grossentheils seinen Schülern überlassen musste. Die einzelnen rafae- lischen Motive, als Mittelfiguren der Wandstücke (die Caritas und Fides aus der vaticanischen, damals noch in Perugia befindlichen Predella, der Christus aus Perugino's und Rafaels Auferstehung im Vatican, selbst der Heliodor, u. A. m.) beweisen, als bunte Auswahl von Reminiscenzen, gerade gegen Rafaels Urheberschaft. -- Von einema gleichzeitigen, sehr tüchtigen Holzschnitzer die Chorstühle von S. Do- menico und vielleicht auch diejenigen von S. Agostino (für welcheb man eben so willkürlich Perugino in Anspruch nimmt); an beiden Orten die Intarsia besser als das Relief. -- (Die Chorstühle des Do-c mes glaube ich nach flüchtiger Erinnerung in dieselbe Zeit versetzen zu können.) -- Der Übergang in das Barocke macht sich kenntlich an dem sehr zierlichen Stuhlwerk eines durch Gitter abgeschlossenen Raumes im Dom, rechts vom grossen Portal. -- In allen bedeutendern Kirchen und Sacristeien der Stadt und Umgegend eine Menge Besseres und Geringeres dieser Art; zusammen ein vollständiger Cursus der Decoration in Holz.
In Rom findet sich von dieser Art nur sehr Weniges, aber Be- deutendes aus der guten Zeit, nämlich die Thüren der Zimmer Rafaelsd im Vatican, unter Leo X. geschnitzt von Giovanni Barile und mit Intarsia versehen von Fra Giov. da Verona. Es lässt sich denken, dass das Verhältniss der beiden Gattungen und die Grenze dessen, was sie neben den Fresken zu leisten hatten, bei dieser Auf- gabe besonders gründlich erwogen wurde. -- Die Pforten in den Loggien u. a. a. O. im Vatican stammen meist erst aus spätern Pon- tificaten her. -- Das Stuhlwerk in S. Eusebio soll eine gute Arbeite vom Ende des XVI. Jahrhunderts sein. -- Dasjenige der Capella del Coro in S. Peter erst aus der Barockzeit.
Daneben besitzt Rom vielleicht die beiden edelsten Holzdecken der Renaissance. Die eine (von Giuliano da Majano?) in S.f Marco, noch früh und bescheiden aus der Zeit Pauls II.; die andere, von Giuliano da San Gallo, in S. Maria maggiore, Stiftungg Alexanders VI., von dem schönsten und dabei weise gemässigten Reichthum goldener Zierrathen auf weissem Grund, den man sonst
Siena. Perugia. Rom.
grossentheils seinen Schülern überlassen musste. Die einzelnen rafae- lischen Motive, als Mittelfiguren der Wandstücke (die Caritas und Fides aus der vaticanischen, damals noch in Perugia befindlichen Predella, der Christus aus Perugino’s und Rafaels Auferstehung im Vatican, selbst der Heliodor, u. A. m.) beweisen, als bunte Auswahl von Reminiscenzen, gerade gegen Rafaels Urheberschaft. — Von einema gleichzeitigen, sehr tüchtigen Holzschnitzer die Chorstühle von S. Do- menico und vielleicht auch diejenigen von S. Agostino (für welcheb man eben so willkürlich Perugino in Anspruch nimmt); an beiden Orten die Intarsia besser als das Relief. — (Die Chorstühle des Do-c mes glaube ich nach flüchtiger Erinnerung in dieselbe Zeit versetzen zu können.) — Der Übergang in das Barocke macht sich kenntlich an dem sehr zierlichen Stuhlwerk eines durch Gitter abgeschlossenen Raumes im Dom, rechts vom grossen Portal. — In allen bedeutendern Kirchen und Sacristeien der Stadt und Umgegend eine Menge Besseres und Geringeres dieser Art; zusammen ein vollständiger Cursus der Decoration in Holz.
In Rom findet sich von dieser Art nur sehr Weniges, aber Be- deutendes aus der guten Zeit, nämlich die Thüren der Zimmer Rafaelsd im Vatican, unter Leo X. geschnitzt von Giovanni Barile und mit Intarsia versehen von Fra Giov. da Verona. Es lässt sich denken, dass das Verhältniss der beiden Gattungen und die Grenze dessen, was sie neben den Fresken zu leisten hatten, bei dieser Auf- gabe besonders gründlich erwogen wurde. — Die Pforten in den Loggien u. a. a. O. im Vatican stammen meist erst aus spätern Pon- tificaten her. — Das Stuhlwerk in S. Eusebio soll eine gute Arbeite vom Ende des XVI. Jahrhunderts sein. — Dasjenige der Capella del Coro in S. Peter erst aus der Barockzeit.
Daneben besitzt Rom vielleicht die beiden edelsten Holzdecken der Renaissance. Die eine (von Giuliano da Majano?) in S.f Marco, noch früh und bescheiden aus der Zeit Pauls II.; die andere, von Giuliano da San Gallo, in S. Maria maggiore, Stiftungg Alexanders VI., von dem schönsten und dabei weise gemässigten Reichthum goldener Zierrathen auf weissem Grund, den man sonst
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Siena. Perugia. Rom.
grossentheils seinen Schülern überlassen musste. Die einzelnen rafae-
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Fides aus der vaticanischen, damals noch in Perugia befindlichen
Predella, der Christus aus Perugino’s und Rafaels Auferstehung im
Vatican, selbst der Heliodor, u. A. m.) beweisen, als bunte Auswahl
von Reminiscenzen, gerade gegen Rafaels Urheberschaft. — Von einem
gleichzeitigen, sehr tüchtigen Holzschnitzer die Chorstühle von S. Do-
menico und vielleicht auch diejenigen von S. Agostino (für welche
man eben so willkürlich Perugino in Anspruch nimmt); an beiden
Orten die Intarsia besser als das Relief. — (Die Chorstühle des Do-
mes glaube ich nach flüchtiger Erinnerung in dieselbe Zeit versetzen
zu können.) — Der Übergang in das Barocke macht sich kenntlich
an dem sehr zierlichen Stuhlwerk eines durch Gitter abgeschlossenen
Raumes im Dom, rechts vom grossen Portal. — In allen bedeutendern
Kirchen und Sacristeien der Stadt und Umgegend eine Menge Besseres
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deutendes aus der guten Zeit, nämlich die Thüren der Zimmer Rafaels
im Vatican, unter Leo X. geschnitzt von Giovanni Barile und
mit Intarsia versehen von Fra Giov. da Verona. Es lässt sich
denken, dass das Verhältniss der beiden Gattungen und die Grenze
dessen, was sie neben den Fresken zu leisten hatten, bei dieser Auf-
gabe besonders gründlich erwogen wurde. — Die Pforten in den
Loggien u. a. a. O. im Vatican stammen meist erst aus spätern Pon-
tificaten her. — Das Stuhlwerk in S. Eusebio soll eine gute Arbeit
vom Ende des XVI. Jahrhunderts sein. — Dasjenige der Capella del
Coro in S. Peter erst aus der Barockzeit.
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Marco, noch früh und bescheiden aus der Zeit Pauls II.; die andere,
von Giuliano da San Gallo, in S. Maria maggiore, Stiftung
Alexanders VI., von dem schönsten und dabei weise gemässigten
Reichthum goldener Zierrathen auf weissem Grund, den man sonst
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/287>, abgerufen am 18.12.2024.
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