Str. nuova in Genua) scheint ebenfalls echt, nur sehr misshandelt; -- der Coriolan (Pal. Pallavicini ebenda) ist ein Familienbild des betref-a fenden Hauses und überdiess wohl nicht ganz sicher; -- eher könnte die sehr übermalte Geschichte der Dejanira (Pal. Adorno, ebenda, Ru-b bens benannt) ein frühes Bild des Van Dyck sein; -- der Cristo della moneta (Pal. Brignole) wahrscheinlich echt, eine blosse neue Redac-c tion des tizianischen.
Von den Porträts schienen mir u. a. folgende zu Genua echt. Pal. Brignole: Reiterbild des Antonio Brignole; seine Gemahlin; Fried-d rich Heinrich von Oranien; Jüngling in spanischer Tracht an einer Säule; Geronima Brignole mit ihrer Tochter. (Dagegen der Vater mit Knaben zwar trefflich, aber nicht ganz sicher; der sog. Tintoretto, ein schwarz gekleideter Herr im Lehnstuhl, auf Tapetengrund, könnte eher unter Van Dyck's Einfluss gemalt sein.) -- Im Pal. Filippo Du-e razzo: ein Knäblein in weissem Kleide; und das vortreffliche Bild der drei rasch vorwärtskommenden Kinder. -- Im Pal. Spinola: Str. nuova:f Kopf mit Krause. (Das grosse Reiterbild für V. zu gedankenlos.) -- Im Pal. Adorno: Brustbild eines geharnischten jungen Mannes. -- Meh-g rere andere Sammlungen hat der Verfasser nicht gesehen.
Im Pal. Pitti: Cardinal Bentivoglio, ganze Figur, sitzend, höchsth vornehm elegant, ein Wunderwerk der Malerei; -- die Brustbilder Carls I und Henriettens von Frankreich, blosse Wiederholungen, doch schön und eigenhändig. -- Uffizien: eine vornehme Dame, aus deri spätern, blassern Palette; das Reiterbild Carls V, durch schöne und gar nicht aufdringliche Symbolik in eine historisch-ideale Höhe geho- ben. -- Im Pal. Colonna zu Rom: das Reiterbild des Don Carlo Co-k lonna, wo sich die Symbolik schon unpassender geltend macht; und Lucrezia Tornacelli-Colonna in ganzer Figur.
Zahlreiche Porträts von andern vortrefflichen Niederländern (Franz Hals? Mirevelt?) pflegen in den Galerien auf diese beiden Namen ver-l theilt zu werden (Pal. Doria in Rom, u. a. a. O.)
Von Rembrandt ist sehr echt und wunderwürdig in Farbe und Licht: sein eigenes gemeines Gesicht (Pal. Pitti, zwischen dem Ehe-m paar Doni von Rafael); auch der alte Rabbiner (ebenda); -- in den Uf- fizien (Malerbildnisse) hat das Bildniss im Hauskleid den Vorzug vorn der dicken Halbfigur mit Barett und Kette; -- welche eine blosse
Das Colorit. Die Niederländer.
Str. nuova in Genua) scheint ebenfalls echt, nur sehr misshandelt; — der Coriolan (Pal. Pallavicini ebenda) ist ein Familienbild des betref-a fenden Hauses und überdiess wohl nicht ganz sicher; — eher könnte die sehr übermalte Geschichte der Dejanira (Pal. Adorno, ebenda, Ru-b bens benannt) ein frühes Bild des Van Dyck sein; — der Cristo della moneta (Pal. Brignole) wahrscheinlich echt, eine blosse neue Redac-c tion des tizianischen.
Von den Porträts schienen mir u. a. folgende zu Genua echt. Pal. Brignole: Reiterbild des Antonio Brignole; seine Gemahlin; Fried-d rich Heinrich von Oranien; Jüngling in spanischer Tracht an einer Säule; Geronima Brignole mit ihrer Tochter. (Dagegen der Vater mit Knaben zwar trefflich, aber nicht ganz sicher; der sog. Tintoretto, ein schwarz gekleideter Herr im Lehnstuhl, auf Tapetengrund, könnte eher unter Van Dyck’s Einfluss gemalt sein.) — Im Pal. Filippo Du-e razzo: ein Knäblein in weissem Kleide; und das vortreffliche Bild der drei rasch vorwärtskommenden Kinder. — Im Pal. Spinola: Str. nuova:f Kopf mit Krause. (Das grosse Reiterbild für V. zu gedankenlos.) — Im Pal. Adorno: Brustbild eines geharnischten jungen Mannes. — Meh-g rere andere Sammlungen hat der Verfasser nicht gesehen.
