eng oder sie haben einen kleinlichen Schmuck, der zu den ungeheuren Fassaden in keiner Beziehung steht. (Pal. des Laterans in Rom; Mu-a seum -- einst Universität -- und Palazzo reale in Neapel.) Sein Werth liegt in den Dispositionen.
Die meisten übrigen römischen Paläste dieser Zeit sind als grosse Herbergen des hohen Adels und seiner obern und niedern Dienerschaft erbaut; Zahl und Ausdehnung der Stockwerke sind Sache der Con- venienz, und damit auch die Composition im Grossen. Die eine Fas- sade ist besser als die andere, allein keine mehr eine freie künstleri- sche Schöpfung, obwohl die Grösse des Massstabes und die Solidität des Baues immer einen gewissen Phantasieeindruck hervorbringen. -- Die Fassaden Neapels stehen in jeder Beziehung um ein Bedeutendes tiefer; in Florenz, Venedig und Genua herrschen die aus der vorher- gehenden Periode ererbten Typen weiter. (Seite 327, 345, 354.)
Die Höfe der Paläste werden jetzt häufiger geschlossen als mit Hallen versehen und haben dann eine ähnliche Architektur wie die der Fassade, oder ihre Hallen zeigen einen nicht bloss schlichten, son- dern gleichgültigen Pfeilerbau. Wo aber Säulenhöfe verlangt wer- den, kommt es gerade wie in jenen Jesuitencollegien zu einzelnen, leichten, prächtigen Bogenhallen auf gedoppelten Säulen. So im Pal. Borghese zu Rom (von Mart. Lunghi d. ä.); oft erhält wenigstensb die eine Seite eine hohe, gewaltige Loggia; so im Pal. Mattei (vonc Maderna). Der grosse Hof des Quirinals (von Mascherino) wirktd ganz imposant durch die einfache durchgehende Pfeilerhalle, welche an der Seite der päpstlichen Wohnung sich zu einer offenen Loggia steigert. Wo der Zweck des Gebäudes einfache Säulen mit Bogen rechtfertigte, entstand auch wohl noch eine Halle im Sinne der frü- hern Renaissance, wie z. B. der grosse Hof im Ospedale maggioree zu Mailand (von Richini); ein trotz manchem barocken Detail schönes und majestätisches Bauwerk.
Bei dem so grossen perspectivischen Raffinement des Barock- styles konnten auch die Höfe nicht leer ausgehen. Der Durchblick vom Portal her sollte jenseits des Hofes womöglich nicht nur auf einen bedeutenden Gegenstand, etwa Brunnen mit Statuen, sondern auf eine Architektur auslaufen, welche wenigstens scheinbar in weite Tiefe hineinführte. Auch wo die Hinterwand des Hofes nur eine schlichte
Paläste.
eng oder sie haben einen kleinlichen Schmuck, der zu den ungeheuren Fassaden in keiner Beziehung steht. (Pal. des Laterans in Rom; Mu-a seum — einst Universität — und Palazzo reale in Neapel.) Sein Werth liegt in den Dispositionen.
Die meisten übrigen römischen Paläste dieser Zeit sind als grosse Herbergen des hohen Adels und seiner obern und niedern Dienerschaft erbaut; Zahl und Ausdehnung der Stockwerke sind Sache der Con- venienz, und damit auch die Composition im Grossen. Die eine Fas- sade ist besser als die andere, allein keine mehr eine freie künstleri- sche Schöpfung, obwohl die Grösse des Massstabes und die Solidität des Baues immer einen gewissen Phantasieeindruck hervorbringen. — Die Fassaden Neapels stehen in jeder Beziehung um ein Bedeutendes tiefer; in Florenz, Venedig und Genua herrschen die aus der vorher- gehenden Periode ererbten Typen weiter. (Seite 327, 345, 354.)
