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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Vier vnd viertzigste
jhm vertrauwet warend gebraucht. Also hat er auff erden auffgelößt / vnnd den menschen die sünd abgelassen / namlich das er den glöubigen durch Christum gewüsse verzeihung der sünden verheissen hatt. Welche verkündung Gott für vest gehalten / vnnd den glöubigen die verzeihung der sünden / wie sie geglaubt habend / zuogestellt hatt. Also3230 wie der Kärckermeister zuo Philippis erschrocken zuo Paulo vnnd Sila sagt / Lieben Herren was sol ich thuon / das ich sälig werde? Da antwortend die Apostel / Glaub in den Herren Jesum / so wirst du sälig / du vnnd dein gantzes hauß. Da habend die Apostel den der vorhin gebunden was / auffgelößt / vnnd jhm die sünd verzigen durch die Schlüssel / das ist / durch die Predig deß Euangelij: Vnnd dieweyl er deren auff erden glaubt / so hatt jhn Gott inn himmlen für auffgelößt erkennt. Das ist nun genommen auß den geschichten der Apostlen / Jnn welchen wir auch exempel läsend / die zuo dem gegentheyl dienend / Nammlich / das die Juden vollen nyds worden / vnnd dem widersprochen vnnd gelesteret habind / das von Paulo gesagt ward:3231 Da seyend aber Paulus vnnd Barnabas freydig worden / vnnd habind gesprochen / Es muoßt eüch zuo dem ersten das wort Gottes gesagt werden / Aber dieweyl jhr es von eüch stossend / vnnd eüch selbs nicht wärt deß ewigen läbens schetzend / sihe so wendend wir vnns zuo den Heyden. Jtem an einem anderen ort3232 / do gedachter Paulus auch den Juden zuo Corintho Christum geprediget hatt / vnnd sie aber darwider schreüwend vnnd lestertend / da schüttlet er seine kleyder auß / vnd sprach zuo jhnen / Eüwer bluot seye über eüwer haupt / Jch gon vonn nun an rein zuo den Heyden. Also hatt er die vnglöubigen gebunden. Vnnd dise Predig Pauli hatt Gott auch für vest gehalten / dann sie was vonn Gott selbs kommen. Dann wo du nicht den waaren vnnd rechten schlüssel zuo dem Schlossz brauchest / so wirst du nimmer mögen auffthuon. Der recht vnnd waar Schlüssel aber ist das rein wort Gottes. Die leer die dem wort Gottes zuo wider vnnd menschen angäbung ist / die ist ein falscher vnnd trugenlicher Schlüssel. Also hab ich nun als ich meynen mitt gnuogsamm heiteren zeügknussen der heiligen geschrifft erwisen / Das die Schlüssel / so den Apostlen vnnd Hirten der Kirchen / ja der Kirchen selbs gegeben / nützit anders seyend / dann der dienst die Kirch zuo leeren. Dann die thüren zuo dem Reich der himmlen wirdt mitt der Euangelischen leer gleich als mitt Schlüßlen auffgethon / wenn die gewüsse weiß vnnd der richtig wäg durch den waaren glauben inn die gemeynschafft Christi vnnd inn die fröud deß ewigen läbens zuokommen angezeigt wirt. Mitt disen Göttlichen zeügknussen stimmend auch die menschlichen / dann der heilig Chrysostomus über das drey vnd zwentzigst Capitel Matthei / spricht / Der Schlüssel ist das wort deß wüssens der geschrifft / durch welchen den menschen die thür der waarheyt geoffnet wirt. Die Schlüsseltrager aber sind die Priester / denen das wort zuo leeren vnnd die geschrift außzuoleggen vertrauwet ist. Andere zeügknussen der alten außlegeren der geschrifft / die diser vnnser außlegung nicht vngleich sind / vnderlaß ich mitt fleiß vnnd von kürtze wegen.

Dieweyl nun dem also / lieben brüder / vnnd vnns söllichs so mitt heiterer geschrifft fürgestellt / so dörffend wir nicht hoch zuo achten was die Bäpstler vonn dem gewallt der Schlüßlen weyter klapperend / vnnd was ämpter / wirdinen / Prelaturen / vnnd weiß nicht was gewallts der Priesteren vnnd anders sie darauß ziehend: Wir habend gelernet / nicht auß menschen worten oder won / sonder auß dem heiteren wort Gottes selbs / das