Im Pal. Pitti: Cardinal Bentivoglio, ganze Figur, sitzend, höchsth vornehm elegant, ein Wunderwerk der Malerei; — die Brustbilder Carls I und Henriettens von Frankreich, blosse Wiederholungen, doch schön und eigenhändig. — Uffizien: eine vornehme Dame, aus deri spätern, blassern Palette; das Reiterbild Carls V, durch schöne und gar nicht aufdringliche Symbolik in eine historisch-ideale Höhe geho- ben. — Im Pal. Colonna zu Rom: das Reiterbild des Don Carlo Co-k lonna, wo sich die Symbolik schon unpassender geltend macht; und Lucrezia Tornacelli-Colonna in ganzer Figur.
Zahlreiche Porträts von andern vortrefflichen Niederländern (Franz Hals? Mirevelt?) pflegen in den Galerien auf diese beiden Namen ver-l theilt zu werden (Pal. Doria in Rom, u. a. a. O.)
Von Rembrandt ist sehr echt und wunderwürdig in Farbe und Licht: sein eigenes gemeines Gesicht (Pal. Pitti, zwischen dem Ehe-m paar Doni von Rafael); auch der alte Rabbiner (ebenda); — in den Uf- fizien (Malerbildnisse) hat das Bildniss im Hauskleid den Vorzug vorn der dicken Halbfigur mit Barett und Kette; — welche eine blosse
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1043"n="1021"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Colorit. Die Niederländer.</hi></fw><lb/>
Str. nuova in Genua) scheint ebenfalls echt, nur sehr misshandelt; —<lb/>
der Coriolan (Pal. Pallavicini ebenda) ist ein Familienbild des betref-<noteplace="right">a</note><lb/>
fenden Hauses und überdiess wohl nicht ganz sicher; — eher könnte<lb/>
die sehr übermalte Geschichte der Dejanira (Pal. Adorno, ebenda, Ru-<noteplace="right">b</note><lb/>
bens benannt) ein frühes Bild des Van Dyck sein; — der Cristo della<lb/>
moneta (Pal. Brignole) wahrscheinlich echt, eine blosse neue Redac-<noteplace="right">c</note><lb/>
tion des tizianischen.</p><lb/><p>Von den Porträts schienen mir u. a. folgende zu Genua echt.<lb/>
Pal. Brignole: Reiterbild des Antonio Brignole; seine Gemahlin; Fried-<noteplace="right">d</note><lb/>
rich Heinrich von Oranien; Jüngling in spanischer Tracht an einer<lb/>
Säule; Geronima Brignole mit ihrer Tochter. (Dagegen der Vater<lb/>
mit Knaben zwar trefflich, aber nicht ganz sicher; der sog. Tintoretto,<lb/>
ein schwarz gekleideter Herr im Lehnstuhl, auf Tapetengrund, könnte<lb/>
eher unter Van Dyck’s Einfluss gemalt sein.) — Im Pal. Filippo Du-<noteplace="right">e</note><lb/>
razzo: ein Knäblein in weissem Kleide; und das vortreffliche Bild der<lb/>
drei rasch vorwärtskommenden Kinder. — Im Pal. Spinola: Str. nuova:<noteplace="right">f</note><lb/>
Kopf mit Krause. (Das grosse Reiterbild für V. zu gedankenlos.) —<lb/>
Im Pal. Adorno: Brustbild eines geharnischten jungen Mannes. — Meh-<noteplace="right">g</note><lb/>
rere andere Sammlungen hat der Verfasser nicht gesehen.</p><lb/><p>Im Pal. Pitti: Cardinal Bentivoglio, ganze Figur, sitzend, höchst<noteplace="right">h</note><lb/>
vornehm elegant, ein Wunderwerk der Malerei; — die Brustbilder<lb/>
Carls I und Henriettens von Frankreich, blosse Wiederholungen, doch<lb/>
schön und eigenhändig. — Uffizien: eine vornehme Dame, aus der<noteplace="right">i</note><lb/>
spätern, blassern Palette; das Reiterbild Carls V, durch schöne und<lb/>
gar nicht aufdringliche Symbolik in eine historisch-ideale Höhe geho-<lb/>
ben. — Im Pal. Colonna zu Rom: das Reiterbild des Don Carlo Co-<noteplace="right">k</note><lb/>
lonna, wo sich die Symbolik schon unpassender geltend macht; und<lb/>
Lucrezia Tornacelli-Colonna in ganzer Figur.</p><lb/><p>Zahlreiche Porträts von andern vortrefflichen Niederländern (Franz<lb/>
Hals? Mirevelt?) pflegen in den Galerien auf diese beiden Namen ver-<noteplace="right">l</note><lb/>
theilt zu werden (Pal. Doria in Rom, u. a. a. O.)</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Rembrandt</hi> ist sehr echt und wunderwürdig in Farbe und<lb/>
Licht: sein eigenes gemeines Gesicht (Pal. Pitti, zwischen dem Ehe-<noteplace="right">m</note><lb/>
paar Doni von Rafael); auch der alte Rabbiner (ebenda); — in den Uf-<lb/>
fizien (Malerbildnisse) hat das Bildniss im Hauskleid den Vorzug vor<noteplace="right">n</note><lb/>
der dicken Halbfigur mit Barett und Kette; — welche eine blosse<lb/></p></div></body></text></TEI>
[1021/1043]
Das Colorit. Die Niederländer.
