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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
mag die seel vns hie nit vmbher gon / nach dem sie vom leib abgescheiden ist. Vnd das nit vnbillich. Dann so die / die über väld ziehend / so sie inn vnbekante land kömmend / nit wüssend wo sie hin gond / wenn sie nit ein fürer habend / wie vil mee wirt die seel nit wüssen / so sie den leyb verlaßt vnd gar ein neüws läben vnd ein neüwen wäg gan muoß / wohin sie gange / wenn sie nit ein fürer hatt dem sie volge. So mag auch auß vilen orten der gschrifft bewärt werden / das die seelen der gerechten menschen nach dem tod hie nit vmbhär wandlind / dann Stephanus spricht2870 / Herr nimm auff meinen geist. Vnd Paulus2871 begärt auffgelößt zuo werden vnd bey Christo zuo sein. So spricht auch die gschrifft2872 vom Ertzuatter Abraham / vnd er ward zuo seinen vätteren versammlet / vnd starb in guotem alter. 2873 Das aber auch der sünderen seelen hie nit sein mögind / da hör den reychen man vmb / was er sage / vnd erwig was er begäre vnnd nicht erlange. So die seelen der menschen hie möchtind wandlen / so wäre er selb kommen wie sein begär was / vnd hette die seinen von der peyn der hellen berichtet. Auß welchem ort der geschrifft auch das heiter erscheint / dz die seelen nach dem abscheid vom leyb / an ein gewüsses ort gefürt werdend / von dannen sie jres eignen willens nit kommen mögend / sonnder erwartend da deß erschrockenlichen tags deß gerichts. So vil nun bißhär auß Chrysostomo.

2874 Dem setzend sie aber engegen die erscheinung Samuels / die vß der h. gschrifft genommen mit deren sie vnderstond zuo bewären / das die seelen nach dem tod widerkömmind vnd die menschen berichtind vmb das sie gefraget werdend. Darauff antwortend wir kurtz / das Samuel da figurlicher weiß genennt werde die angenommen gstallt die jm wol gleich / aber in der warheit der Samuel nit was. Dann im grund so was es ein teüffelßgspenst / vnd betrug. Dann die zauberey wirt richtig im gsatzt deß Herren verbotten. Darumb so sind die säligen geister denen verbottnen vnd vnzimmlichen künsten nit gehorsamm / welche sie in all weyß vnd wäg auch dieweil sie noch dem fleisch vereinbaret gewesen sind geschoben vnd widerfochten habend. Die verdampten geister aber übend sich darinnen. Wär wil aber den eroffnungen der selbigen glauben gäben? Ja sprächend sie der Samuel hatts vorgesagt was deß anderen tags druff gefolget ist / Was ists denn meer? das was dem teüffel nit schwär / dieweil der war Samuel do er noch bey läben der mertheil vorlangist vorgsagt hatt / vnd er auch auß dem gegenwirtigen handel vnd schräcken deß gantzen lägers / wie er dann geschwind vnd auffmerckig ist / das künfftig gericht Gottes wol vorsach. Tertullianus spricht in seinem buoch de Anima / Es seye verr das wir glaubind / das die seel eins einigen glöubigen / ich geschweig eines Propheten vom teüffel herfür zogen seye / dieweil wir geleert sind / dz der teüffel selbs sich vergstaltet in ein Engel deß liechts / nit nun in ein menschen deß liechts / der sich auch für ein Gott außthuon vnd grosse zeichen thuon wirt / das wo es müglich wäre / auch die außerwelten verkert wurdind etc. Gerad also haltet auch der heilig Augustinus vonn diser erscheinung lib. 2. ad Simplicianum quaest. 3 vnd ad Dulcidij quaest. 8.c.

Mit disem aber achten ich überflüßig gnuog erzeigt sein / das die seelen der menschen so von den leichnammen gesünderet nach dem tod hie nicht wandlind noch erscheinind. Dann sie bleibend biß auff das gericht an denen orten die jnen auß Gottes ordnung bescheiden sind. Darumb so werdend sie vom Herren nitt geschickt / mögend auch selbs von dannen nit außgan zuo den menschen / die selbigen zuo berichten oder zuo warnen / weder gegenwirtiger noch zuokünfftiger dingen halber. Darauß dann volget / das die erscheinungen der seelen die eroffnungen vnd gespräch lauterer betrug deß teüffels seyend / die er angerichtet hat wider die auffrichtige vnd reinikeit deß waren glaubens. Vnnd dieweil die / so vns das fägfeür zuo bewären vnderstond / die selbigen zuo hilff nemmend / so ist es

