der allerschönsten Arabesken, Capitäle etc. von einem Monument der aBlüthezeit. -- In der Kirche Araceli ist das Grabmal Gio. Batt. Savelli (1498, im Chor, links) sowohl plastisch als decorativ aus- gezeichnet; am Sarcophag Genien mit Fruchtschnüren, unten Sphinxe. b-- In S. Maria sopra Minerva (Capella Carafa) zeigt sich der späte Pirro Ligorio als tüchtigen Decorator an dem Grabe Pauls IV, während in zahlreichen Grabmälern des XV. Jahrhunderts die da- malige Zierweise verewigt ist; in dieser Beziehung eins der besten cdas des Petrus Ferrix (starb 1478) im ersten Klosterhof. -- In SS. dApostoli enthält der Chor das prächtige Grab des Nepoten Pietro Riario (starb 1474), decorativ dem Grab Savelli ähnlich. -- Eine An- ezahl Grabmäler in dem bedeckten Hof hinter S. Maria di Monserrato. f-- In S. Pietro in Montorio contrastirt das schöne Grabmal links von der Thür (1510, von Dosio) mit den bloss plastischen Denkmälern Ammanati's, welche den Querbau einnehmen; -- ebenso in S. Maria gdella Pace das Ornament der beiden links stehenden Grabmäler Ponzetti (1505 und 1509), beinahe von sansovinischer Schönheit, mit hden späten überladenen Arabesken, womit Simone Mosca um 1550 die Fronte der 2. Capelle rechts überzog. Im Kreuzgang bei der iPace das decorativ vortreffliche Grab des Bischofs Bocciaccio (starb 1497). -- Unter den Gräbern in S. Clemente hat das einfache des kBrusato (rechtes Seitenschiff) die schönsten Arabesken. -- Andere Grabmäler in vielen ältern Kirchen zerstreut.
Schon lange vor der Mitte des XVI. Jahrhunderts hört diese reiche Marmorornamentik an den römischen Gräbern fast völlig auf und macht einer Verbindung von blosser Architektur und Sculptur Platz. Bei Anlass der letztern werden wir darauf zurückkommen.
So weniges Neapel an vollständigen Bauten der Blüthezeit m o- derner Baukunst aufzuweisen hat, so reich ist es dagegen an de co- rativen Einzelheiten, zum Theil der besten Renaissance, vom Triump h- bogen des Alfons an.
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Eine ganze Schule dieses Styles gewährt die Crypta des Domes (1492), eine kleine unterirdische Basilica von drei gleich hohen flachgedeckten Schiffen, über und über mit Ornamenten be-
Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
der allerschönsten Arabesken, Capitäle etc. von einem Monument der aBlüthezeit. — In der Kirche Araceli ist das Grabmal Gio. Batt. Savelli (1498, im Chor, links) sowohl plastisch als decorativ aus- gezeichnet; am Sarcophag Genien mit Fruchtschnüren, unten Sphinxe. b— In S. Maria sopra Minerva (Capella Carafa) zeigt sich der späte Pirro Ligorio als tüchtigen Decorator an dem Grabe Pauls IV, während in zahlreichen Grabmälern des XV. Jahrhunderts die da- malige Zierweise verewigt ist; in dieser Beziehung eins der besten cdas des Petrus Ferrix (starb 1478) im ersten Klosterhof. — In SS. dApostoli enthält der Chor das prächtige Grab des Nepoten Pietro Riario (starb 1474), decorativ dem Grab Savelli ähnlich. — Eine An- ezahl Grabmäler in dem bedeckten Hof hinter S. Maria di Monserrato. f— In S. Pietro in Montorio contrastirt das schöne Grabmal links von der Thür (1510, von Dosio) mit den bloss plastischen Denkmälern Ammanati’s, welche den Querbau einnehmen; — ebenso in S. Maria gdella Pace das Ornament der beiden links stehenden Grabmäler Ponzetti (1505 und 1509), beinahe von sansovinischer Schönheit, mit hden späten überladenen Arabesken, womit Simone Mosca um 1550 die Fronte der 2. Capelle rechts überzog. Im Kreuzgang bei der iPace das decorativ vortreffliche Grab des Bischofs Bocciaccio (starb 1497). — Unter den Gräbern in S. Clemente hat das einfache des kBrusato (rechtes Seitenschiff) die schönsten Arabesken. — Andere Grabmäler in vielen ältern Kirchen zerstreut.
