt einen Revers darüber auszu-
stellen, daß die Mailänder keinen Theil an ihrer Vertreibung
hätten und ohne Rebellion zu begehen sich einem neuen
Eroberer übergeben dürften. 1) Es ist auch in politischer
Beziehung zu beachten, daß die unglückliche Stadt in solchen
Augenblicken des Ueberganges, gerade wie z. B. Neapel bei
der Flucht der Aragonesen, der Plünderung durch Rotten
von Bösewichtern (auch sehr vornehmen) anheimzufallen
pflegte.

Zwei besonders wohl geordnete und durch tüchtigeDie Gonzagen
von Mantua.

Fürsten vertretene Herrschaften sind in der zweiten Hälfte
des XV. Jahrhunderts die der Gonzagen von Mantua
und der Montefeltro von Urbino. Die Gonzagen waren
schon als Familie ziemlich einträchtig; es gab bei ihnen seit
langer Zeit keine geheimen Mordthaten und sie durften ihre
Todten zeigen. Marchese Francesco Gonzaga 2) und seine

1) Prato, im Archiv. stor. III, p. 298. vgl. 302.
2) Geb. 1466, verlobt mit der sechsjährigen Isabella 1480, succedirt
1484, vermählt 1490, st. 1519; Isabellens Tod 1539. Ihre
Söhne Federigo 1519--1540, zum Herzog erhoben 1530, und der
berühmte Ferrante Gonzaga[.] Das Folgende aus der Correspondenz
Isabellens, nebst Beilagen, Archiv. stor. Append. Tom. II, mit-
getheilt von d'Arco.

gedient hat, ſo mag er auch an dieſen das außergewöhnliche1. Abſchnitt.
Naturell geſchätzt haben.

Von den Söhnen des Moro, die nach ſeinem SturzDie letzten
Sforza.

von fremden Leuten ſchlecht erzogen waren, ſieht ihm der
ältere, Maſſimiliano, gar nicht mehr ähnlich; der jüngere,
Francesco, war wenigſtens des Aufſchwunges nicht unfähig.
Mailand, das in dieſen Zeiten ſo viele Male die Gebieter
wechſelte und dabei unendlich litt, ſucht ſich wenigſtens gegen
die Reactionen zu ſichern; die im Jahre 1512 vor der
ſpaniſchen Armee und Maſſimiliano abziehenden Franzoſen
werden bewogen, der Stadt einen Revers darüber auszu-
ſtellen, daß die Mailänder keinen Theil an ihrer Vertreibung
hätten und ohne Rebellion zu begehen ſich einem neuen
Eroberer übergeben dürften. 1) Es iſt auch in politiſcher
Beziehung zu beachten, daß die unglückliche Stadt in ſolchen
Augenblicken des Ueberganges, gerade wie z. B. Neapel bei
der Flucht der Aragoneſen, der Plünderung durch Rotten
von Böſewichtern (auch ſehr vornehmen) anheimzufallen
pflegte.

Zwei beſonders wohl geordnete und durch tüchtigeDie Gonzagen
von Mantua.

Fürſten vertretene Herrſchaften ſind in der zweiten Hälfte
des XV. Jahrhunderts die der Gonzagen von Mantua
und der Montefeltro von Urbino. Die Gonzagen waren
ſchon als Familie ziemlich einträchtig; es gab bei ihnen ſeit
langer Zeit keine geheimen Mordthaten und ſie durften ihre
Todten zeigen. Marcheſe Francesco Gonzaga 2) und ſeine

1) Prato, im Archiv. stor. III, p. 298. vgl. 302.
2) Geb. 1466, verlobt mit der ſechsjährigen Iſabella 1480, ſuccedirt
1484, vermählt 1490, ſt. 1519; Iſabellens Tod 1539. Ihre
Söhne Federigo 1519—1540, zum Herzog erhoben 1530, und der
berühmte Ferrante Gonzaga[.] Das Folgende aus der Correſpondenz
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[43/0053] gedient hat, ſo mag er auch an dieſen das außergewöhnliche Naturell geſchätzt haben. 1. Abſchnitt. Von den Söhnen des Moro, die nach ſeinem Sturz von fremden Leuten ſchlecht erzogen waren, ſieht ihm der ältere, Maſſimiliano, gar nicht mehr ähnlich; der jüngere, Francesco, war wenigſtens des Aufſchwunges nicht unfähig. Mailand, das in dieſen Zeiten ſo viele Male die Gebieter wechſelte und dabei unendlich litt, ſucht ſich wenigſtens gegen die Reactionen zu ſichern; die im Jahre 1512 vor der ſpaniſchen Armee und Maſſimiliano abziehenden Franzoſen werden bewogen, der Stadt einen Revers darüber auszu- ſtellen, daß die Mailänder keinen Theil an ihrer Vertreibung hätten und ohne Rebellion zu begehen ſich einem neuen Eroberer übergeben dürften. 1) Es iſt auch in politiſcher Beziehung zu beachten, daß die unglückliche Stadt in ſolchen Augenblicken des Ueberganges, gerade wie z. B. Neapel bei der Flucht der Aragoneſen, der Plünderung durch Rotten von Böſewichtern (auch ſehr vornehmen) anheimzufallen pflegte. Die letzten Sforza. Zwei beſonders wohl geordnete und durch tüchtige Fürſten vertretene Herrſchaften ſind in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts die der Gonzagen von Mantua und der Montefeltro von Urbino. Die Gonzagen waren ſchon als Familie ziemlich einträchtig; es gab bei ihnen ſeit langer Zeit keine geheimen Mordthaten und ſie durften ihre Todten zeigen. Marcheſe Francesco Gonzaga 2) und ſeine Die Gonzagen von Mantua. 1) Prato, im Archiv. stor. III, p. 298. vgl. 302. 2) Geb. 1466, verlobt mit der ſechsjährigen Iſabella 1480, ſuccedirt 1484, vermählt 1490, ſt. 1519; Iſabellens Tod 1539. Ihre Söhne Federigo 1519—1540, zum Herzog erhoben 1530, und der berühmte Ferrante Gonzaga. Das Folgende aus der Correſpondenz Iſabellens, nebſt Beilagen, Archiv. stor. Append. Tom. II, mit- getheilt von d'Arco.

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/53>, abgerufen am 30.11.2024.