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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd viertzig
das inn disen worten deß Herren vnnd deß Apostels der Psallianeren oder Euchiten jrrthumb befestnet werde. Die thetend nichts anders dann bätten. Der Herr hatt geheissen alle zeit bätten / das ist / so empsig man mag / zuo yeder zeit vnnd an allen orten: Jnn allen dingen ein erhept gemüt zuo Gott haben / das alle zeit guots vonn Gott erwarte / vnnd jhm vmb empfangne guotthaten dancksage / das auch stäts der gnaden begäre. Ein söllicher fleiß wirt vnns fürgestellt inn der Anna der Tochter Phanuels / von deren Lucas am ersten Capitel mäldet / das sie vom Tempel nicht abgewichen / sonder dem Herren gedienet habe mitt bätten vnnd fasten tag vnnd nacht. Nicht daß sie nützit anders gethon / dem leib nimmer rath thon / nimmer geässen / getruncken / geschlaffen / sonder daß sie das offt / vnnd empsig / vnd fürnemlich gethon habe. Dann also redend wir auch auff den hüttigen tag / das wir sagend / der baur arbeitet on vnnderlaß / der Student lißt tag vnnd nacht: Da ein yeder darbey verstadt / das mitt der art zuoreden ein empsige übung vnnd ein fürtreffenlicher fleiß der arbeyt vnnd deß läsens bedeütet wirt. Ein schön beyspil eines vnabläßlichen gebätts vnnd anrüffens habend wir in dem Heydischen weiblin auß Syrophenicia Matthei am fünfftzehenden Capitel. Wenn vnns bedunckt der Herr habe vnnser zuo lang kein acht / vnnd verziche zuolang vnns zuogäben das wir begärt / so söllend wir allweg dencken das der Prophet gesagt3329 / Noch über ein kleine zeit so wirt der kommen der da kommen sol / vnd nicht verziehen / der gerächt aber wirt deß glaubens läben etc. Heb. x.

3330 Auß disem wirt nun leicht sein zuo erleüteren die zeit deß gebätts / vonn dem man auch fraget / wenn man bätten müsse. Dann besonders bey jhm selbs muoß man alle zeit bätten. Dann dieweyl wir läbend / so fallt vnns jmmerdar vil vnnd mancherley materi vnnd anlaß für zuo bätten. Darumb so bätt / so offt dich der geist manet / vnnd so offt dich die not oder der handel selb zuo bätten treibt. Doch so sol hie nichts zwungens oder genötigets sein / es sol alles auß frölichem vnnd freyem geist beschähen. Das gemeyn gebätt aber ist an gewüsse zeit verstrickt. Dann es sind stäte geordnete stunden zuo dem gebätt / vnnd angenomne oder erkießte. Die stäten geordneten / sind die gewüssen stunden die vonn der Kirchen angenommen sind / inn denen die gantz gemeynd morgens vnnd abends zuosammen kumpt / das wort Gottes zuo hören / zuo bätten / vnnd die Sacrament zuo empfahen. Das aber die alten Kirchen vorzeiten / nicht zuo einer zeit / oder zuo gleichen stunden inn die gemeynd zuosammen kommen seyend /bezeüget Socrates in seiner Histori. Aber inn diser vngleicheyt ist kein gefar / Es mögend die gemeynden zuo dem Gottßdienst sich versammlen / wenn es sie gelegen / ehrlich / nutzlich / vnnd notwendig bedunckt. Die angenomnen vnd erkießten stunden aber deß gebätts sind / die etwan von gegenwirtiger not wegen auff ein gewüsse zeit von der Kirchen angenommen vnd bestimpt werdend. Jn trübsäligen zeiten vnd schwären sachen habend die heiligen Apostel gebätt vnnd fasten angesehen. Welches sich auch auff den hüttigen tag one superstition vnd mit rechter mäßigung zimpt. Vnd das diser brauch gar alt seye / erscheint auß disen worten deß Propheten Joels3331 / Blasend das horn auff in Sion / gebietend ein fasten / berüffend ein gemeynd / versammlend das volck. Es heißt auch S. Paul die Eeleüt ein zeitlang von einander ligen / vnnd sich von dem zimmlichen wollust enthalten / damit das gebätt in der not dest ynbrünstiger seye.

3332 Jetzund wirt auch von dem ort deß gebätts nicht schwär sein zuo vrtheylen. Dann wie die glöubigen zuo aller zeit söllend bätten / also hab ich hieuor inn dem anfang diser Predig angezeigt / daß sie auch an allen orten bätten mögind. Dann das waar gebätt der glöubigen wirt an kein ort angebunden /

