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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Renaissance. Decorirende Malerei. Verona.
Fruchtschnüren, Köpfen u. s. w.; über diese hängen oben prachtvolle
farbige Fruchtschnüre herunter, an welchen Putten herumklettern. Von
den dunkelblauen Gewölben heben sich die Rippen als grüne Laub-
wulste mit grauen Arabesken eingefasst ab; im Polygon schwingt sich
von Rippe zu Rippe die reichste Fruchtschnur mit weissen Bändern;
im Quadrat umgeben ähnliche Fruchtschnüre die Medaillons mit den
Evangelisten auf Goldgrund. Der übrige blaue Raum dient als Hin-
tergrund für die Gestalten des Gottvater, einiger Apostel und (im
Quadrat) rother geflügelter Putten mit Spruchbändern. (Alles so weit
erhalten, dass man sich den Eindruck des Ganzen herstellen kann.)

Ungleich tiefer steht bei aller Pracht und Zierlichkeit die Deco-
aration der Capella S. Biagio (links) an S. Nazario e Celso zu Verona,
ein frühes Werk des in der Folge als Architekt berühmten Giov.
Maria Falconetto
. (Auch das Figürliche zum Theil von ihm, zum
Theil von Franc. Morone.) Weder in dem viereckigen Unterbau und
dem polygonen Ausbau noch in der Kuppel folgt Einfarbiges, Mehr-
farbiges, Goldfarbiges mit der rechten Consequenz aufeinander; aber
die Detailwirkung ist noch in dem kläglichen Zustande des Ganzen
eine sehr angenehme. In der Kuppel zwei Kreise Cassetten für Engel-
gestalten; der Cylinder mit steinfarbener Pilasterstellung für Heilige;
der Fries darunter ein Nereidenzug auf farbigem Grunde; an den
Zwickeln die farbigen Evangelisten zwischen steinfarbenen scheinbaren
Reliefs etc.

Den Ausgang der paduanischen Weise in die der classischen Zeit
bezeichnet dann recht schön und würdig die Gewölbeverzierung in
bder Sacristei von S. Maria in organo zu Verona, von Franc. Mo-
rone
, welcher wenigstens die eigentlichen Malereien geschaffen hat.

Eine Auswahl von guten gemalten Arabesken für schmale Wand-
cstreifen bietet S. Nazario e Celso in Verona (Füllungen an den Pfei-
lern zwischen den Seitenaltären); Fruchtschnüre mit und ohne Putten,
goldene Candelaber, Ziergeräthe aller Art etc. auf dunklem Grunde.
(Um 1530?)


Für Parma scheint ein im historischen Fach unbedeutender Ma-
ler, Alessandro Araldi (+ 1528), der Hauptrepräsentant der von

Renaissance. Decorirende Malerei. Verona.
Fruchtschnüren, Köpfen u. s. w.; über diese hängen oben prachtvolle
farbige Fruchtschnüre herunter, an welchen Putten herumklettern. Von
den dunkelblauen Gewölben heben sich die Rippen als grüne Laub-
wulste mit grauen Arabesken eingefasst ab; im Polygon schwingt sich
von Rippe zu Rippe die reichste Fruchtschnur mit weissen Bändern;
im Quadrat umgeben ähnliche Fruchtschnüre die Medaillons mit den
Evangelisten auf Goldgrund. Der übrige blaue Raum dient als Hin-
tergrund für die Gestalten des Gottvater, einiger Apostel und (im
Quadrat) rother geflügelter Putten mit Spruchbändern. (Alles so weit
erhalten, dass man sich den Eindruck des Ganzen herstellen kann.)

