Wirkung. In Bologna: S. Francesco (innen neuerlich gothisch re-a staurirt, mit einem der schönsten Backsteinthürme des gothischen Sty- les); -- S. Domenico (sehr lang, innen modernisirt); -- S. Martinob maggiore (Carmeliterkirche von 1313); -- Servi (vom Jahr 1383, mitc einem Porticus vorn und an der linken Seite, der sich durch unge- meine Dünnheit und weite Stellung der Säulen auszeichnet; der Bau- meister war der General des Servitenordens Fra Andrea Manfredi von Faenza, der damals auch die Aufsicht über den Bau von S. Pe- tronio führte); -- S. Giacomo maggiore (Eremitanerkirche vom Ended des XIII. Jahrhunderts, wovon der hintere Theil und die Fassade noch erhalten). Beiläufig ist hier auch das Chorherrenstift S. Giovannie in monte zu nennen, als eine der ältesten spitzbogigen Kirchen Italiens (1221? Kuppel, Chor und Fassade neuer). -- In Modena: S. Fran-f cesco. -- In Piacenza: S. Francesco (eine der mächtigsten Kircheng dieser Classe, mit dem bedeutendsten und bestgebildeten äussern Strebe-h werk von Backstein); -- S. Antonio (mit eigenthümlicher Vorhalle,i die eine schöne Innenthür enthält); -- il Carmine etc.
Nördlich vom Po folgen eine Anzahl von Ordenskirchen und auch einzelne Pfarrkirchen und Cathedralen eher demjenigen Typus, welchen Niccolo Pisano in den Frari zu Venedig aufgestellt hatte: mit weitgestellten Rundsäulen oder Pfeilern, sodass grosse mittlere Quadrate und in den Seitenschiffen oblonge Räume entstehen; über den grossen Bogen ein nur ganz mässiges Oberschiff; der Chor ohne Umgang; der Querbau mit zwei bis vier Capellen an der Hinterwand. Eigenthümlich ist: die Vermeidung der Seitenfenster.
Ein schönes und frühes Beispiel gewährt S. Lorenzo in Vi-k cenza; auch die Fassade gut und schon desshalb beachtenswerth, weil sie zeigt, wie man sich ungefähr diejenige von S. Giovanni e Paolo zu Venedig nach der ursprünglichen Absicht vollendet zu den- ken hat. (Sonderbare schiefe Wölbung der Seitenschiffe, wahrschein- lich um die kleinen Rundfenster möglichst hoch oben anbringen zu können, etwa mit Rücksicht auf gegenüberstehende, lichtraubende Ge- bäude?) -- S. Corona in Vicenza, von ähnlicher Anlage, nur alter-l
Kirchen nördlich vom Po.
Wirkung. In Bologna: S. Francesco (innen neuerlich gothisch re-a staurirt, mit einem der schönsten Backsteinthürme des gothischen Sty- les); — S. Domenico (sehr lang, innen modernisirt); — S. Martinob maggiore (Carmeliterkirche von 1313); — Servi (vom Jahr 1383, mitc einem Porticus vorn und an der linken Seite, der sich durch unge- meine Dünnheit und weite Stellung der Säulen auszeichnet; der Bau- meister war der General des Servitenordens Fra Andrea Manfredi von Faenza, der damals auch die Aufsicht über den Bau von S. Pe- tronio führte); — S. Giacomo maggiore (Eremitanerkirche vom Ended des XIII. Jahrhunderts, wovon der hintere Theil und die Fassade noch erhalten). Beiläufig ist hier auch das Chorherrenstift S. Giovannie in monte zu nennen, als eine der ältesten spitzbogigen Kirchen Italiens (1221? Kuppel, Chor und Fassade neuer). — In Modena: S. Fran-f cesco. — In Piacenza: S. Francesco (eine der mächtigsten Kircheng dieser Classe, mit dem bedeutendsten und bestgebildeten äussern Strebe-h werk von Backstein); — S. Antonio (mit eigenthümlicher Vorhalle,i die eine schöne Innenthür enthält); — il Carmine etc.