3329 Aba.2.
3330 Wenn man bätten sölle.
3331 Joel.2.
3332 Von dem ort deß gebäts.

Die Fünff vnd viertzig
das inn disen worten deß Herren vnnd deß Apostels der Psallianeren oder Euchiten jrrthumb befestnet werde. Die thetend nichts anders dann baͤtten. Der Herr hatt geheissen alle zeit baͤtten / das ist / so empsig man mag / zuͦ yeder zeit vnnd an allen orten: Jnn allen dingen ein erhept gemuͤt zuͦ Gott haben / das alle zeit guͦts vonn Gott erwarte / vnnd jhm vmb empfangne guͦtthaten dancksage / das auch staͤts der gnaden begaͤre. Ein soͤllicher fleiß wirt vnns fürgestellt inn der Anna der Tochter Phanuels / von deren Lucas am ersten Capitel maͤldet / das sie vom Tempel nicht abgewichen / sonder dem Herren gedienet habe mitt baͤtten vnnd fasten tag vnnd nacht. Nicht daß sie nützit anders gethon / dem leib nimmer rath thon / nimmer geaͤssen / getruncken / geschlaffen / sonder daß sie das offt / vnnd empsig / vnd fürnemlich gethon habe. Dann also redend wir auch auff den hüttigen tag / das wir sagend / der baur arbeitet on vnnderlaß / der Student lißt tag vnnd nacht: Da ein yeder darbey verstadt / das mitt der art zuͦreden ein empsige uͤbung vnnd ein fürtreffenlicher fleiß der arbeyt vnnd deß laͤsens bedeütet wirt. Ein schoͤn beyspil eines vnablaͤßlichen gebaͤtts vnnd anruͤffens habend wir in dem Heydischen weiblin auß Syrophenicia Matthei am fünfftzehenden Capitel. Wenn vnns bedunckt der Herr habe vnnser zuͦ lang kein acht / vnnd verziche zuͦlang vnns zuͦgaͤben das wir begaͤrt / so soͤllend wir allweg dencken das der Prophet gesagt3329 / Noch über ein kleine zeit so wirt der kommen der da kommen sol / vnd nicht verziehen / der geraͤcht aber wirt deß glaubens laͤben ꝛc. Heb. x.

3330 Auß disem wirt nun leicht sein zuͦ erleüteren die zeit deß gebaͤtts / vonn dem man auch fraget / wenn man baͤtten muͤsse. Dann besonders bey jhm selbs muͦß man alle zeit baͤtten. Dann dieweyl wir laͤbend / so fallt vnns jmmerdar vil vnnd mancherley materi vnnd anlaß für zuͦ baͤtten. Darumb so baͤtt / so offt dich der geist manet / vnnd so offt dich die not oder der handel selb zuͦ baͤtten treibt. Doch so sol hie nichts zwungens oder genoͤtigets sein / es sol alles auß froͤlichem vnnd freyem geist beschaͤhen. Das gemeyn gebaͤtt aber ist an gewüsse zeit verstrickt. Dann es sind staͤte geordnete stunden zuͦ dem gebaͤtt / vnnd angenomne oder erkießte. Die staͤten geordneten / sind die gewüssen stunden die vonn der Kirchen angenommen sind / inn denen die gantz gemeynd morgens vnnd abends zuͦsammen kumpt / das wort Gottes zuͦ hoͤren / zuͦ baͤtten / vnnd die Sacrament zuͦ empfahen. Das aber die alten Kirchen vorzeiten / nicht zuͦ einer zeit / oder zuͦ gleichen stunden inn die gemeynd zuͦsammen kommen seyend /bezeüget Socrates in seiner Histori. Aber inn diser vngleicheyt ist kein gefar / Es moͤgend die gemeynden zuͦ dem Gottßdienst sich versammlen / wenn es sie gelegen / ehrlich / nutzlich / vnnd notwendig bedunckt. Die angenomnen vnd erkießten stunden aber deß gebaͤtts sind / die etwan von gegenwirtiger not wegen auff ein gewüsse zeit von der Kirchen angenommen vnd bestimpt werdend. Jn truͤbsaͤligen zeiten vnd schwaͤren sachen habend die heiligen Apostel gebaͤtt vnnd fasten angesehen. Welches sich auch auff den hüttigen tag one superstition vnd mit rechter maͤßigung zimpt. Vnd das diser brauch gar alt seye / erscheint auß disen worten deß Propheten Joels3331 / Blasend das horn auff in Sion / gebietend ein fasten / beruͤffend ein gemeynd / versammlend das volck. Es heißt auch S. Paul die Eeleüt ein zeitlang von einander ligen / vnnd sich von dem zimmlichen wollust enthalten / damit das gebaͤtt in der not dest ynbrünstiger seye.

3332 Jetzund wirt auch von dem ort deß gebaͤtts nicht schwaͤr sein zuͦ vrtheylen. Dann wie die gloͤubigen zuͦ aller zeit soͤllend baͤtten / also hab ich hieuͦr inn dem anfang diser Predig angezeigt / daß sie auch an allen orten baͤtten moͤgind. Dann das waar gebaͤtt der gloͤubigen wirt an kein ort angebunden /

