amässig, Filippino Lippi in den Fresken der Cap. Strozzi in S. Maria bnovella zu Florenz und der Cap. Carafa in der Minerva zu Rom da- gegen schon viel reicher, und die peruginische Schule geht vollends oft über das Maass hinaus. Von Pinturicchio sind fast alle (un- ten zu nennenden) Fresken reich mit gemalten Pilastern, Gesimsen cu. s. w. verziert; die erste, dritte und vierte Capelle rechts in S. Maria del Popolo und die Gewölbemalereien im Chor geben eine umständ- liche Idee von seiner Behandlungsweise; an den Gewölben eines der dZimmer, welche er im Appartamento Borgia des Vaticans ausmalte, sind hochaufgesetzte Stuccozierrathen, Gold auf Blau mit naturfarbi- gen Figuren (vielleicht von Torrigiano?) angebracht, Alles in dem nur beschränkt antikisirenden, heitern Styl des Jahrhunderts. (Später, ein der Libreria des Domes von Siena finden wir ihn viel behutsamer.) fEin sehr bedeutendes Denkmal dieser Art sind dann Perugino's Fresken im Cambio zu Perugia. Die untern Zimmer im Pal. Colonna gzu Rom, welche nach der Beschreibung noch bezeichnender sein möch- ten, sind dem Verfasser nicht bekannt. Von einem Zeitgenossen Pe- hrugino's sind die decorativen Malereien in der hintern Kirche von S. Lorenzo fuori le mura.
Eine ganz besondere Vorliebe für diese Zierrathen verräth auch iLuca Signorelli, der in der Madonnencapelle des Domes von Orvieto reichlichen und originellen Gebrauch davon machte und selbst einzelne seiner Staffeleigemälde (z. B. eine Madonna in den Uffizien) mit einfarbigen Medaillons versah. Er hatte ein tiefes Gefühl von dem Werthe der Gattung, und wollte in den kleinen Figuren des deco- rativen Theiles seiner Fresken in Orvieto ein mythologisches Gegen- bild zu seinen Weltgerichtscompositionen darstellen. Kein Maler des spätern Italiens hat wohl die Sache so ernst genommen.
Peruginer und Sienesen haben auch die Eintheilung und Ver- kzierung der Decken in zwei vaticanischen Zimmern zu verantworten. In der Stanza dell' Incendio liess Rafael die Arbeiten seines Lehrers ganz, in der Camera della segnatura von den Malereien Soddana's einen Rest und vielleicht die Gesammtanordnung bestehen.
Im XVI. Jahrhundert dauert der bisherige Styl ausserhalb Roms lnoch einige Zeit fort. So z. B. in Franciabigio's Einfassungen um die Malereien A. del Sarto's im Scalzo zu Florenz. -- Ridolfo Ghir-
Renaissance. Einfassungen von Fresken.
amässig, Filippino Lippi in den Fresken der Cap. Strozzi in S. Maria bnovella zu Florenz und der Cap. Carafa in der Minerva zu Rom da- gegen schon viel reicher, und die peruginische Schule geht vollends oft über das Maass hinaus. Von Pinturicchio sind fast alle (un- ten zu nennenden) Fresken reich mit gemalten Pilastern, Gesimsen cu. s. w. verziert; die erste, dritte und vierte Capelle rechts in S. Maria del Popolo und die Gewölbemalereien im Chor geben eine umständ- liche Idee von seiner Behandlungsweise; an den Gewölben eines der dZimmer, welche er im Appartamento Borgia des Vaticans ausmalte, sind hochaufgesetzte Stuccozierrathen, Gold auf Blau mit naturfarbi- gen Figuren (vielleicht von Torrigiano?) angebracht, Alles in dem nur beschränkt antikisirenden, heitern Styl des Jahrhunderts. (Später, ein der Libreria des Domes von Siena finden wir ihn viel behutsamer.) fEin sehr bedeutendes Denkmal dieser Art sind dann Perugino’s Fresken im Cambio zu Perugia. Die untern Zimmer im Pal. Colonna gzu Rom, welche nach der Beschreibung noch bezeichnender sein möch- ten, sind dem Verfasser nicht bekannt. Von einem Zeitgenossen Pe- hrugino’s sind die decorativen Malereien in der hintern Kirche von S. Lorenzo fuori le mura.