2870 Acto.7.
2871 Phil.1.
2872 Gen.25.
2873 Luc.16.
2874 Das Samuel dem Saul nach seim tod nit erschinen sey. 1.Sam.28.

Predig.
mag die seel vns hie nit vmbher gon / nach dem sie vom leib abgescheiden ist. Vnd das nit vnbillich. Dann so die / die über vaͤld ziehend / so sie inn vnbekante land koͤmmend / nit wüssend wo sie hin gond / wenn sie nit ein fuͤrer habend / wie vil mee wirt die seel nit wüssen / so sie den leyb verlaßt vnd gar ein neüws laͤben vnd ein neüwen waͤg gan muͦß / wohin sie gange / wenn sie nit ein fuͤrer hatt dem sie volge. So mag auch auß vilen orten der gschrifft bewaͤrt werden / das die seelen der gerechten menschen nach dem tod hie nit vmbhaͤr wandlind / dann Stephanus spricht2870 / Herr nimm auff meinen geist. Vnd Paulus2871 begaͤrt auffgeloͤßt zuͦ werden vnd bey Christo zuͦ sein. So spricht auch die gschrifft2872 vom Ertzuatter Abraham / vnd er ward zuͦ seinen vaͤtteren versammlet / vnd starb in guͦtem alter. 2873 Das aber auch der sünderen seelen hie nit sein moͤgind / da hoͤr den reychen man vmb / was er sage / vnd erwig was er begaͤre vnnd nicht erlange. So die seelen der menschen hie moͤchtind wandlen / so waͤre er selb kommen wie sein begaͤr was / vnd hette die seinen von der peyn der hellen berichtet. Auß welchem ort der geschrifft auch das heiter erscheint / dz die seelen nach dem abscheid vom leyb / an ein gewüsses ort gefuͤrt werdend / von dannen sie jres eignen willens nit kommen moͤgend / sonnder erwartend da deß erschrockenlichen tags deß gerichts. So vil nun bißhaͤr auß Chrysostomo.

2874 Dem setzend sie aber engegen die erscheinung Samuels / die vß der h. gschrifft genommen mit deren sie vnderstond zuͦ bewaͤren / das die seelen nach dem tod widerkoͤmmind vnd die menschen berichtind vmb das sie gefraget werdend. Darauff antwortend wir kurtz / das Samuel da figurlicher weiß genennt werde die angenommen gstallt die jm wol gleich / aber in der warheit der Samuel nit was. Dann im grund so was es ein teüffelßgspenst / vnd betrug. Dann die zauberey wirt richtig im gsatzt deß Herren verbotten. Darumb so sind die saͤligen geister denen verbottnen vnd vnzimmlichen künsten nit gehorsamm / welche sie in all weyß vnd waͤg auch dieweil sie noch dem fleisch vereinbaret gewesen sind geschoben vnd widerfochten habend. Die verdampten geister aber uͤbend sich darinnen. Waͤr wil aber den eroffnungen der selbigen glauben gaͤben? Ja spraͤchend sie der Samuel hatts vorgesagt was deß anderen tags druff gefolget ist / Was ists denn meer? das was dem teüffel nit schwaͤr / dieweil der war Samuel do er noch bey laͤben der mertheil vorlangist vorgsagt hatt / vnd er auch auß dem gegenwirtigen handel vnd schraͤcken deß gantzen laͤgers / wie er dann geschwind vnd auffmerckig ist / das künfftig gericht Gottes wol vorsach. Tertullianus spricht in seinem buͦch de Anima / Es seye verr das wir glaubind / das die seel eins einigen gloͤubigen / ich geschweig eines Propheten vom teüffel herfür zogen seye / dieweil wir geleert sind / dz der teüffel selbs sich vergstaltet in ein Engel deß liechts / nit nun in ein menschen deß liechts / der sich auch für ein Gott außthuͦn vnd grosse zeichen thuͦn wirt / das wo es müglich waͤre / auch die außerwelten verkert wurdind ꝛc. Gerad also haltet auch der heilig Augustinus vonn diser erscheinung lib. 2. ad Simplicianum quaest. 3 vnd ad Dulcidij quaest. 8.c.

Mit disem aber achten ich überflüßig gnuͦg erzeigt sein / das die seelen der menschen so von den leichnammen gesünderet nach dem tod hie nicht wandlind noch erscheinind. Dann sie bleibend biß auff das gericht an denen orten die jnen auß Gottes ordnung bescheiden sind. Darumb so werdend sie vom Herren nitt geschickt / moͤgend auch selbs von dannen nit außgan zuͦ den menschen / die selbigen zuͦ berichten oder zuͦ warnen / weder gegenwirtiger noch zuͦkünfftiger dingen halber. Darauß dann volget / das die erscheinungen der seelen die eroffnungen vnd gespraͤch lauterer betrug deß teüffels seyend / die er angerichtet hat wider die auffrichtige vnd reinikeit deß waren glaubens. Vnnd dieweil die / so vns das faͤgfeür zuͦ bewaͤren vnderstond / die selbigen zuͦ hilff nemmend / so ist es

