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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
auff den wäg / vnnd ist jhnen gnuog das sie bloß den wäg sehend den sie gon söllend. Dann also meinend sie / seye den vätteren auch das liecht gnuog gewesen / welches am morgen gesehen worden / dieweil es sie durch die leitung deß glaubens / durch alle hindernußen hindurch zur ewigen säligkeit gefürt hatt. Darzwüschend aber söllend wir fro sein / vnd Gott ewig lob vnd danck sagen / das vns im neüwen Testament nach disem morgensternen vnd anderen heiteren sternen / die aller heiterist Sonn der grechtigkeit Christus auffgangen ist.

1558 Demnach habend die alten im alten Testament vorbildungen ghept / schatten / vnnd figuren / wir aber habend die vorbildet vnnd bedeütet sach selb empfangen. Dann was jnen Gott verheissen / das hat er vns ghalten vnd geleistet. Sie habend glaubt dz Christus kommen vnd die glöubigen erlösen wurde / wir glaubend das er schon kommen seye / vns erlößt / vnnd alles erfüllt habe. Darumb spricht vnser Herr im Euangelio / das gsatzt vnnd die Propheten sind biß auff Johannem / vnd von der zeyt an wirt dz reich Gottes geprediget / vnd ein jeglicher tringt mit gwalt hinin. Auß welchem das auch volget / das dieweil die vorgebildet vnd bedeütete sach selb kommen vnd gegenwertig ist / das alle figuren vnd schatten die die künfftigen ding vorgsagt vnd verkündet habend / vonn jhnen selb dahin fallind vnd verschwindind. 1559 Darumb wirt hie das joch vnd die burdi / welche vnsere vätter getragen / vns ab vnseren achßlen genommen. Sie hattend ein mülichen vnd beschwärlichen Gottsdienst / darunder wir zellend das Aaronisch priesterthumb / den tabernackel vnd tempel / der gar wol gerüst was von allen außerlesnen dingen vnd instrumenten / Jtem vil vnd mengerley opffer / vnd vil dergleichen dings meer. Vonn disem kosten vnnd disen beschwärden sind wir / die wir ein volck deß neüwen Testaments sind / erlößt. Christus aber hatt vns erlößt / in welchem einigen wir allein alles habend das vns zum läben vnd zum heil dienet. Dann es hatt Gott wolgefallen in dem einigen zuosammen zuo fassen / wie Paulus spricht / vnnd als inn ein summ zuo bringen alles das zum heil vnd läben dienet / also das vns das / das bißhär als zerströwt was / alles volkommenlich jetzund in Christo gegeben werde. Dann Christus ist die erfüllung aller figuren vnd ceremonien / darumb wir der figuren vnd schatten nichts me bedörffend / dieweil wir durch seinen geist jetz den handel selb besitzend. Christus hatt wenig eusserer dingen yngesetzt / vnd auch dieselbigen gleich on grosse rüstung vnnd kosten. Darumb hatt das volck deß neüwen Testaments ein gar grosse freyheit. Dann hiehär achten ich das auch diene das schön ort S. Pauli im vierdten Cap. der Epistel zun Galateren / da er disen handel eigenlich tractiert / vnd zwo müteren setzt / vnder denen die ein zur knechtschafft gebäre / die ander zur freyheit. Vnd das vnder der anbildung Agar vnd Sare. Dadurch er verstat die zwo leeren / deß gsatztes vnd deß Euangelij. 1560 Die leer deß gsatztes gebirt zur knechtschafft / die Euangelisch zur freyheit. Darumb gebar das gsatzt die heiligen vätter vnd Propheten zur knechtschafft / nicht das sie knecht blibind / sonder das es sie vnder der disciplin erhielte / vnd sie zuo Christo der die erfüllung deß gesatztes ist / fürte. Die freyheit der vätteren / ward durch den last der ceremonien vndergetruckt oder verborgen / das wiewol sie der seel vnd deß gmüts halb frey warend vor Gott / doch so vil das eusser ansehen belanget / eben warend als knecht / dieweil die beschwärden deß gsatztes noch auff jhren hälsen lagend. Dann dieweil das gsatzt noch nicht auffgehept was / wurdend sie zwungen das selbig fleißig zuo halten. Do aber Christus kommen / vnnd dem allem gnuog thon / sind die schatten / Jtem auch das schwär joch vonn den achßlen der Christen hingefallen. Also gebirt vns die muoter Sara zur freyheit. Dise ist vnser aller muoter. Auß diser muoter (welche auch die heilig muoter der kirchen genennt wirt) habend wir den samen deß läbens / die hat vns formiert vnd

1558 Das neüw Testament hat keine figuren / sonder ist ein erfüllung der selben.
1559 Durch Christum werdend vns alle beschwärden abgenommen.
1560 Von der gsatzlichen knechtschafft im alten Testament.

