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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Zwey vnd dreissigste
ist erfüllt / sonnder auff die trübsalen / mit denen die glider Christi / das ist die glöubigen / vnderem creütz exerciert vnd geüpt werdend so lang sie inn disem fleisch läbend. Dann je der Herr die trübsalen die man den glöubigen zuofügt / für sein eigen haltet / dann er sprach zuo Paulo / Saul Saul was verfolgest du mich? Darzuo / das Paulus spricht / für die gemeind / verstat er nit für die versünung der gemeind gegen Gott / sonnder für die erbauwung vnnd das zuo nemmen der gemein. Wie dann er Paulus gar schwäre verfolgungen von den Juden erlitten hatt / darumb das er den Heiden das Euangelium prediget. Es muoßt auch also in jhm ein exempel einer außpündigen gedultigkeit der kirchen fürgestellt werden.

1995 Nun geschweig ich aber der gottsäligen meinung deß Bapsts Leonis / die nun langest vonn anderen / den applaßschirmeren ist fürgeworffen worden / der in der lxxxj Epistel also schreibt. Wiewol der tod viler glöubigen vor dem angesicht deß Herren teür vnd köstlich gewesen ist / so ist doch keines schuldigen tod der wält versünung gewesen. Jtem / die gerechten habend den krantz empfangen / aber nit gegeben. Vnd von der dapferkeit der glöubigen sind exempel der gedult entsprungen / nit schänckungen der gerechtikeit. Dann jre töd sind je fürtreffenlich gewesen / noch hat keiner mit seinem end deß anderen schuld bezallt / dieweil der Herr Christus der einig gewesen / in dem wir all creützget / all gestorben / all begraben / vnd aufferweckt sind. So vil diser. Darumb so habend wir mit Göttlicher vnd menschlicher zeügnuß auffs heiterist erzeigt / das der applaß der den sünderen mittgetheilt auß dem verdienst vnd schatz deß bluots der marteren / ein lautere Gottslesterung vnnd offne schmach der heyligen marterern seye.

1996 Vnd hab also bißhär geredt von dem applaß / der vor zeyten von den Bäpsten vergeben außgetheilt ward / wiewol dessen auff den heütigen tag wenig vnd nit besonders mee ist / nun wil ich aber auch von dem applaß ein wenig reden / den sie der mertheil verkauffend. Applaß verkauffen ist ein sölich schantlich stuck in der kirchen Gottes / das man nit vil stucken findt die böser seyend. Nun ist aber das gemein / vnd den Römischen Bäpsten vnnd jren botten / die sie Apostolicos genennt / nun vil jar här gemein gewesen / vnnd habend doch kein einigs wort auß der heiligen geschrifft / damitt sie doch dise jhre lasterliche that ein wenig verstreichen könnind. Damit ich aber dessen geschweige / das der applaß an jhm selb nichts ist dann ein yteler nam / vnnd dadurch die arm wält übel betrogen vnd verfürt wirt / so hat doch Christus der Oberst vnd einig Bischoff seiner h. vnd allgemeinen kirchen / als er auff erden gewandlet / die köuffer vnnd verköuffer mit einer geißlen als vnuerschampte hund zum Tempel außtriben. Vnnd sölichs zum anderen mal gethon / Ein mal im anfang wie er anhuob zuo predigen / darnach gleich vor seinem end. Zum ersten sprach er dise wort darzuo / Thuond dises hie dannen / vnnd machend nicht meines vatters hauß zuo einem kauffhauß. Darnach hatt er auch dises darzuo gesetzt / Es stat geschriben / Mein hauß sol ein bätthauß genennt werden / jhr aber habend ein mörder gruoben darauß gemachet. Jtem als Simon der zauberer inn den geschichten der Apostlen sach das der heylig geist durch das aufflegen der henden der Apostlen gegeben ward / bot er jhnen gält an vnnd sprach / Gebend mir auch den gewalt / das so ich jemands die händ aufflege / der selb den heiligen geist empfahe. Hör aber wie Petrus dises begären vonn jhm auffnimpt. Er spricht / das du verdampt werdist mit deinem gällt / das du meinst Gottes gab werde durchs gält erlanget / du wirst weder theil noch anfal haben inn disem handel / dann dein hertz ist nicht auffrichtig vor Gott. Da merck / das die gaben Gottes nicht mitt gält

1995 Das der heiligen marteren leiden nit vnsere erlkösung seye.
1996 Von dem applaß gewerb.

Die Zwey vnd dreissigste
ist erfüllt / sonnder auff die truͤbsalen / mit denen die glider Christi / das ist die gloͤubigen / vnderem creütz exerciert vnd geuͤpt werdend so lang sie inn disem fleisch laͤbend. Dann je der Herr die truͤbsalen die man den gloͤubigen zuͦfuͤgt / für sein eigen haltet / dann er sprach zuͦ Paulo / Saul Saul was verfolgest du mich? Darzuͦ / das Paulus spricht / für die gemeind / verstat er nit für die versuͤnung der gemeind gegen Gott / sonnder für die erbauwung vnnd das zuͦ nemmen der gemein. Wie dann er Paulus gar schwaͤre verfolgungen von den Juden erlitten hatt / darumb das er den Heiden das Euangelium prediget. Es muͦßt auch also in jhm ein exempel einer außpündigen gedultigkeit der kirchen fürgestellt werden.