3329 Aba.2.
3330 Wenn man baͤtten soͤlle.
3331 Joel.2.
3332 Von dem ort deß gebaͤts.
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[[382]/0856] Die Fünff vnd viertzig das inn disen worten deß Herren vnnd deß Apostels der Psallianeren oder Euchiten jrrthumb befestnet werde. Die thetend nichts anders dann baͤtten. Der Herr hatt geheissen alle zeit baͤtten / das ist / so empsig man mag / zuͦ yeder zeit vnnd an allen orten: Jnn allen dingen ein erhept gemuͤt zuͦ Gott haben / das alle zeit guͦts vonn Gott erwarte / vnnd jhm vmb empfangne guͦtthaten dancksage / das auch staͤts der gnaden begaͤre. Ein soͤllicher fleiß wirt vnns fürgestellt inn der Anna der Tochter Phanuels / von deren Lucas am ersten Capitel maͤldet / das sie vom Tempel nicht abgewichen / sonder dem Herren gedienet habe mitt baͤtten vnnd fasten tag vnnd nacht. Nicht daß sie nützit anders gethon / dem leib nimmer rath thon / nimmer geaͤssen / getruncken / geschlaffen / sonder daß sie das offt / vnnd empsig / vnd fürnemlich gethon habe. Dann also redend wir auch auff den hüttigen tag / das wir sagend / der baur arbeitet on vnnderlaß / der Student lißt tag vnnd nacht: Da ein yeder darbey verstadt / das mitt der art zuͦreden ein empsige uͤbung vnnd ein fürtreffenlicher fleiß der arbeyt vnnd deß laͤsens bedeütet wirt. Ein schoͤn beyspil eines vnablaͤßlichen gebaͤtts vnnd anruͤffens habend wir in dem Heydischen weiblin auß Syrophenicia Matthei am fünfftzehenden Capitel. Wenn vnns bedunckt der Herr habe vnnser zuͦ lang kein acht / vnnd verziche zuͦlang vnns zuͦgaͤben das wir begaͤrt / so soͤllend wir allweg dencken das der Prophet gesagt 3329 / Noch über ein kleine zeit so wirt der kommen der da kommen sol / vnd nicht verziehen / der geraͤcht aber wirt deß glaubens laͤben ꝛc. Heb. x. 3330 Auß disem wirt nun leicht sein zuͦ erleüteren die zeit deß gebaͤtts / vonn dem man auch fraget / wenn man baͤtten muͤsse. Dann besonders bey jhm selbs muͦß man alle zeit baͤtten. Dann dieweyl wir laͤbend / so fallt vnns jmmerdar vil vnnd mancherley materi vnnd anlaß für zuͦ baͤtten. Darumb so baͤtt / so offt dich der geist manet / vnnd so offt dich die not oder der handel selb zuͦ baͤtten treibt. Doch so sol hie nichts zwungens oder genoͤtigets sein / es sol alles auß froͤlichem vnnd freyem geist beschaͤhen. Das gemeyn gebaͤtt aber ist an gewüsse zeit verstrickt. Dann es sind staͤte geordnete stunden zuͦ dem gebaͤtt / vnnd angenomne oder erkießte. Die staͤten geordneten / sind die gewüssen stunden die vonn der Kirchen angenommen sind / inn denen die gantz gemeynd morgens vnnd abends zuͦsammen kumpt / das wort Gottes zuͦ hoͤren / zuͦ baͤtten / vnnd die Sacrament zuͦ empfahen. Das aber die alten Kirchen vorzeiten / nicht zuͦ einer zeit / oder zuͦ gleichen stunden inn die gemeynd zuͦsammen kommen seyend /bezeüget Socrates in seiner Histori. Aber inn diser vngleicheyt ist kein gefar / Es moͤgend die gemeynden zuͦ dem Gottßdienst sich versammlen / wenn es sie gelegen / ehrlich / nutzlich / vnnd notwendig bedunckt. Die angenomnen vnd erkießten stunden aber deß gebaͤtts sind / die etwan von gegenwirtiger not wegen auff ein gewüsse zeit von der Kirchen angenommen vnd bestimpt werdend. Jn truͤbsaͤligen zeiten vnd schwaͤren sachen habend die heiligen Apostel gebaͤtt vnnd fasten angesehen. Welches sich auch auff den hüttigen tag one superstition vnd mit rechter maͤßigung zimpt. Vnd das diser brauch gar alt seye / erscheint auß disen worten deß Propheten Joels 3331 / Blasend das horn auff in Sion / gebietend ein fasten / beruͤffend ein gemeynd / versammlend das volck. Es heißt auch S. Paul die Eeleüt ein zeitlang von einander ligen / vnnd sich von dem zimmlichen wollust enthalten / damit das gebaͤtt in der not dest ynbrünstiger seye. 3332 Jetzund wirt auch von dem ort deß gebaͤtts nicht schwaͤr sein zuͦ vrtheylen. Dann wie die gloͤubigen zuͦ aller zeit soͤllend baͤtten / also hab ich hieuͦr inn dem anfang diser Predig angezeigt / daß sie auch an allen orten baͤtten moͤgind. Dann das waar gebaͤtt der gloͤubigen wirt an kein ort angebunden / 3329 Aba.2. 3330 Wenn man baͤtten soͤlle. 3331 Joel.2. 3332 Von dem ort deß gebaͤts.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [382]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/856>, abgerufen am 23.11.2024.