Die Höfe der Paläste werden jetzt häufiger geschlossen als mit Hallen versehen und haben dann eine ähnliche Architektur wie die der Fassade, oder ihre Hallen zeigen einen nicht bloss schlichten, son- dern gleichgültigen Pfeilerbau. Wo aber Säulenhöfe verlangt wer- den, kommt es gerade wie in jenen Jesuitencollegien zu einzelnen, leichten, prächtigen Bogenhallen auf gedoppelten Säulen. So im Pal. Borghese zu Rom (von Mart. Lunghi d. ä.); oft erhält wenigstensb die eine Seite eine hohe, gewaltige Loggia; so im Pal. Mattei (vonc Maderna). Der grosse Hof des Quirinals (von Mascherino) wirktd ganz imposant durch die einfache durchgehende Pfeilerhalle, welche an der Seite der päpstlichen Wohnung sich zu einer offenen Loggia steigert. Wo der Zweck des Gebäudes einfache Säulen mit Bogen rechtfertigte, entstand auch wohl noch eine Halle im Sinne der frü- hern Renaissance, wie z. B. der grosse Hof im Ospedale maggioree zu Mailand (von Richini); ein trotz manchem barocken Detail schönes und majestätisches Bauwerk.
Bei dem so grossen perspectivischen Raffinement des Barock- styles konnten auch die Höfe nicht leer ausgehen. Der Durchblick vom Portal her sollte jenseits des Hofes womöglich nicht nur auf einen bedeutenden Gegenstand, etwa Brunnen mit Statuen, sondern auf eine Architektur auslaufen, welche wenigstens scheinbar in weite Tiefe hineinführte. Auch wo die Hinterwand des Hofes nur eine schlichte
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seum — einst Universität — und Palazzo reale in Neapel.) Sein
Werth liegt in den Dispositionen.
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Die meisten übrigen römischen Paläste dieser Zeit sind als grosse
Herbergen des hohen Adels und seiner obern und niedern Dienerschaft
erbaut; Zahl und Ausdehnung der Stockwerke sind Sache der Con-
venienz, und damit auch die Composition im Grossen. Die eine Fas-
sade ist besser als die andere, allein keine mehr eine freie künstleri-
sche Schöpfung, obwohl die Grösse des Massstabes und die Solidität
des Baues immer einen gewissen Phantasieeindruck hervorbringen. —
Die Fassaden Neapels stehen in jeder Beziehung um ein Bedeutendes
tiefer; in Florenz, Venedig und Genua herrschen die aus der vorher-
gehenden Periode ererbten Typen weiter. (Seite 327, 345, 354.)
Die Höfe der Paläste werden jetzt häufiger geschlossen als mit
Hallen versehen und haben dann eine ähnliche Architektur wie die
der Fassade, oder ihre Hallen zeigen einen nicht bloss schlichten, son-
dern gleichgültigen Pfeilerbau. Wo aber Säulenhöfe verlangt wer-
den, kommt es gerade wie in jenen Jesuitencollegien zu einzelnen,
leichten, prächtigen Bogenhallen auf gedoppelten Säulen. So im Pal.
Borghese zu Rom (von Mart. Lunghi d. ä.); oft erhält wenigstens
die eine Seite eine hohe, gewaltige Loggia; so im Pal. Mattei (von
Maderna). Der grosse Hof des Quirinals (von Mascherino) wirkt
ganz imposant durch die einfache durchgehende Pfeilerhalle, welche
an der Seite der päpstlichen Wohnung sich zu einer offenen Loggia
steigert. Wo der Zweck des Gebäudes einfache Säulen mit Bogen
rechtfertigte, entstand auch wohl noch eine Halle im Sinne der frü-
hern Renaissance, wie z. B. der grosse Hof im Ospedale maggiore
zu Mailand (von Richini); ein trotz manchem barocken Detail schönes
und majestätisches Bauwerk.
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vom Portal her sollte jenseits des Hofes womöglich nicht nur auf einen
bedeutenden Gegenstand, etwa Brunnen mit Statuen, sondern auf eine
Architektur auslaufen, welche wenigstens scheinbar in weite Tiefe
hineinführte. Auch wo die Hinterwand des Hofes nur eine schlichte
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/415>, abgerufen am 18.12.2024.
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