Ungleich tiefer steht bei aller Pracht und Zierlichkeit die Deco-
aration der Capella S. Biagio (links) an S. Nazario e Celso zu Verona,
ein frühes Werk des in der Folge als Architekt berühmten Giov.
Maria Falconetto
. (Auch das Figürliche zum Theil von ihm, zum
Theil von Franc. Morone.) Weder in dem viereckigen Unterbau und
dem polygonen Ausbau noch in der Kuppel folgt Einfarbiges, Mehr-
farbiges, Goldfarbiges mit der rechten Consequenz aufeinander; aber
die Detailwirkung ist noch in dem kläglichen Zustande des Ganzen
eine sehr angenehme. In der Kuppel zwei Kreise Cassetten für Engel-
gestalten; der Cylinder mit steinfarbener Pilasterstellung für Heilige;
der Fries darunter ein Nereidenzug auf farbigem Grunde; an den
Zwickeln die farbigen Evangelisten zwischen steinfarbenen scheinbaren
Reliefs etc.

Den Ausgang der paduanischen Weise in die der classischen Zeit
bezeichnet dann recht schön und würdig die Gewölbeverzierung in
bder Sacristei von S. Maria in organo zu Verona, von Franc. Mo-
rone
, welcher wenigstens die eigentlichen Malereien geschaffen hat.

Eine Auswahl von guten gemalten Arabesken für schmale Wand-
cstreifen bietet S. Nazario e Celso in Verona (Füllungen an den Pfei-
lern zwischen den Seitenaltären); Fruchtschnüre mit und ohne Putten,
goldene Candelaber, Ziergeräthe aller Art etc. auf dunklem Grunde.
(Um 1530?)


Für Parma scheint ein im historischen Fach unbedeutender Ma-
ler, Alessandro Araldi († 1528), der Hauptrepräsentant der von

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[280/0302] Renaissance. Decorirende Malerei. Verona. Fruchtschnüren, Köpfen u. s. w.; über diese hängen oben prachtvolle farbige Fruchtschnüre herunter, an welchen Putten herumklettern. Von den dunkelblauen Gewölben heben sich die Rippen als grüne Laub- wulste mit grauen Arabesken eingefasst ab; im Polygon schwingt sich von Rippe zu Rippe die reichste Fruchtschnur mit weissen Bändern; im Quadrat umgeben ähnliche Fruchtschnüre die Medaillons mit den Evangelisten auf Goldgrund. Der übrige blaue Raum dient als Hin- tergrund für die Gestalten des Gottvater, einiger Apostel und (im Quadrat) rother geflügelter Putten mit Spruchbändern. (Alles so weit erhalten, dass man sich den Eindruck des Ganzen herstellen kann.) Ungleich tiefer steht bei aller Pracht und Zierlichkeit die Deco- ration der Capella S. Biagio (links) an S. Nazario e Celso zu Verona, ein frühes Werk des in der Folge als Architekt berühmten Giov. Maria Falconetto. (Auch das Figürliche zum Theil von ihm, zum Theil von Franc. Morone.) Weder in dem viereckigen Unterbau und dem polygonen Ausbau noch in der Kuppel folgt Einfarbiges, Mehr- farbiges, Goldfarbiges mit der rechten Consequenz aufeinander; aber die Detailwirkung ist noch in dem kläglichen Zustande des Ganzen eine sehr angenehme. In der Kuppel zwei Kreise Cassetten für Engel- gestalten; der Cylinder mit steinfarbener Pilasterstellung für Heilige; der Fries darunter ein Nereidenzug auf farbigem Grunde; an den Zwickeln die farbigen Evangelisten zwischen steinfarbenen scheinbaren Reliefs etc. a Den Ausgang der paduanischen Weise in die der classischen Zeit bezeichnet dann recht schön und würdig die Gewölbeverzierung in der Sacristei von S. Maria in organo zu Verona, von Franc. Mo- rone, welcher wenigstens die eigentlichen Malereien geschaffen hat. b Eine Auswahl von guten gemalten Arabesken für schmale Wand- streifen bietet S. Nazario e Celso in Verona (Füllungen an den Pfei- lern zwischen den Seitenaltären); Fruchtschnüre mit und ohne Putten, goldene Candelaber, Ziergeräthe aller Art etc. auf dunklem Grunde. (Um 1530?) c Für Parma scheint ein im historischen Fach unbedeutender Ma- ler, Alessandro Araldi († 1528), der Hauptrepräsentant der von

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/302>, abgerufen am 18.12.2024.