Predig.
auff den waͤg / vnnd ist jhnen gnuͦg das sie bloß den waͤg sehend den sie gon soͤllend. Dann also meinend sie / seye den vaͤtteren auch das liecht gnuͦg gewesen / welches am morgen gesehen worden / dieweil es sie durch die leitung deß glaubens / durch alle hindernußen hindurch zur ewigen saͤligkeit gefuͤrt hatt. Darzwüschend aber soͤllend wir fro sein / vnd Gott ewig lob vnd danck sagen / das vns im neüwen Testament nach disem morgensternen vnd anderen heiteren sternen / die aller heiterist Sonn der grechtigkeit Christus auffgangen ist.

1558 Demnach habend die alten im alten Testament vorbildungen ghept / schatten / vnnd figuren / wir aber habend die vorbildet vnnd bedeütet sach selb empfangen. Dann was jnen Gott verheissen / das hat er vns ghalten vnd geleistet. Sie habend glaubt dz Christus kommen vnd die gloͤubigen erloͤsen wurde / wir glaubend das er schon kommen seye / vns erloͤßt / vnnd alles erfüllt habe. Darumb spricht vnser Herr im Euangelio / das gsatzt vnnd die Propheten sind biß auff Johannem / vnd von der zeyt an wirt dz reich Gottes geprediget / vnd ein jeglicher tringt mit gwalt hinin. Auß welchem das auch volget / das dieweil die vorgebildet vnd bedeütete sach selb kommen vnd gegenwertig ist / das alle figuren vnd schatten die die künfftigen ding vorgsagt vnd verkündet habend / vonn jhnen selb dahin fallind vnd verschwindind. 1559 Darumb wirt hie das joch vnd die burdi / welche vnsere vaͤtter getragen / vns ab vnseren achßlen genommen. Sie hattend ein muͤlichen vnd beschwaͤrlichen Gottsdienst / darunder wir zellend das Aaronisch priesterthumb / den tabernackel vnd tempel / der gar wol gerüst was von allen außerlesnen dingen vnd instrumenten / Jtem vil vnd mengerley opffer / vnd vil dergleichen dings meer. Vonn disem kosten vnnd disen beschwaͤrden sind wir / die wir ein volck deß neüwen Testaments sind / erloͤßt. Christus aber hatt vns erloͤßt / in welchem einigen wir allein alles habend das vns zum laͤben vnd zum heil dienet. Dann es hatt Gott wolgefallen in dem einigen zuͦsammen zuͦ fassen / wie Paulus spricht / vnnd als inn ein summ zuͦ bringen alles das zum heil vnd laͤben dienet / also das vns das / das bißhaͤr als zerstroͤwt was / alles volkommenlich jetzund in Christo gegeben werde. Dann Christus ist die erfüllung aller figuren vnd ceremonien / darumb wir der figuren vnd schatten nichts me bedoͤrffend / dieweil wir durch seinen geist jetz den handel selb besitzend. Christus hatt wenig eusserer dingen yngesetzt / vnd auch dieselbigen gleich on grosse rüstung vnnd kosten. Darumb hatt das volck deß neüwen Testaments ein gar grosse freyheit. Dann hiehaͤr achten ich das auch diene das schoͤn ort S. Pauli im vierdten Cap. der Epistel zun Galateren / da er disen handel eigenlich tractiert / vnd zwo muͤteren setzt / vnder denen die ein zur knechtschafft gebaͤre / die ander zur freyheit. Vnd das vnder der anbildung Agar vnd Sare. Dadurch er verstat die zwo leeren / deß gsatztes vnd deß Euangelij. 1560 Die leer deß gsatztes gebirt zur knechtschafft / die Euangelisch zur freyheit. Darumb gebar das gsatzt die heiligen vaͤtter vnd Propheten zur knechtschafft / nicht das sie knecht blibind / sonder das es sie vnder der disciplin erhielte / vnd sie zuͦ Christo der die erfüllung deß gesatztes ist / fuͤrte. Die freyheit der vaͤtteren / ward durch den last der ceremonien vndergetruckt oder verborgen / das wiewol sie der seel vnd deß gmuͤts halb frey warend vor Gott / doch so vil das eusser ansehen belanget / eben warend als knecht / dieweil die beschwaͤrden deß gsatztes noch auff jhren haͤlsen lagend. Dann dieweil das gsatzt noch nicht auffgehept was / wurdend sie zwungen das selbig fleißig zuͦ halten. Do aber Christus kommen / vnnd dem allem gnuͦg thon / sind die schatten / Jtem auch das schwaͤr joch vonn den achßlen der Christen hingefallen. Also gebirt vns die muͦter Sara zur freyheit. Dise ist vnser aller muͦter. Auß diser muͦter (welche auch die heilig muͦter der kirchen genennt wirt) habend wir den samen deß laͤbens / die hat vns formiert vnd

