nahe dabei stand, gewöhnlich zu Grunde. Es mögen hier noch einige der spätern und spätesten genannt werden:
Dasjenige am Dom von Torcello (1008), einfaches Octogon.a (Der Dom selbst eine schlichte Basilica.)
Vor dem Dom von Novara ein Baptisterium, das wie so mancheb Bauten dieser Gegend wohl mit Unrecht in die alte Langobardenzeit versetzt wird; unten, wenn ich mich recht entsinne, Nischen ringsum.
Eines beim Dom von Asti, mit engem Mittelbau und breitemc Umgang. (XI. Jahrhundert.)
Neben der Hauptkirche von Chiavenna ein für uralt geltendes,d überweisstes Achteck.
Ein Baptisterium war auch die Rundkirche mit Umgang, welchee jetzt zu S. Stefano in Bologna gehört. Der Complex von sieben Kirchen, welche hier in verschiedenen Zeiten zusammen gebaut wor- den sind, bietet dem Alterthumsforscher ein so angenehmes Problem, dass wir demselben die Freude der eigenen Entdeckung in Betreff der Baufolge nicht stören wollen. Irgend einen besondern architektonischen oder auch malerischen Werth haben diese geringfügigen Gebäude nicht. Dem ersten Jahrtausend gehört nur das besagte Baptisterium an; das- selbe erhielt aber im XII. Jahrhundert durch ein eingebautes heiliges Grab eine neue Bestimmung, musste im Verlauf der Zeit durch Back- steinsäulen (die man neben die alten Marmorsäulen stellte) gestützt werden, und verlor vor etwa 50 Jahren die lezten Reste seiner alten innern Kuppelbemalung. Ein oberer Umgang ist längst vermauert und unsichthar. -- Ein kleiner anstossender Klosterhof ist nur durch die Formwidrigkeit seiner untern Stützen interessant.
Das Baptisterium von Padua, runder Oberbau auf viereckigemf Untersatz; XII. Jahrhundert, von hübscher Wirkung.
Das Baptisterium von Cremona (1167).g
Während bei den bisher genannten die äussere Decoration höch- stens aus den einfachen Wandstreifen und Bogenfriesen des romani- schen Styles besteht, so macht das achteckige Baptisterium von Parmah (XII. und XIII. Jahrhundert) einen Übergang in die plastische De- taillirungsweise toscanischer Wandflächen. Nur ist der Versuch -- mit Wandbogen am untern Stockwerk und fünf Reihen Wandsäulchen darüber -- nüchtern und spielend zugleich ausgefallen. Das Innere
Spätere Baptisterien.
nahe dabei stand, gewöhnlich zu Grunde. Es mögen hier noch einige der spätern und spätesten genannt werden:
Dasjenige am Dom von Torcello (1008), einfaches Octogon.a (Der Dom selbst eine schlichte Basilica.)
Vor dem Dom von Novara ein Baptisterium, das wie so mancheb Bauten dieser Gegend wohl mit Unrecht in die alte Langobardenzeit versetzt wird; unten, wenn ich mich recht entsinne, Nischen ringsum.
Eines beim Dom von Asti, mit engem Mittelbau und breitemc Umgang. (XI. Jahrhundert.)
Neben der Hauptkirche von Chiavenna ein für uralt geltendes,d überweisstes Achteck.
Ein Baptisterium war auch die Rundkirche mit Umgang, welchee jetzt zu S. Stefano in Bologna gehört. Der Complex von sieben Kirchen, welche hier in verschiedenen Zeiten zusammen gebaut wor- den sind, bietet dem Alterthumsforscher ein so angenehmes Problem, dass wir demselben die Freude der eigenen Entdeckung in Betreff der Baufolge nicht stören wollen. Irgend einen besondern architektonischen oder auch malerischen Werth haben diese geringfügigen Gebäude nicht. Dem ersten Jahrtausend gehört nur das besagte Baptisterium an; das- selbe erhielt aber im XII. Jahrhundert durch ein eingebautes heiliges Grab eine neue Bestimmung, musste im Verlauf der Zeit durch Back- steinsäulen (die man neben die alten Marmorsäulen stellte) gestützt werden, und verlor vor etwa 50 Jahren die lezten Reste seiner alten innern Kuppelbemalung. Ein oberer Umgang ist längst vermauert und unsichthar. — Ein kleiner anstossender Klosterhof ist nur durch die Formwidrigkeit seiner untern Stützen interessant.