2870 Acto.7.
2871 Phil.1.
2872 Gen.25.
2873 Luc.16.
2874 Das Samuel dem Saul nach seim tod nit erschinen sey. 1.Sam.28.
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[CCCXXVII./0745] Predig. mag die seel vns hie nit vmbher gon / nach dem sie vom leib abgescheiden ist. Vnd das nit vnbillich. Dann so die / die über vaͤld ziehend / so sie inn vnbekante land koͤmmend / nit wüssend wo sie hin gond / wenn sie nit ein fuͤrer habend / wie vil mee wirt die seel nit wüssen / so sie den leyb verlaßt vnd gar ein neüws laͤben vnd ein neüwen waͤg gan muͦß / wohin sie gange / wenn sie nit ein fuͤrer hatt dem sie volge. So mag auch auß vilen orten der gschrifft bewaͤrt werden / das die seelen der gerechten menschen nach dem tod hie nit vmbhaͤr wandlind / dann Stephanus spricht 2870 / Herr nimm auff meinen geist. Vnd Paulus 2871 begaͤrt auffgeloͤßt zuͦ werden vnd bey Christo zuͦ sein. So spricht auch die gschrifft 2872 vom Ertzuatter Abraham / vnd er ward zuͦ seinen vaͤtteren versammlet / vnd starb in guͦtem alter. 2873 Das aber auch der sünderen seelen hie nit sein moͤgind / da hoͤr den reychen man vmb / was er sage / vnd erwig was er begaͤre vnnd nicht erlange. So die seelen der menschen hie moͤchtind wandlen / so waͤre er selb kommen wie sein begaͤr was / vnd hette die seinen von der peyn der hellen berichtet. Auß welchem ort der geschrifft auch das heiter erscheint / dz die seelen nach dem abscheid vom leyb / an ein gewüsses ort gefuͤrt werdend / von dannen sie jres eignen willens nit kommen moͤgend / sonnder erwartend da deß erschrockenlichen tags deß gerichts. So vil nun bißhaͤr auß Chrysostomo. 2874 Dem setzend sie aber engegen die erscheinung Samuels / die vß der h. gschrifft genommen mit deren sie vnderstond zuͦ bewaͤren / das die seelen nach dem tod widerkoͤmmind vnd die menschen berichtind vmb das sie gefraget werdend. Darauff antwortend wir kurtz / das Samuel da figurlicher weiß genennt werde die angenommen gstallt die jm wol gleich / aber in der warheit der Samuel nit was. Dann im grund so was es ein teüffelßgspenst / vnd betrug. Dann die zauberey wirt richtig im gsatzt deß Herren verbotten. Darumb so sind die saͤligen geister denen verbottnen vnd vnzimmlichen künsten nit gehorsamm / welche sie in all weyß vnd waͤg auch dieweil sie noch dem fleisch vereinbaret gewesen sind geschoben vnd widerfochten habend. Die verdampten geister aber uͤbend sich darinnen. Waͤr wil aber den eroffnungen der selbigen glauben gaͤben? Ja spraͤchend sie der Samuel hatts vorgesagt was deß anderen tags druff gefolget ist / Was ists denn meer? das was dem teüffel nit schwaͤr / dieweil der war Samuel do er noch bey laͤben der mertheil vorlangist vorgsagt hatt / vnd er auch auß dem gegenwirtigen handel vnd schraͤcken deß gantzen laͤgers / wie er dann geschwind vnd auffmerckig ist / das künfftig gericht Gottes wol vorsach. Tertullianus spricht in seinem buͦch de Anima / Es seye verr das wir glaubind / das die seel eins einigen gloͤubigen / ich geschweig eines Propheten vom teüffel herfür zogen seye / dieweil wir geleert sind / dz der teüffel selbs sich vergstaltet in ein Engel deß liechts / nit nun in ein menschen deß liechts / der sich auch für ein Gott außthuͦn vnd grosse zeichen thuͦn wirt / das wo es müglich waͤre / auch die außerwelten verkert wurdind ꝛc. Gerad also haltet auch der heilig Augustinus vonn diser erscheinung lib. 2. ad Simplicianum quaest. 3 vnd ad Dulcidij quaest. 8.c. Mit disem aber achten ich überflüßig gnuͦg erzeigt sein / das die seelen der menschen so von den leichnammen gesünderet nach dem tod hie nicht wandlind noch erscheinind. Dann sie bleibend biß auff das gericht an denen orten die jnen auß Gottes ordnung bescheiden sind. Darumb so werdend sie vom Herren nitt geschickt / moͤgend auch selbs von dannen nit außgan zuͦ den menschen / die selbigen zuͦ berichten oder zuͦ warnen / weder gegenwirtiger noch zuͦkünfftiger dingen halber. Darauß dann volget / das die erscheinungen der seelen die eroffnungen vnd gespraͤch lauterer betrug deß teüffels seyend / die er angerichtet hat wider die auffrichtige vnd reinikeit deß waren glaubens. Vnnd dieweil die / so vns das faͤgfeür zuͦ bewaͤren vnderstond / die selbigen zuͦ hilff nemmend / so ist es 2870 Acto.7. 2871 Phil.1. 2872 Gen.25. 2873 Luc.16. 2874 Das Samuel dem Saul nach seim tod nit erschinen sey. 1.Sam.28.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/745>, abgerufen am 22.11.2024.