3230 Acto.16.
3231 Acto.13.
3232 Acto.18.

Die Vier vnd viertzigste
jhm vertrauwet warend gebraucht. Also hat er auff erden auffgeloͤßt / vnnd den menschen die sünd abgelassen / namlich das er den gloͤubigen durch Christum gewüsse verzeihung der sünden verheissen hatt. Welche verkündung Gott für vest gehalten / vnnd den gloͤubigen die verzeihung der sünden / wie sie geglaubt habend / zuͦgestellt hatt. Also3230 wie der Kaͤrckermeister zuͦ Philippis erschrocken zuͦ Paulo vnnd Sila sagt / Lieben Herren was sol ich thuͦn / das ich saͤlig werde? Da antwortend die Apostel / Glaub in den Herren Jesum / so wirst du saͤlig / du vnnd dein gantzes hauß. Da habend die Apostel den der vorhin gebunden was / auffgeloͤßt / vnnd jhm die sünd verzigen durch die Schlüssel / das ist / durch die Predig deß Euangelij: Vnnd dieweyl er deren auff erden glaubt / so hatt jhn Gott inn himmlen für auffgeloͤßt erkennt. Das ist nun genommen auß den geschichten der Apostlen / Jnn welchen wir auch exempel laͤsend / die zuͦ dem gegentheyl dienend / Nammlich / das die Juden vollen nyds worden / vnnd dem widersprochen vnnd gelesteret habind / das von Paulo gesagt ward:3231 Da seyend aber Paulus vnnd Barnabas freydig worden / vnnd habind gesprochen / Es muͦßt eüch zuͦ dem ersten das wort Gottes gesagt werden / Aber dieweyl jhr es von eüch stossend / vnnd eüch selbs nicht waͤrt deß ewigen laͤbens schetzend / sihe so wendend wir vnns zuͦ den Heyden. Jtem an einem anderen ort3232 / do gedachter Paulus auch den Juden zuͦ Corintho Christum geprediget hatt / vnnd sie aber darwider schreüwend vnnd lestertend / da schüttlet er seine kleyder auß / vnd sprach zuͦ jhnen / Eüwer bluͦt seye über eüwer haupt / Jch gon vonn nun an rein zuͦ den Heyden. Also hatt er die vngloͤubigen gebunden. Vnnd dise Predig Pauli hatt Gott auch für vest gehalten / dann sie was vonn Gott selbs kommen. Dann wo du nicht den waaren vnnd rechten schlüssel zuͦ dem Schlossz brauchest / so wirst du nimmer moͤgen auffthuͦn. Der recht vnnd waar Schlüssel aber ist das rein wort Gottes. Die leer die dem wort Gottes zuͦ wider vnnd menschen angaͤbung ist / die ist ein falscher vnnd trugenlicher Schlüssel. Also hab ich nun als ich meynen mitt gnuͦgsamm heiteren zeügknussen der heiligen geschrifft erwisen / Das die Schlüssel / so den Apostlen vnnd Hirten der Kirchen / ja der Kirchen selbs gegeben / nützit anders seyend / dann der dienst die Kirch zuͦ leeren. Dann die thüren zuͦ dem Reich der himmlen wirdt mitt der Euangelischen leer gleich als mitt Schlüßlen auffgethon / wenn die gewüsse weiß vnnd der richtig waͤg durch den waaren glauben inn die gemeynschafft Christi vnnd inn die froͤud deß ewigen laͤbens zuͦkommen angezeigt wirt. Mitt disen Goͤttlichen zeügknussen stimmend auch die menschlichen / dann der heilig Chrysostomus über das drey vnd zwentzigst Capitel Matthei / spricht / Der Schlüssel ist das wort deß wüssens der geschrifft / durch welchen den menschen die thür der waarheyt geoffnet wirt. Die Schlüsseltrager aber sind die Priester / denen das wort zuͦ leeren vnnd die geschrift außzuͦleggen vertrauwet ist. Andere zeügknussen der alten außlegeren der geschrifft / die diser vnnser außlegung nicht vngleich sind / vnderlaß ich mitt fleiß vnnd von kürtze wegen.

Dieweyl nun dem also / lieben bruͤder / vnnd vnns soͤllichs so mitt heiterer geschrifft fürgestellt / so doͤrffend wir nicht hoch zuͦ achten was die Baͤpstler vonn dem gewallt der Schlüßlen weyter klapperend / vnnd was aͤmpter / wirdinen / Prelaturen / vnnd weiß nicht was gewallts der Priesteren vnnd anders sie darauß ziehend: Wir habend gelernet / nicht auß menschen worten oder won / sonder auß dem heiteren wort Gottes selbs / das