Das Baptisterium von Padua, runder Oberbau auf viereckigemf Untersatz; XII. Jahrhundert, von hübscher Wirkung.
Das Baptisterium von Cremona (1167).g
Während bei den bisher genannten die äussere Decoration höch- stens aus den einfachen Wandstreifen und Bogenfriesen des romani- schen Styles besteht, so macht das achteckige Baptisterium von Parmah (XII. und XIII. Jahrhundert) einen Übergang in die plastische De- taillirungsweise toscanischer Wandflächen. Nur ist der Versuch — mit Wandbogen am untern Stockwerk und fünf Reihen Wandsäulchen darüber — nüchtern und spielend zugleich ausgefallen. Das Innere
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[91/0113]
Spätere Baptisterien.
nahe dabei stand, gewöhnlich zu Grunde. Es mögen hier noch einige
der spätern und spätesten genannt werden:
Dasjenige am Dom von Torcello (1008), einfaches Octogon.
(Der Dom selbst eine schlichte Basilica.)
a
Vor dem Dom von Novara ein Baptisterium, das wie so manche
Bauten dieser Gegend wohl mit Unrecht in die alte Langobardenzeit
versetzt wird; unten, wenn ich mich recht entsinne, Nischen ringsum.
b
Eines beim Dom von Asti, mit engem Mittelbau und breitem
Umgang. (XI. Jahrhundert.)
c
Neben der Hauptkirche von Chiavenna ein für uralt geltendes,
überweisstes Achteck.
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Ein Baptisterium war auch die Rundkirche mit Umgang, welche
jetzt zu S. Stefano in Bologna gehört. Der Complex von sieben
Kirchen, welche hier in verschiedenen Zeiten zusammen gebaut wor-
den sind, bietet dem Alterthumsforscher ein so angenehmes Problem,
dass wir demselben die Freude der eigenen Entdeckung in Betreff der
Baufolge nicht stören wollen. Irgend einen besondern architektonischen
oder auch malerischen Werth haben diese geringfügigen Gebäude nicht.
Dem ersten Jahrtausend gehört nur das besagte Baptisterium an; das-
selbe erhielt aber im XII. Jahrhundert durch ein eingebautes heiliges
Grab eine neue Bestimmung, musste im Verlauf der Zeit durch Back-
steinsäulen (die man neben die alten Marmorsäulen stellte) gestützt
werden, und verlor vor etwa 50 Jahren die lezten Reste seiner alten
innern Kuppelbemalung. Ein oberer Umgang ist längst vermauert und
unsichthar. — Ein kleiner anstossender Klosterhof ist nur durch die
Formwidrigkeit seiner untern Stützen interessant.
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Das Baptisterium von Padua, runder Oberbau auf viereckigem
Untersatz; XII. Jahrhundert, von hübscher Wirkung.
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Das Baptisterium von Cremona (1167).
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Während bei den bisher genannten die äussere Decoration höch-
stens aus den einfachen Wandstreifen und Bogenfriesen des romani-
schen Styles besteht, so macht das achteckige Baptisterium von Parma
(XII. und XIII. Jahrhundert) einen Übergang in die plastische De-
taillirungsweise toscanischer Wandflächen. Nur ist der Versuch —
mit Wandbogen am untern Stockwerk und fünf Reihen Wandsäulchen
darüber — nüchtern und spielend zugleich ausgefallen. Das Innere
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/113>, abgerufen am 29.11.2024.
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