Wer würdige, bequem geordnete Räume gerne besucht, wird in den Capitelsälen, Refectorien und Sacristeien dieser Klöster sein Ge- nüge finden; das eichene, oft geschnitzte Getäfel der untern Theile der Wand, die hoch angebrachten Fenster, die Stuccaturen und die bisweilen werthvollen, oft brillanten Fresken der gewölbten Decke und des obern Theiles der Mauern geben den Eindruck eines Gan- zen, welches in dieser Einfachheit, Fülle und Gleichartigkeit nur einer wohlgesicherten Corporation und zwar nur einer geistlichen angehören kann. Die Corridore sind gewaltig hoch und breit, die Treppen geben oft denjenigen der grössten Paläste nichts nach. Die Hallen der Höfe unterliegen, wie der meiste Hallenbau die- ser Zeit, einer öden, interesselosen Pfeilerbildung; auch zeigt ihre übergrosse Einfachheit, dass ihnen lange nicht mehr derjenige Werth beigelegt wird, wie zur Zeit der Renaissance. Indess giebt es ein- zelne höchst glänzende Ausnahmen; und zwar sind es die wenigen Fälle, da der Barockstyl sich entschloss, Bogen auf Säulen zu setzen. Im Einklang mit den übrigen Dimensionen wurden die Bogen gross und weit, mussten daher auf je zwei mit einem Gebälkstücke ver- bundene Säulen zu ruhen kommen (S. 377, c). Wir fanden diese Hal- lenform bereits in dem herrlichen Universitätsgebäude zu Genua (S. 353, e); ein anderes Beispiel, ebenfalls ein früheres Jesuitencollegium, ist der Hof der Brera in Mailand, einer der mächtigsten des ganzena Styles, von Richini; mit der Doppeltreppe und den zahlreichen Denkmälern des untern und des obern Porticus einer der ersten gross- artig südlichen Baueindrücke, welche den vom Norden Kommenden erwarten.
An den Palästen dieser Zeit ist, was zunächst die Fassaden anbelangt, das Gute nicht neu und das Neue nicht gut. Die bessern von denjenigen, welche nur die Traditionen aus der Zeit des Sanso- vino, Vignola, Alessi und Palladio wiederholen, sind zum Theil schon bei Anlass dieser ihrer Vorbilder genannt worden.
Altäre. Klöster. Hallen.
Wer würdige, bequem geordnete Räume gerne besucht, wird in den Capitelsälen, Refectorien und Sacristeien dieser Klöster sein Ge- nüge finden; das eichene, oft geschnitzte Getäfel der untern Theile der Wand, die hoch angebrachten Fenster, die Stuccaturen und die bisweilen werthvollen, oft brillanten Fresken der gewölbten Decke und des obern Theiles der Mauern geben den Eindruck eines Gan- zen, welches in dieser Einfachheit, Fülle und Gleichartigkeit nur einer wohlgesicherten Corporation und zwar nur einer geistlichen angehören kann. Die Corridore sind gewaltig hoch und breit, die Treppen geben oft denjenigen der grössten Paläste nichts nach. Die Hallen der Höfe unterliegen, wie der meiste Hallenbau die- ser Zeit, einer öden, interesselosen Pfeilerbildung; auch zeigt ihre übergrosse Einfachheit, dass ihnen lange nicht mehr derjenige Werth beigelegt wird, wie zur Zeit der Renaissance. Indess giebt es ein- zelne höchst glänzende Ausnahmen; und zwar sind es die wenigen Fälle, da der Barockstyl sich entschloss, Bogen auf Säulen zu setzen. Im Einklang mit den übrigen Dimensionen wurden die Bogen gross und weit, mussten daher auf je zwei mit einem Gebälkstücke ver- bundene Säulen zu ruhen kommen (S. 377, c). Wir fanden diese Hal- lenform bereits in dem herrlichen Universitätsgebäude zu Genua (S. 353, e); ein anderes Beispiel, ebenfalls ein früheres Jesuitencollegium, ist der Hof der Brera in Mailand, einer der mächtigsten des ganzena Styles, von Richini; mit der Doppeltreppe und den zahlreichen Denkmälern des untern und des obern Porticus einer der ersten gross- artig südlichen Baueindrücke, welche den vom Norden Kommenden erwarten.
An den Palästen dieser Zeit ist, was zunächst die Fassaden anbelangt, das Gute nicht neu und das Neue nicht gut. Die bessern von denjenigen, welche nur die Traditionen aus der Zeit des Sanso- vino, Vignola, Alessi und Palladio wiederholen, sind zum Theil schon bei Anlass dieser ihrer Vorbilder genannt worden.
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Altäre. Klöster. Hallen.
Wer würdige, bequem geordnete Räume gerne besucht, wird in
den Capitelsälen, Refectorien und Sacristeien dieser Klöster sein Ge-
nüge finden; das eichene, oft geschnitzte Getäfel der untern Theile
der Wand, die hoch angebrachten Fenster, die Stuccaturen und die
bisweilen werthvollen, oft brillanten Fresken der gewölbten Decke
und des obern Theiles der Mauern geben den Eindruck eines Gan-
zen, welches in dieser Einfachheit, Fülle und Gleichartigkeit nur
einer wohlgesicherten Corporation und zwar nur einer geistlichen
angehören kann. Die Corridore sind gewaltig hoch und breit, die
Treppen geben oft denjenigen der grössten Paläste nichts nach.
Die Hallen der Höfe unterliegen, wie der meiste Hallenbau die-
ser Zeit, einer öden, interesselosen Pfeilerbildung; auch zeigt ihre
übergrosse Einfachheit, dass ihnen lange nicht mehr derjenige Werth
beigelegt wird, wie zur Zeit der Renaissance. Indess giebt es ein-
zelne höchst glänzende Ausnahmen; und zwar sind es die wenigen
Fälle, da der Barockstyl sich entschloss, Bogen auf Säulen zu setzen.
Im Einklang mit den übrigen Dimensionen wurden die Bogen gross
und weit, mussten daher auf je zwei mit einem Gebälkstücke ver-
bundene Säulen zu ruhen kommen (S. 377, c). Wir fanden diese Hal-
lenform bereits in dem herrlichen Universitätsgebäude zu Genua (S.
353, e); ein anderes Beispiel, ebenfalls ein früheres Jesuitencollegium,
ist der Hof der Brera in Mailand, einer der mächtigsten des ganzen
Styles, von Richini; mit der Doppeltreppe und den zahlreichen
Denkmälern des untern und des obern Porticus einer der ersten gross-
artig südlichen Baueindrücke, welche den vom Norden Kommenden
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An den Palästen dieser Zeit ist, was zunächst die Fassaden
anbelangt, das Gute nicht neu und das Neue nicht gut. Die bessern
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vino, Vignola, Alessi und Palladio wiederholen, sind zum Theil schon
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/413>, abgerufen am 18.12.2024.
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