Buontalenti). Edler, grossartiger und einfacher liess sich die Aufgabe für dieses Klima nicht wohl lösen, als durch diese Halle gesche- hen ist.
Dem Bildhauer Baccio da Montelupo wird die Kirche S. Pao-a lino in Lucca zugeschrieben, die dem Styl nach um 1530 fällt. Innen und aussen der einfachste, sogar trockene Pilasterbau; nur die Front- wände innen mit vorgekröpften Säulen verziert. Es ist Brunellesco's Badia von Fiesole ins XVI. Jahrhundert übertragen, selbst in Betreff der Anordnung der Seitenschiffe.
In Padua wurde während der ersten Jahrzehnde des XVI. Jahr- hunderts die Kirche S. Giustina erbaut von Andrea Riccio, eigent-b lich Briosco, den wir schon als Decorator und Erzgiesser genannt haben. Nach seinem berühmten Candelaber im Santo zu urtheilen (Seite 254), würde man einen schmuckliebenden, im Detail wirkenden Baumeister der Frührenaissance in ihm erwarten, allein die Justinen- kirche giebt nicht als grossartige Disposition in ungeheurem Massstab. Die Grundlage ist eine ähnliche wie in den oben (Seite 203 ff.) erwähnten Kirchen südlich vom Po, verbunden mit dem in der Nähe Venedigs unerlässlichen Vielkuppelsystem, allein die Durchführung geschieht mit lauter Mitteln, die auf das Ganze berechnet, also über die Früh- renaissance hinaus sind.
Die Nebenschiffe wurden mit ungeheuern Tonnengewölben be- deckt, welche unmittelbar die jedesmalige Hochkuppel oder Flach- kuppel tragen; hohe Durchgänge durchbrechen unten die Stützwände; Reihen von tiefen Capellen schliessen sich auf beiden Seiten an. Die Querarme sind rund abgeschlossen, ebenso ihre Seitenräume und die des beträchtlich verlängerten Chores, sodass das Auge überall auf Nischen trifft.
Von den Kuppeln würde die mittlere mit ihren vier kleinen Eck- kuppeln genügen und wahrscheinlich auch dem Künstler genügt haben.
Paduaner.
Buontalenti). Edler, grossartiger und einfacher liess sich die Aufgabe für dieses Klima nicht wohl lösen, als durch diese Halle gesche- hen ist.
Dem Bildhauer Baccio da Montelupo wird die Kirche S. Pao-a lino in Lucca zugeschrieben, die dem Styl nach um 1530 fällt. Innen und aussen der einfachste, sogar trockene Pilasterbau; nur die Front- wände innen mit vorgekröpften Säulen verziert. Es ist Brunellesco’s Badia von Fiesole ins XVI. Jahrhundert übertragen, selbst in Betreff der Anordnung der Seitenschiffe.
In Padua wurde während der ersten Jahrzehnde des XVI. Jahr- hunderts die Kirche S. Giustina erbaut von Andrea Riccio, eigent-b lich Briosco, den wir schon als Decorator und Erzgiesser genannt haben. Nach seinem berühmten Candelaber im Santo zu urtheilen (Seite 254), würde man einen schmuckliebenden, im Detail wirkenden Baumeister der Frührenaissance in ihm erwarten, allein die Justinen- kirche giebt nicht als grossartige Disposition in ungeheurem Massstab. Die Grundlage ist eine ähnliche wie in den oben (Seite 203 ff.) erwähnten Kirchen südlich vom Po, verbunden mit dem in der Nähe Venedigs unerlässlichen Vielkuppelsystem, allein die Durchführung geschieht mit lauter Mitteln, die auf das Ganze berechnet, also über die Früh- renaissance hinaus sind.
Die Nebenschiffe wurden mit ungeheuern Tonnengewölben be- deckt, welche unmittelbar die jedesmalige Hochkuppel oder Flach- kuppel tragen; hohe Durchgänge durchbrechen unten die Stützwände; Reihen von tiefen Capellen schliessen sich auf beiden Seiten an. Die Querarme sind rund abgeschlossen, ebenso ihre Seitenräume und die des beträchtlich verlängerten Chores, sodass das Auge überall auf Nischen trifft.
Von den Kuppeln würde die mittlere mit ihren vier kleinen Eck- kuppeln genügen und wahrscheinlich auch dem Künstler genügt haben.
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Paduaner.
Buontalenti). Edler, grossartiger und einfacher liess sich die Aufgabe
für dieses Klima nicht wohl lösen, als durch diese Halle gesche-
hen ist.
Dem Bildhauer Baccio da Montelupo wird die Kirche S. Pao-
lino in Lucca zugeschrieben, die dem Styl nach um 1530 fällt. Innen
und aussen der einfachste, sogar trockene Pilasterbau; nur die Front-
wände innen mit vorgekröpften Säulen verziert. Es ist Brunellesco’s
Badia von Fiesole ins XVI. Jahrhundert übertragen, selbst in Betreff
der Anordnung der Seitenschiffe.
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In Padua wurde während der ersten Jahrzehnde des XVI. Jahr-
hunderts die Kirche S. Giustina erbaut von Andrea Riccio, eigent-
lich Briosco, den wir schon als Decorator und Erzgiesser genannt
haben. Nach seinem berühmten Candelaber im Santo zu urtheilen
(Seite 254), würde man einen schmuckliebenden, im Detail wirkenden
Baumeister der Frührenaissance in ihm erwarten, allein die Justinen-
kirche giebt nicht als grossartige Disposition in ungeheurem Massstab.
Die Grundlage ist eine ähnliche wie in den oben (Seite 203 ff.) erwähnten
Kirchen südlich vom Po, verbunden mit dem in der Nähe Venedigs
unerlässlichen Vielkuppelsystem, allein die Durchführung geschieht
mit lauter Mitteln, die auf das Ganze berechnet, also über die Früh-
renaissance hinaus sind.
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Die Nebenschiffe wurden mit ungeheuern Tonnengewölben be-
deckt, welche unmittelbar die jedesmalige Hochkuppel oder Flach-
kuppel tragen; hohe Durchgänge durchbrechen unten die Stützwände;
Reihen von tiefen Capellen schliessen sich auf beiden Seiten an. Die
Querarme sind rund abgeschlossen, ebenso ihre Seitenräume und die
des beträchtlich verlängerten Chores, sodass das Auge überall auf
Nischen trifft.
Von den Kuppeln würde die mittlere mit ihren vier kleinen Eck-
kuppeln genügen und wahrscheinlich auch dem Künstler genügt haben.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/341>, abgerufen am 19.12.2024.
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