Str. nuova in Genua) scheint ebenfalls echt, nur sehr misshandelt; —
der Coriolan (Pal. Pallavicini ebenda) ist ein Familienbild des betref-
fenden Hauses und überdiess wohl nicht ganz sicher; — eher könnte
die sehr übermalte Geschichte der Dejanira (Pal. Adorno, ebenda, Ru-
bens benannt) ein frühes Bild des Van Dyck sein; — der Cristo della
moneta (Pal. Brignole) wahrscheinlich echt, eine blosse neue Redac-
tion des tizianischen.
a
b
c
Von den Porträts schienen mir u. a. folgende zu Genua echt.
Pal. Brignole: Reiterbild des Antonio Brignole; seine Gemahlin; Fried-
rich Heinrich von Oranien; Jüngling in spanischer Tracht an einer
Säule; Geronima Brignole mit ihrer Tochter. (Dagegen der Vater
mit Knaben zwar trefflich, aber nicht ganz sicher; der sog. Tintoretto,
ein schwarz gekleideter Herr im Lehnstuhl, auf Tapetengrund, könnte
eher unter Van Dyck’s Einfluss gemalt sein.) — Im Pal. Filippo Du-
razzo: ein Knäblein in weissem Kleide; und das vortreffliche Bild der
drei rasch vorwärtskommenden Kinder. — Im Pal. Spinola: Str. nuova:
Kopf mit Krause. (Das grosse Reiterbild für V. zu gedankenlos.) —
Im Pal. Adorno: Brustbild eines geharnischten jungen Mannes. — Meh-
rere andere Sammlungen hat der Verfasser nicht gesehen.
d
e
f
g
Im Pal. Pitti: Cardinal Bentivoglio, ganze Figur, sitzend, höchst
vornehm elegant, ein Wunderwerk der Malerei; — die Brustbilder
Carls I und Henriettens von Frankreich, blosse Wiederholungen, doch
schön und eigenhändig. — Uffizien: eine vornehme Dame, aus der
spätern, blassern Palette; das Reiterbild Carls V, durch schöne und
gar nicht aufdringliche Symbolik in eine historisch-ideale Höhe geho-
ben. — Im Pal. Colonna zu Rom: das Reiterbild des Don Carlo Co-
lonna, wo sich die Symbolik schon unpassender geltend macht; und
Lucrezia Tornacelli-Colonna in ganzer Figur.
h
i
k
Zahlreiche Porträts von andern vortrefflichen Niederländern (Franz
Hals? Mirevelt?) pflegen in den Galerien auf diese beiden Namen ver-
theilt zu werden (Pal. Doria in Rom, u. a. a. O.)
l
Von Rembrandt ist sehr echt und wunderwürdig in Farbe und
Licht: sein eigenes gemeines Gesicht (Pal. Pitti, zwischen dem Ehe-
paar Doni von Rafael); auch der alte Rabbiner (ebenda); — in den Uf-
fizien (Malerbildnisse) hat das Bildniss im Hauskleid den Vorzug vor
der dicken Halbfigur mit Barett und Kette; — welche eine blosse
m
n
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 1021. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/1043>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.