Eine ganz besondere Vorliebe für diese Zierrathen verräth auch iLuca Signorelli, der in der Madonnencapelle des Domes von Orvieto reichlichen und originellen Gebrauch davon machte und selbst einzelne seiner Staffeleigemälde (z. B. eine Madonna in den Uffizien) mit einfarbigen Medaillons versah. Er hatte ein tiefes Gefühl von dem Werthe der Gattung, und wollte in den kleinen Figuren des deco- rativen Theiles seiner Fresken in Orvieto ein mythologisches Gegen- bild zu seinen Weltgerichtscompositionen darstellen. Kein Maler des spätern Italiens hat wohl die Sache so ernst genommen.
Peruginer und Sienesen haben auch die Eintheilung und Ver- kzierung der Decken in zwei vaticanischen Zimmern zu verantworten. In der Stanza dell’ Incendio liess Rafael die Arbeiten seines Lehrers ganz, in der Camera della segnatura von den Malereien Soddana’s einen Rest und vielleicht die Gesammtanordnung bestehen.
Im XVI. Jahrhundert dauert der bisherige Styl ausserhalb Roms lnoch einige Zeit fort. So z. B. in Franciabigio’s Einfassungen um die Malereien A. del Sarto’s im Scalzo zu Florenz. — Ridolfo Ghir-
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Renaissance. Einfassungen von Fresken.
mässig, Filippino Lippi in den Fresken der Cap. Strozzi in S. Maria
novella zu Florenz und der Cap. Carafa in der Minerva zu Rom da-
gegen schon viel reicher, und die peruginische Schule geht vollends
oft über das Maass hinaus. Von Pinturicchio sind fast alle (un-
ten zu nennenden) Fresken reich mit gemalten Pilastern, Gesimsen
u. s. w. verziert; die erste, dritte und vierte Capelle rechts in S. Maria
del Popolo und die Gewölbemalereien im Chor geben eine umständ-
liche Idee von seiner Behandlungsweise; an den Gewölben eines der
Zimmer, welche er im Appartamento Borgia des Vaticans ausmalte,
sind hochaufgesetzte Stuccozierrathen, Gold auf Blau mit naturfarbi-
gen Figuren (vielleicht von Torrigiano?) angebracht, Alles in dem
nur beschränkt antikisirenden, heitern Styl des Jahrhunderts. (Später,
in der Libreria des Domes von Siena finden wir ihn viel behutsamer.)
Ein sehr bedeutendes Denkmal dieser Art sind dann Perugino’s
Fresken im Cambio zu Perugia. Die untern Zimmer im Pal. Colonna
zu Rom, welche nach der Beschreibung noch bezeichnender sein möch-
ten, sind dem Verfasser nicht bekannt. Von einem Zeitgenossen Pe-
rugino’s sind die decorativen Malereien in der hintern Kirche von
S. Lorenzo fuori le mura.
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Eine ganz besondere Vorliebe für diese Zierrathen verräth auch
Luca Signorelli, der in der Madonnencapelle des Domes von
Orvieto reichlichen und originellen Gebrauch davon machte und selbst
einzelne seiner Staffeleigemälde (z. B. eine Madonna in den Uffizien)
mit einfarbigen Medaillons versah. Er hatte ein tiefes Gefühl von
dem Werthe der Gattung, und wollte in den kleinen Figuren des deco-
rativen Theiles seiner Fresken in Orvieto ein mythologisches Gegen-
bild zu seinen Weltgerichtscompositionen darstellen. Kein Maler des
spätern Italiens hat wohl die Sache so ernst genommen.
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Peruginer und Sienesen haben auch die Eintheilung und Ver-
zierung der Decken in zwei vaticanischen Zimmern zu verantworten.
In der Stanza dell’ Incendio liess Rafael die Arbeiten seines Lehrers
ganz, in der Camera della segnatura von den Malereien Soddana’s
einen Rest und vielleicht die Gesammtanordnung bestehen.
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Im XVI. Jahrhundert dauert der bisherige Styl ausserhalb Roms
noch einige Zeit fort. So z. B. in Franciabigio’s Einfassungen um
die Malereien A. del Sarto’s im Scalzo zu Florenz. — Ridolfo Ghir-
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/300>, abgerufen am 18.12.2024.
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