3230 Acto.16.
3231 Acto.13.
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[[371]/0834] Die Vier vnd viertzigste jhm vertrauwet warend gebraucht. Also hat er auff erden auffgeloͤßt / vnnd den menschen die sünd abgelassen / namlich das er den gloͤubigen durch Christum gewüsse verzeihung der sünden verheissen hatt. Welche verkündung Gott für vest gehalten / vnnd den gloͤubigen die verzeihung der sünden / wie sie geglaubt habend / zuͦgestellt hatt. Also 3230 wie der Kaͤrckermeister zuͦ Philippis erschrocken zuͦ Paulo vnnd Sila sagt / Lieben Herren was sol ich thuͦn / das ich saͤlig werde? Da antwortend die Apostel / Glaub in den Herren Jesum / so wirst du saͤlig / du vnnd dein gantzes hauß. Da habend die Apostel den der vorhin gebunden was / auffgeloͤßt / vnnd jhm die sünd verzigen durch die Schlüssel / das ist / durch die Predig deß Euangelij: Vnnd dieweyl er deren auff erden glaubt / so hatt jhn Gott inn himmlen für auffgeloͤßt erkennt. Das ist nun genommen auß den geschichten der Apostlen / Jnn welchen wir auch exempel laͤsend / die zuͦ dem gegentheyl dienend / Nammlich / das die Juden vollen nyds worden / vnnd dem widersprochen vnnd gelesteret habind / das von Paulo gesagt ward: 3231 Da seyend aber Paulus vnnd Barnabas freydig worden / vnnd habind gesprochen / Es muͦßt eüch zuͦ dem ersten das wort Gottes gesagt werden / Aber dieweyl jhr es von eüch stossend / vnnd eüch selbs nicht waͤrt deß ewigen laͤbens schetzend / sihe so wendend wir vnns zuͦ den Heyden. Jtem an einem anderen ort 3232 / do gedachter Paulus auch den Juden zuͦ Corintho Christum geprediget hatt / vnnd sie aber darwider schreüwend vnnd lestertend / da schüttlet er seine kleyder auß / vnd sprach zuͦ jhnen / Eüwer bluͦt seye über eüwer haupt / Jch gon vonn nun an rein zuͦ den Heyden. Also hatt er die vngloͤubigen gebunden. Vnnd dise Predig Pauli hatt Gott auch für vest gehalten / dann sie was vonn Gott selbs kommen. Dann wo du nicht den waaren vnnd rechten schlüssel zuͦ dem Schlossz brauchest / so wirst du nimmer moͤgen auffthuͦn. Der recht vnnd waar Schlüssel aber ist das rein wort Gottes. Die leer die dem wort Gottes zuͦ wider vnnd menschen angaͤbung ist / die ist ein falscher vnnd trugenlicher Schlüssel. Also hab ich nun als ich meynen mitt gnuͦgsamm heiteren zeügknussen der heiligen geschrifft erwisen / Das die Schlüssel / so den Apostlen vnnd Hirten der Kirchen / ja der Kirchen selbs gegeben / nützit anders seyend / dann der dienst die Kirch zuͦ leeren. Dann die thüren zuͦ dem Reich der himmlen wirdt mitt der Euangelischen leer gleich als mitt Schlüßlen auffgethon / wenn die gewüsse weiß vnnd der richtig waͤg durch den waaren glauben inn die gemeynschafft Christi vnnd inn die froͤud deß ewigen laͤbens zuͦkommen angezeigt wirt. Mitt disen Goͤttlichen zeügknussen stimmend auch die menschlichen / dann der heilig Chrysostomus über das drey vnd zwentzigst Capitel Matthei / spricht / Der Schlüssel ist das wort deß wüssens der geschrifft / durch welchen den menschen die thür der waarheyt geoffnet wirt. Die Schlüsseltrager aber sind die Priester / denen das wort zuͦ leeren vnnd die geschrift außzuͦleggen vertrauwet ist. Andere zeügknussen der alten außlegeren der geschrifft / die diser vnnser außlegung nicht vngleich sind / vnderlaß ich mitt fleiß vnnd von kürtze wegen. Dieweyl nun dem also / lieben bruͤder / vnnd vnns soͤllichs so mitt heiterer geschrifft fürgestellt / so doͤrffend wir nicht hoch zuͦ achten was die Baͤpstler vonn dem gewallt der Schlüßlen weyter klapperend / vnnd was aͤmpter / wirdinen / Prelaturen / vnnd weiß nicht was gewallts der Priesteren vnnd anders sie darauß ziehend: Wir habend gelernet / nicht auß menschen worten oder won / sonder auß dem heiteren wort Gottes selbs / das 3230 Acto.16. 3231 Acto.13. 3232 Acto.18.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [371]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/834>, abgerufen am 25.11.2024.