Schon lange vor der Mitte des XVI. Jahrhunderts hört diese reiche Marmorornamentik an den römischen Gräbern fast völlig auf und macht einer Verbindung von blosser Architektur und Sculptur Platz. Bei Anlass der letztern werden wir darauf zurückkommen.
So weniges Neapel an vollständigen Bauten der Blüthezeit m o- derner Baukunst aufzuweisen hat, so reich ist es dagegen an de co- rativen Einzelheiten, zum Theil der besten Renaissance, vom Triump h- bogen des Alfons an.
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Eine ganze Schule dieses Styles gewährt die Crypta des Domes (1492), eine kleine unterirdische Basilica von drei gleich hohen flachgedeckten Schiffen, über und über mit Ornamenten be-
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Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
der allerschönsten Arabesken, Capitäle etc. von einem Monument der
Blüthezeit. — In der Kirche Araceli ist das Grabmal Gio. Batt.
Savelli (1498, im Chor, links) sowohl plastisch als decorativ aus-
gezeichnet; am Sarcophag Genien mit Fruchtschnüren, unten Sphinxe.
— In S. Maria sopra Minerva (Capella Carafa) zeigt sich der späte
Pirro Ligorio als tüchtigen Decorator an dem Grabe Pauls IV,
während in zahlreichen Grabmälern des XV. Jahrhunderts die da-
malige Zierweise verewigt ist; in dieser Beziehung eins der besten
das des Petrus Ferrix (starb 1478) im ersten Klosterhof. — In SS.
Apostoli enthält der Chor das prächtige Grab des Nepoten Pietro
Riario (starb 1474), decorativ dem Grab Savelli ähnlich. — Eine An-
zahl Grabmäler in dem bedeckten Hof hinter S. Maria di Monserrato.
— In S. Pietro in Montorio contrastirt das schöne Grabmal links von
der Thür (1510, von Dosio) mit den bloss plastischen Denkmälern
Ammanati’s, welche den Querbau einnehmen; — ebenso in S. Maria
della Pace das Ornament der beiden links stehenden Grabmäler
Ponzetti (1505 und 1509), beinahe von sansovinischer Schönheit, mit
den späten überladenen Arabesken, womit Simone Mosca um 1550
die Fronte der 2. Capelle rechts überzog. Im Kreuzgang bei der
Pace das decorativ vortreffliche Grab des Bischofs Bocciaccio (starb
1497). — Unter den Gräbern in S. Clemente hat das einfache des
Brusato (rechtes Seitenschiff) die schönsten Arabesken. — Andere
Grabmäler in vielen ältern Kirchen zerstreut.
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Schon lange vor der Mitte des XVI. Jahrhunderts hört diese
reiche Marmorornamentik an den römischen Gräbern fast völlig auf
und macht einer Verbindung von blosser Architektur und Sculptur
Platz. Bei Anlass der letztern werden wir darauf zurückkommen.
So weniges Neapel an vollständigen Bauten der Blüthezeit m o-
derner Baukunst aufzuweisen hat, so reich ist es dagegen an de co-
rativen Einzelheiten, zum Theil der besten Renaissance, vom Triump h-
bogen des Alfons an.
Eine ganze Schule dieses Styles gewährt die Crypta des
Domes (1492), eine kleine unterirdische Basilica von drei gleich
hohen flachgedeckten Schiffen, über und über mit Ornamenten be-
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/266>, abgerufen am 22.05.2024.
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