1558 Das neüw Testament hat keine figuren / sonder ist ein erfüllung der selben.
1559 Durch Christum werdend vns alle beschwaͤrden abgenommen.
1560 Von der gsatzlichen knechtschafft im alten Testament.
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                   Paulus spricht / vnnd als inn ein summ zu&#x0366; bringen alles das zum heil vnd la&#x0364;ben
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                   dieweil wir durch seinen geist jetz den handel selb besitzend. Christus hatt wenig
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[CLXXXIII./0457] Predig. auff den waͤg / vnnd ist jhnen gnuͦg das sie bloß den waͤg sehend den sie gon soͤllend. Dann also meinend sie / seye den vaͤtteren auch das liecht gnuͦg gewesen / welches am morgen gesehen worden / dieweil es sie durch die leitung deß glaubens / durch alle hindernußen hindurch zur ewigen saͤligkeit gefuͤrt hatt. Darzwüschend aber soͤllend wir fro sein / vnd Gott ewig lob vnd danck sagen / das vns im neüwen Testament nach disem morgensternen vnd anderen heiteren sternen / die aller heiterist Sonn der grechtigkeit Christus auffgangen ist. 1558 Demnach habend die alten im alten Testament vorbildungen ghept / schatten / vnnd figuren / wir aber habend die vorbildet vnnd bedeütet sach selb empfangen. Dann was jnen Gott verheissen / das hat er vns ghalten vnd geleistet. Sie habend glaubt dz Christus kommen vnd die gloͤubigen erloͤsen wurde / wir glaubend das er schon kommen seye / vns erloͤßt / vnnd alles erfüllt habe. Darumb spricht vnser Herr im Euangelio / das gsatzt vnnd die Propheten sind biß auff Johannem / vnd von der zeyt an wirt dz reich Gottes geprediget / vnd ein jeglicher tringt mit gwalt hinin. Auß welchem das auch volget / das dieweil die vorgebildet vnd bedeütete sach selb kommen vnd gegenwertig ist / das alle figuren vnd schatten die die künfftigen ding vorgsagt vnd verkündet habend / vonn jhnen selb dahin fallind vnd verschwindind. 1559 Darumb wirt hie das joch vnd die burdi / welche vnsere vaͤtter getragen / vns ab vnseren achßlen genommen. Sie hattend ein muͤlichen vnd beschwaͤrlichen Gottsdienst / darunder wir zellend das Aaronisch priesterthumb / den tabernackel vnd tempel / der gar wol gerüst was von allen außerlesnen dingen vnd instrumenten / Jtem vil vnd mengerley opffer / vnd vil dergleichen dings meer. Vonn disem kosten vnnd disen beschwaͤrden sind wir / die wir ein volck deß neüwen Testaments sind / erloͤßt. Christus aber hatt vns erloͤßt / in welchem einigen wir allein alles habend das vns zum laͤben vnd zum heil dienet. Dann es hatt Gott wolgefallen in dem einigen zuͦsammen zuͦ fassen / wie Paulus spricht / vnnd als inn ein summ zuͦ bringen alles das zum heil vnd laͤben dienet / also das vns das / das bißhaͤr als zerstroͤwt was / alles volkommenlich jetzund in Christo gegeben werde. Dann Christus ist die erfüllung aller figuren vnd ceremonien / darumb wir der figuren vnd schatten nichts me bedoͤrffend / dieweil wir durch seinen geist jetz den handel selb besitzend. Christus hatt wenig eusserer dingen yngesetzt / vnd auch dieselbigen gleich on grosse rüstung vnnd kosten. Darumb hatt das volck deß neüwen Testaments ein gar grosse freyheit. Dann hiehaͤr achten ich das auch diene das schoͤn ort S. Pauli im vierdten Cap. der Epistel zun Galateren / da er disen handel eigenlich tractiert / vnd zwo muͤteren setzt / vnder denen die ein zur knechtschafft gebaͤre / die ander zur freyheit. Vnd das vnder der anbildung Agar vnd Sare. Dadurch er verstat die zwo leeren / deß gsatztes vnd deß Euangelij. 1560 Die leer deß gsatztes gebirt zur knechtschafft / die Euangelisch zur freyheit. Darumb gebar das gsatzt die heiligen vaͤtter vnd Propheten zur knechtschafft / nicht das sie knecht blibind / sonder das es sie vnder der disciplin erhielte / vnd sie zuͦ Christo der die erfüllung deß gesatztes ist / fuͤrte. Die freyheit der vaͤtteren / ward durch den last der ceremonien vndergetruckt oder verborgen / das wiewol sie der seel vnd deß gmuͤts halb frey warend vor Gott / doch so vil das eusser ansehen belanget / eben warend als knecht / dieweil die beschwaͤrden deß gsatztes noch auff jhren haͤlsen lagend. Dann dieweil das gsatzt noch nicht auffgehept was / wurdend sie zwungen das selbig fleißig zuͦ halten. Do aber Christus kommen / vnnd dem allem gnuͦg thon / sind die schatten / Jtem auch das schwaͤr joch vonn den achßlen der Christen hingefallen. Also gebirt vns die muͦter Sara zur freyheit. Dise ist vnser aller muͦter. Auß diser muͦter (welche auch die heilig muͦter der kirchen genennt wirt) habend wir den samen deß laͤbens / die hat vns formiert vnd 1558 Das neüw Testament hat keine figuren / sonder ist ein erfüllung der selben. 1559 Durch Christum werdend vns alle beschwaͤrden abgenommen. 1560 Von der gsatzlichen knechtschafft im alten Testament.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXXXIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/457>, abgerufen am 22.07.2024.