1995 Nun geschweig ich aber der gottsaͤligen meinung deß Bapsts Leonis / die nun langest vonn anderen / den applaßschirmeren ist fürgeworffen worden / der in der lxxxj Epistel also schreibt. Wiewol der tod viler gloͤubigen vor dem angesicht deß Herren teür vnd koͤstlich gewesen ist / so ist doch keines schuldigen tod der waͤlt versuͤnung gewesen. Jtem / die gerechten habend den krantz empfangen / aber nit gegeben. Vnd von der dapferkeit der gloͤubigen sind exempel der gedult entsprungen / nit schaͤnckungen der gerechtikeit. Dann jre toͤd sind je fürtreffenlich gewesen / noch hat keiner mit seinem end deß anderen schuld bezallt / dieweil der Herr Christus der einig gewesen / in dem wir all creützget / all gestorben / all begraben / vnd aufferweckt sind. So vil diser. Darumb so habend wir mit Goͤttlicher vnd menschlicher zeügnuß auffs heiterist erzeigt / das der applaß der den sünderen mittgetheilt auß dem verdienst vnd schatz deß bluͦts der marteren / ein lautere Gottslesterung vnnd offne schmach der heyligen marterern seye.

1996 Vnd hab also bißhaͤr geredt von dem applaß / der vor zeyten von den Baͤpsten vergeben außgetheilt ward / wiewol dessen auff den heütigen tag wenig vnd nit besonders mee ist / nun wil ich aber auch von dem applaß ein wenig reden / den sie der mertheil verkauffend. Applaß verkauffen ist ein soͤlich schantlich stuck in der kirchen Gottes / das man nit vil stucken findt die boͤser seyend. Nun ist aber das gemein / vnd den Roͤmischen Baͤpsten vnnd jren botten / die sie Apostolicos genennt / nun vil jar haͤr gemein gewesen / vnnd habend doch kein einigs wort auß der heiligen geschrifft / damitt sie doch dise jhre lasterliche that ein wenig verstreichen koͤnnind. Damit ich aber dessen geschweige / das der applaß an jhm selb nichts ist dann ein yteler nam / vnnd dadurch die arm waͤlt übel betrogen vnd verfuͤrt wirt / so hat doch Christus der Oberst vnd einig Bischoff seiner h. vnd allgemeinen kirchen / als er auff erden gewandlet / die koͤuffer vnnd verkoͤuffer mit einer geißlen als vnuerschampte hund zum Tempel außtriben. Vnnd soͤlichs zum anderen mal gethon / Ein mal im anfang wie er anhuͦb zuͦ predigen / darnach gleich vor seinem end. Zum ersten sprach er dise wort darzuͦ / Thuͦnd dises hie dannen / vnnd machend nicht meines vatters hauß zuͦ einem kauffhauß. Darnach hatt er auch dises darzuͦ gesetzt / Es stat geschriben / Mein hauß sol ein baͤtthauß genennt werden / jhr aber habend ein moͤrder gruͦben darauß gemachet. Jtem als Simon der zauberer inn den geschichten der Apostlen sach das der heylig geist durch das aufflegen der henden der Apostlen gegeben ward / bot er jhnen gaͤlt an vnnd sprach / Gebend mir auch den gewalt / das so ich jemands die haͤnd aufflege / der selb den heiligen geist empfahe. Hoͤr aber wie Petrus dises begaͤren vonn jhm auffnimpt. Er spricht / das du verdampt werdist mit deinem gaͤllt / das du meinst Gottes gab werde durchs gaͤlt erlanget / du wirst weder theil noch anfal haben inn disem handel / dann dein hertz ist nicht auffrichtig vor Gott. Da merck / das die gaben Gottes nicht mitt gaͤlt