Nördlich vom Po folgen eine Anzahl von Ordenskirchen und auch einzelne Pfarrkirchen und Cathedralen eher demjenigen Typus, welchen Niccolò Pisano in den Frari zu Venedig aufgestellt hatte: mit weitgestellten Rundsäulen oder Pfeilern, sodass grosse mittlere Quadrate und in den Seitenschiffen oblonge Räume entstehen; über den grossen Bogen ein nur ganz mässiges Oberschiff; der Chor ohne Umgang; der Querbau mit zwei bis vier Capellen an der Hinterwand. Eigenthümlich ist: die Vermeidung der Seitenfenster.
Ein schönes und frühes Beispiel gewährt S. Lorenzo in Vi-k cenza; auch die Fassade gut und schon desshalb beachtenswerth, weil sie zeigt, wie man sich ungefähr diejenige von S. Giovanni e Paolo zu Venedig nach der ursprünglichen Absicht vollendet zu den- ken hat. (Sonderbare schiefe Wölbung der Seitenschiffe, wahrschein- lich um die kleinen Rundfenster möglichst hoch oben anbringen zu können, etwa mit Rücksicht auf gegenüberstehende, lichtraubende Ge- bäude?) — S. Corona in Vicenza, von ähnlicher Anlage, nur alter-l
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Kirchen nördlich vom Po.
Wirkung. In Bologna: S. Francesco (innen neuerlich gothisch re-
staurirt, mit einem der schönsten Backsteinthürme des gothischen Sty-
les); — S. Domenico (sehr lang, innen modernisirt); — S. Martino
maggiore (Carmeliterkirche von 1313); — Servi (vom Jahr 1383, mit
einem Porticus vorn und an der linken Seite, der sich durch unge-
meine Dünnheit und weite Stellung der Säulen auszeichnet; der Bau-
meister war der General des Servitenordens Fra Andrea Manfredi
von Faenza, der damals auch die Aufsicht über den Bau von S. Pe-
tronio führte); — S. Giacomo maggiore (Eremitanerkirche vom Ende
des XIII. Jahrhunderts, wovon der hintere Theil und die Fassade
noch erhalten). Beiläufig ist hier auch das Chorherrenstift S. Giovanni
in monte zu nennen, als eine der ältesten spitzbogigen Kirchen Italiens
(1221? Kuppel, Chor und Fassade neuer). — In Modena: S. Fran-
cesco. — In Piacenza: S. Francesco (eine der mächtigsten Kirchen
dieser Classe, mit dem bedeutendsten und bestgebildeten äussern Strebe-
werk von Backstein); — S. Antonio (mit eigenthümlicher Vorhalle,
die eine schöne Innenthür enthält); — il Carmine etc.
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Nördlich vom Po folgen eine Anzahl von Ordenskirchen und
auch einzelne Pfarrkirchen und Cathedralen eher demjenigen Typus,
welchen Niccolò Pisano in den Frari zu Venedig aufgestellt hatte:
mit weitgestellten Rundsäulen oder Pfeilern, sodass grosse mittlere
Quadrate und in den Seitenschiffen oblonge Räume entstehen; über
den grossen Bogen ein nur ganz mässiges Oberschiff; der Chor ohne
Umgang; der Querbau mit zwei bis vier Capellen an der Hinterwand.
Eigenthümlich ist: die Vermeidung der Seitenfenster.
Ein schönes und frühes Beispiel gewährt S. Lorenzo in Vi-
cenza; auch die Fassade gut und schon desshalb beachtenswerth,
weil sie zeigt, wie man sich ungefähr diejenige von S. Giovanni e
Paolo zu Venedig nach der ursprünglichen Absicht vollendet zu den-
ken hat. (Sonderbare schiefe Wölbung der Seitenschiffe, wahrschein-
lich um die kleinen Rundfenster möglichst hoch oben anbringen zu
können, etwa mit Rücksicht auf gegenüberstehende, lichtraubende Ge-
bäude?) — S. Corona in Vicenza, von ähnlicher Anlage, nur alter-
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/171>, abgerufen am 26.11.2024.
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