dieser Zeit noch das schmale Mittelschiff mit den weiten Bogen über schweren Säulen mit rohen Capitälen. Anmuthig ausgebaut im XIV. Jahr- hundert trägt die Kirche im Ganzen das Gepräge dieser Zeit.
In Pistoja ist S. Giovanni fuoricivitas ein einfaches läng-a liches Viereck, dessen eine Langseite aber die Zierlust jener Zeit (XII. Jahrhundert) in fast kindlicher Weise an den Tag legt; unten Pilaster mit Wandbögen, drüber zwei Reihen von kleinern Wandsäu- len mit Bogen; keines der drei Stockwerke entspricht den andern; die Wand gestreift und mosaicirt.
S. Andrea, Basilica des XII. Jahrhunderts, mit schmalem Mittel-b schiff, dessen hohe Obermauern schmale Fenster enthalten; die Fassade mit Wandbögen, schattbrettartiger Fläche und (als Gesims) grossem Eierstab. (Der obere Theil neuer.) -- Der innern Anlage und derc Zeit nach verwandt: S. Bartolommeo.
Der Dom, mit der schon erwähnten Vorhalle und drei Säulchen-d stellungen drüber, im Innern eine sehr verbaute Basilica, mit unglei- chen doch wohl nicht antiken Capitälen, ist wohl ebenfalls aus dem XII. Jahrhundert, nicht von Niccolo Pisano. Die Seitenfassade, jetzt bloss Wandpfeiler mit Bogen, trug vielleicht einst eine obere Galerie. Der Thurm wiederholt in seinen drei obersten Stockwerken das Motiv des pisanischen: freistehende Säulchen um einen Mauerkern herum, nur viereckig statt rund. Der Chorbau modern. Das erhöhte Ton- nengewölbe, welches die Vorhalle in der Mitte unterbricht, mit schö- nen gebrannten Cassetten des Luca della Robbia.
Der Dom von Volterra gehört ebenfalls in diese Reihe unde wird ebenfalls dem Niccolo Pisano zugeschrieben (was sich nach An- dern nur auf die von 1254 datirte Fassade beziehen soll).
Wiederum einen höhern Aufschwung nahm die neue Bauweise unter den Händen der Florentiner. Sie legten zunächst in die bisher spielende Incrustation mit dem Marmor verschiedener Farben einen neuen Sinn, bildeten aber vorzüglich das plastische Detail der Architektur edler und consequenter aus, nicht ohne ein ziemlich ein- gehendes Studium antiker Überreste, sodass auch hier wieder ein frü- her Anfang von Renaissance unverkennbar ist. Endlich fasst die Kirche
Kirchen in Pistoja etc.
dieser Zeit noch das schmale Mittelschiff mit den weiten Bogen über schweren Säulen mit rohen Capitälen. Anmuthig ausgebaut im XIV. Jahr- hundert trägt die Kirche im Ganzen das Gepräge dieser Zeit.
In Pistoja ist S. Giovanni fuoricivitas ein einfaches läng-a liches Viereck, dessen eine Langseite aber die Zierlust jener Zeit (XII. Jahrhundert) in fast kindlicher Weise an den Tag legt; unten Pilaster mit Wandbögen, drüber zwei Reihen von kleinern Wandsäu- len mit Bogen; keines der drei Stockwerke entspricht den andern; die Wand gestreift und mosaicirt.
S. Andrea, Basilica des XII. Jahrhunderts, mit schmalem Mittel-b schiff, dessen hohe Obermauern schmale Fenster enthalten; die Fassade mit Wandbögen, schattbrettartiger Fläche und (als Gesims) grossem Eierstab. (Der obere Theil neuer.) — Der innern Anlage und derc Zeit nach verwandt: S. Bartolommeo.