1995 Das der heiligen marteren leiden nit vnsere erlkoͤsung seye.
1996 Von dem applaß gewerb.
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[[243]/0578] Die Zwey vnd dreissigste ist erfüllt / sonnder auff die truͤbsalen / mit denen die glider Christi / das ist die gloͤubigen / vnderem creütz exerciert vnd geuͤpt werdend so lang sie inn disem fleisch laͤbend. Dann je der Herr die truͤbsalen die man den gloͤubigen zuͦfuͤgt / für sein eigen haltet / dann er sprach zuͦ Paulo / Saul Saul was verfolgest du mich? Darzuͦ / das Paulus spricht / für die gemeind / verstat er nit für die versuͤnung der gemeind gegen Gott / sonnder für die erbauwung vnnd das zuͦ nemmen der gemein. Wie dann er Paulus gar schwaͤre verfolgungen von den Juden erlitten hatt / darumb das er den Heiden das Euangelium prediget. Es muͦßt auch also in jhm ein exempel einer außpündigen gedultigkeit der kirchen fürgestellt werden. 1995 Nun geschweig ich aber der gottsaͤligen meinung deß Bapsts Leonis / die nun langest vonn anderen / den applaßschirmeren ist fürgeworffen worden / der in der lxxxj Epistel also schreibt. Wiewol der tod viler gloͤubigen vor dem angesicht deß Herren teür vnd koͤstlich gewesen ist / so ist doch keines schuldigen tod der waͤlt versuͤnung gewesen. Jtem / die gerechten habend den krantz empfangen / aber nit gegeben. Vnd von der dapferkeit der gloͤubigen sind exempel der gedult entsprungen / nit schaͤnckungen der gerechtikeit. Dann jre toͤd sind je fürtreffenlich gewesen / noch hat keiner mit seinem end deß anderen schuld bezallt / dieweil der Herr Christus der einig gewesen / in dem wir all creützget / all gestorben / all begraben / vnd aufferweckt sind. So vil diser. Darumb so habend wir mit Goͤttlicher vnd menschlicher zeügnuß auffs heiterist erzeigt / das der applaß der den sünderen mittgetheilt auß dem verdienst vnd schatz deß bluͦts der marteren / ein lautere Gottslesterung vnnd offne schmach der heyligen marterern seye. 1996 Vnd hab also bißhaͤr geredt von dem applaß / der vor zeyten von den Baͤpsten vergeben außgetheilt ward / wiewol dessen auff den heütigen tag wenig vnd nit besonders mee ist / nun wil ich aber auch von dem applaß ein wenig reden / den sie der mertheil verkauffend. Applaß verkauffen ist ein soͤlich schantlich stuck in der kirchen Gottes / das man nit vil stucken findt die boͤser seyend. Nun ist aber das gemein / vnd den Roͤmischen Baͤpsten vnnd jren botten / die sie Apostolicos genennt / nun vil jar haͤr gemein gewesen / vnnd habend doch kein einigs wort auß der heiligen geschrifft / damitt sie doch dise jhre lasterliche that ein wenig verstreichen koͤnnind. Damit ich aber dessen geschweige / das der applaß an jhm selb nichts ist dann ein yteler nam / vnnd dadurch die arm waͤlt übel betrogen vnd verfuͤrt wirt / so hat doch Christus der Oberst vnd einig Bischoff seiner h. vnd allgemeinen kirchen / als er auff erden gewandlet / die koͤuffer vnnd verkoͤuffer mit einer geißlen als vnuerschampte hund zum Tempel außtriben. Vnnd soͤlichs zum anderen mal gethon / Ein mal im anfang wie er anhuͦb zuͦ predigen / darnach gleich vor seinem end. Zum ersten sprach er dise wort darzuͦ / Thuͦnd dises hie dannen / vnnd machend nicht meines vatters hauß zuͦ einem kauffhauß. Darnach hatt er auch dises darzuͦ gesetzt / Es stat geschriben / Mein hauß sol ein baͤtthauß genennt werden / jhr aber habend ein moͤrder gruͦben darauß gemachet. Jtem als Simon der zauberer inn den geschichten der Apostlen sach das der heylig geist durch das aufflegen der henden der Apostlen gegeben ward / bot er jhnen gaͤlt an vnnd sprach / Gebend mir auch den gewalt / das so ich jemands die haͤnd aufflege / der selb den heiligen geist empfahe. Hoͤr aber wie Petrus dises begaͤren vonn jhm auffnimpt. Er spricht / das du verdampt werdist mit deinem gaͤllt / das du meinst Gottes gab werde durchs gaͤlt erlanget / du wirst weder theil noch anfal haben inn disem handel / dann dein hertz ist nicht auffrichtig vor Gott. Da merck / das die gaben Gottes nicht mitt gaͤlt 1995 Das der heiligen marteren leiden nit vnsere erlkoͤsung seye. 1996 Von dem applaß gewerb.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [243]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/578>, abgerufen am 22.11.2024.