Relief der Rückseite.) -- Nach meinem Dafürhalten haben die Relief- amedaillons der Loggia de' Lanzi (Tugenden 1) und Madonna, nach 1375) einen höhern und reinern Schwung; schon die verwitterten bAussenstatuetten an den Fenstern von Orsanmicchele, wahrscheinlich ebenfalls von Orcagna, sind denjenigen des Tabernakels zum Theil mindestens gleich an Werthe. (Es stehen ähnliche auch innen am Stabwerk der Fenster, allein so beleuchtet, dass man kaum ihr Da- sein bemerkt.)
Von einem Nachahmer Orcagna's (nicht von Andrea Pisano, wie cman schon gemeint hat) ist der Taufstein im Baptisterium, dessen figurenreiche Reliefs, lauter Taufen darstellend, des Formates wegen sehr langgestreckte Gestalten zeigen. Dabei eine fleissige und nicht geistlose Arbeit.
Von einem späten Trecentisten, Simone da Fiesole, mag die dthronende Madonna in Orsanmicchele (Wandnische links) wenigstens erwähnt werden, als Specimen dieser Art.
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Prachtarbeiten wie der silbervergoldete Altar im Dom von Pistoja (hintere Capelle rechts, gewöhnlich verdeckt) bilden in den Zeiten einer blühenden Steinsculptur nicht mehr eine die Kunst bestimmende Gattung, sondern hängen von dem Bildungsgrad der Steinsculptur ab und kommen den Werken derselben nicht einmal durchgängig gleich, weil der enge Raum und der kostbare Stoff den Künstler bindet. Eine streng chronologische Besichtigung ist indess bei einem Werke, an welchem das ganze XIV. und XV. Jahrhundert hindurch ciselirt wurde, immer sehr lehrreich. (Das Beste enthält wohl die untere Tafel rechts, von Leonardo di Ser Giovanni, 1366.) Der ehemalige decorative Zusammenhang des Ganzen, als der Altar noch frei stand, fbleibt zweifelhaft. -- Den Silberaltar im Baptisterium zu Florenz, von ähnlichem Werth, hat der Verfasser nicht gesehen.
Von einem späten Florentiner dieser Richtung, Andrea da Fie- sole (der mit dem 100 Jahre jüngern Andrea Ferrucci nicht zu ver-
1) Nach Andern zum Theil von Jacopo di Pietro.
Germanische Sculptur. Goldschmiedearbeit.
Relief der Rückseite.) — Nach meinem Dafürhalten haben die Relief- amedaillons der Loggia de’ Lanzi (Tugenden 1) und Madonna, nach 1375) einen höhern und reinern Schwung; schon die verwitterten bAussenstatuetten an den Fenstern von Orsanmicchele, wahrscheinlich ebenfalls von Orcagna, sind denjenigen des Tabernakels zum Theil mindestens gleich an Werthe. (Es stehen ähnliche auch innen am Stabwerk der Fenster, allein so beleuchtet, dass man kaum ihr Da- sein bemerkt.)
Von einem Nachahmer Orcagna’s (nicht von Andrea Pisano, wie cman schon gemeint hat) ist der Taufstein im Baptisterium, dessen figurenreiche Reliefs, lauter Taufen darstellend, des Formates wegen sehr langgestreckte Gestalten zeigen. Dabei eine fleissige und nicht geistlose Arbeit.
Von einem späten Trecentisten, Simone da Fiesole, mag die dthronende Madonna in Orsanmicchele (Wandnische links) wenigstens erwähnt werden, als Specimen dieser Art.
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Prachtarbeiten wie der silbervergoldete Altar im Dom von Pistoja (hintere Capelle rechts, gewöhnlich verdeckt) bilden in den Zeiten einer blühenden Steinsculptur nicht mehr eine die Kunst bestimmende Gattung, sondern hängen von dem Bildungsgrad der Steinsculptur ab und kommen den Werken derselben nicht einmal durchgängig gleich, weil der enge Raum und der kostbare Stoff den Künstler bindet. Eine streng chronologische Besichtigung ist indess bei einem Werke, an welchem das ganze XIV. und XV. Jahrhundert hindurch ciselirt wurde, immer sehr lehrreich. (Das Beste enthält wohl die untere Tafel rechts, von Leonardo di Ser Giovanni, 1366.) Der ehemalige decorative Zusammenhang des Ganzen, als der Altar noch frei stand, fbleibt zweifelhaft. — Den Silberaltar im Baptisterium zu Florenz, von ähnlichem Werth, hat der Verfasser nicht gesehen.
Von einem späten Florentiner dieser Richtung, Andrea da Fie- sole (der mit dem 100 Jahre jüngern Andrea Ferrucci nicht zu ver-
1) Nach Andern zum Theil von Jacopo di Pietro.
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Germanische Sculptur. Goldschmiedearbeit.
Relief der Rückseite.) — Nach meinem Dafürhalten haben die Relief-
medaillons der Loggia de’ Lanzi (Tugenden 1) und Madonna, nach
1375) einen höhern und reinern Schwung; schon die verwitterten
Aussenstatuetten an den Fenstern von Orsanmicchele, wahrscheinlich
ebenfalls von Orcagna, sind denjenigen des Tabernakels zum Theil
mindestens gleich an Werthe. (Es stehen ähnliche auch innen am
Stabwerk der Fenster, allein so beleuchtet, dass man kaum ihr Da-
sein bemerkt.)
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Von einem Nachahmer Orcagna’s (nicht von Andrea Pisano, wie
man schon gemeint hat) ist der Taufstein im Baptisterium, dessen
figurenreiche Reliefs, lauter Taufen darstellend, des Formates wegen
sehr langgestreckte Gestalten zeigen. Dabei eine fleissige und nicht
geistlose Arbeit.
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Von einem späten Trecentisten, Simone da Fiesole, mag die
thronende Madonna in Orsanmicchele (Wandnische links) wenigstens
erwähnt werden, als Specimen dieser Art.
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Prachtarbeiten wie der silbervergoldete Altar im Dom von Pistoja
(hintere Capelle rechts, gewöhnlich verdeckt) bilden in den Zeiten
einer blühenden Steinsculptur nicht mehr eine die Kunst bestimmende
Gattung, sondern hängen von dem Bildungsgrad der Steinsculptur ab
und kommen den Werken derselben nicht einmal durchgängig gleich,
weil der enge Raum und der kostbare Stoff den Künstler bindet.
Eine streng chronologische Besichtigung ist indess bei einem Werke,
an welchem das ganze XIV. und XV. Jahrhundert hindurch ciselirt
wurde, immer sehr lehrreich. (Das Beste enthält wohl die untere
Tafel rechts, von Leonardo di Ser Giovanni, 1366.) Der ehemalige
decorative Zusammenhang des Ganzen, als der Altar noch frei stand,
bleibt zweifelhaft. — Den Silberaltar im Baptisterium zu Florenz, von
ähnlichem Werth, hat der Verfasser nicht gesehen.
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Von einem späten Florentiner dieser Richtung, Andrea da Fie-
sole (der mit dem 100 Jahre jüngern Andrea Ferrucci nicht zu ver-
1) Nach Andern zum Theil von Jacopo di Pietro.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/598>, abgerufen am 18.12.2024.
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