Der Dom, mit der schon erwähnten Vorhalle und drei Säulchen-d stellungen drüber, im Innern eine sehr verbaute Basilica, mit unglei- chen doch wohl nicht antiken Capitälen, ist wohl ebenfalls aus dem XII. Jahrhundert, nicht von Niccolò Pisano. Die Seitenfassade, jetzt bloss Wandpfeiler mit Bogen, trug vielleicht einst eine obere Galerie. Der Thurm wiederholt in seinen drei obersten Stockwerken das Motiv des pisanischen: freistehende Säulchen um einen Mauerkern herum, nur viereckig statt rund. Der Chorbau modern. Das erhöhte Ton- nengewölbe, welches die Vorhalle in der Mitte unterbricht, mit schö- nen gebrannten Cassetten des Luca della Robbia.
Der Dom von Volterra gehört ebenfalls in diese Reihe unde wird ebenfalls dem Niccolò Pisano zugeschrieben (was sich nach An- dern nur auf die von 1254 datirte Fassade beziehen soll).
Wiederum einen höhern Aufschwung nahm die neue Bauweise unter den Händen der Florentiner. Sie legten zunächst in die bisher spielende Incrustation mit dem Marmor verschiedener Farben einen neuen Sinn, bildeten aber vorzüglich das plastische Detail der Architektur edler und consequenter aus, nicht ohne ein ziemlich ein- gehendes Studium antiker Überreste, sodass auch hier wieder ein frü- her Anfang von Renaissance unverkennbar ist. Endlich fasst die Kirche
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[109/0131]
Kirchen in Pistoja etc.
dieser Zeit noch das schmale Mittelschiff mit den weiten Bogen über
schweren Säulen mit rohen Capitälen. Anmuthig ausgebaut im XIV. Jahr-
hundert trägt die Kirche im Ganzen das Gepräge dieser Zeit.
In Pistoja ist S. Giovanni fuoricivitas ein einfaches läng-
liches Viereck, dessen eine Langseite aber die Zierlust jener Zeit
(XII. Jahrhundert) in fast kindlicher Weise an den Tag legt; unten
Pilaster mit Wandbögen, drüber zwei Reihen von kleinern Wandsäu-
len mit Bogen; keines der drei Stockwerke entspricht den andern;
die Wand gestreift und mosaicirt.
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S. Andrea, Basilica des XII. Jahrhunderts, mit schmalem Mittel-
schiff, dessen hohe Obermauern schmale Fenster enthalten; die Fassade
mit Wandbögen, schattbrettartiger Fläche und (als Gesims) grossem
Eierstab. (Der obere Theil neuer.) — Der innern Anlage und der
Zeit nach verwandt: S. Bartolommeo.
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Der Dom, mit der schon erwähnten Vorhalle und drei Säulchen-
stellungen drüber, im Innern eine sehr verbaute Basilica, mit unglei-
chen doch wohl nicht antiken Capitälen, ist wohl ebenfalls aus dem
XII. Jahrhundert, nicht von Niccolò Pisano. Die Seitenfassade, jetzt
bloss Wandpfeiler mit Bogen, trug vielleicht einst eine obere Galerie.
Der Thurm wiederholt in seinen drei obersten Stockwerken das Motiv
des pisanischen: freistehende Säulchen um einen Mauerkern herum,
nur viereckig statt rund. Der Chorbau modern. Das erhöhte Ton-
nengewölbe, welches die Vorhalle in der Mitte unterbricht, mit schö-
nen gebrannten Cassetten des Luca della Robbia.
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Der Dom von Volterra gehört ebenfalls in diese Reihe und
wird ebenfalls dem Niccolò Pisano zugeschrieben (was sich nach An-
dern nur auf die von 1254 datirte Fassade beziehen soll).
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Wiederum einen höhern Aufschwung nahm die neue Bauweise
unter den Händen der Florentiner. Sie legten zunächst in die
bisher spielende Incrustation mit dem Marmor verschiedener Farben
einen neuen Sinn, bildeten aber vorzüglich das plastische Detail der
Architektur edler und consequenter aus, nicht ohne ein ziemlich ein-
gehendes Studium antiker Überreste, sodass auch hier wieder ein frü-
her Anfang von Renaissance unverkennbar ist. Endlich fasst die Kirche
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/131>, abgerufen am 28.11.2024.
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