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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd zwentzigste
dingen vnd zeichen angegeben sind / so sie doch hiezwüschend vnder disen vsseren dingen die jnneren / namlich Christum vnd sein gheimnussen fürstellend vnd anbildend.

1486 Wir lernend auch vß dem dz bißhar geredt / dz die alten heiligen / dz ist die menschen so vnder dem alten Testament geläbt / dz heil vnd die grächtikeit nit in den wercken deß gsatztes gesuocht habend / sonder in dem / der die volkommenheit vnd dz end deß gesatztes ist / namlich in Christo / vnd dz sie deßhalb dz gsatzt vnd die ceremonien gebrucht als anleitungen vnd wägweisungen vff Christum. Dann so offt sie gehört / dz volkomne grächtikeit deß gsatztes von jnen erforderet ward / so habend sie durch den glauben / der jnen vß gnaden gegeben / verstanden / dz Christus die volkomne grechtikeit fürgestellt werde / zuo dem alle menschen grächtikeit zuo erlangen fliehen söltind. Vnd so offt sie an dem heiligen ort zuosammen kamend / die heiligen brüch von Gott yngsetzt zuosehen / so habend sie nit die bloß vsser figur angsehen / noch gmeint dz sie von desselben diensts wegen Gott gfielind vnd von sünden greiniget wurdind / sonder sie habend die augen jres gmüts vnd glaubens gerichtet vff den künfftigen Messias / der in allen ceremonien deß gsatztes bedütet vnd vorbildet ward. Darumb mißbruchtend die dz gsatzt / die da meintend sie wärind Gott lieb vnd angnem / vnd dienetind jm / darumb dz sie dise werck thetend / welches dann die Propheten in jren predgenen hefftig schältend vnd anklagend. 1487 Vnd von deßwegen ist dz volck Jsraels offt ein fleischlich volck gnennt worden / nit dz alle Ertzvätter vnd vätter ee dz Christus geboren fleischlich gewesen sygind / sonder dz sie noch läbtend vnder denen vsseren elementen vnd figuren / vnd villeicht jren vil vnder dem volck warend / die der geistlichen dingen / die durch die vsseren anbildet wurdend / nit achtetend / vnd meyntend sie wärind Gott von deß ausseren wercks vnd thuons wegen lieb vnd angenäm.

1488 Der ander brauch / vnd das ander ampt deß gsatztes ist / leeren wz die so durch den glauben in Christum grächtgmachet sind thuon oder lassen / vnd wie die glöubigen Gott recht verehren söllind. Dann dz gsatzt Gottes begreifft ein volkomne leer deß glaubens gegen Gott vnd aller guoten wercken. Darumb habend wir im ersten brauch deß gsatztes anzeigt wie dz gsatzt der sitten vnd das gsatzt der Ceremonien leerind glauben in Gott vnd seinen Christum / vnd wie dz gsatzt den menschen ynfüre in erkanntnuß sein selbs / dz er verstande / dz in jm selb / dz ist in der natur deß menschen nichts guots vnd kein läben sey / sonder dz alle gaben deß läbens der tugenden vnnd deß heils von Gott dem vatter dem einigen brunnen aller güteren sygind durch den gesalbeten Christum. Jn diser gegenwirtigen vnd anderen betrachtung aber deß bruchs / ends / vnd ampts deß gsatztes Gottes / söllend wir erkennen / das vns darinnen fürgestellt werdend / alle formen vnd gstalten der tugenden / vnd ein schatz aller guoten wercken. Deßhalben auch der heilig Apostel Paulus die gebott deß gsatztes zuo ermanung vnd trost richtet vnd braucht. Die erst tafel deß gesatzts der sitten / leert vns wz wir Gott schuldig / vnd wie wir den selben verehren söllind. Die ander tafel leert / wie wir vns im übrigen läben halten söllind / vnd wz wir vnseren nechsten schuldig sygind. Die ceremonien ghörend auch zum gottsdienst. Die grichtsatzungen leerend wie man in regimenten / vnd auch daheim hauß halten sölle / dz wir ehrlich vnd heiliklich läben mögind. Darumb so leert dz gsatzt alle grächtikeit / mäßikeit / dapfferkeit / weißheit / vnd vnderrichtet den glöubigen in allen guoten wercken / darinn ein heiliger diener Gottes sol vnd muoß vnderrichtet sein. Darumb so offt vnd dick / die heiligen den dienst Gottes vnd die religion / so die zegrund gangen / wider auffrichten vnd zuo recht bringen wöllen / Jtem so offt sie die laster der wält straffen vnd verbesseren / vnd guote werck / ja rechtgeschaffne guote werck leeren wöllen / so habend sie allweg allein gsehen vff dz gsatzt / vnd all jr ding vß dem gsatzt herfür bracht. Deß gibt vns ein heiter vnd hüpsch exempel Dauid im xv. Psal. Esai. am j. vnd xxxiij. cap. Vnd der heilig Ezechiel am xviij. cap. Paulus schleüßt zun Römeren am xiij. Capitel alle stuck

1486 Von der gerächtigkeyt deren im alten Testament.
1487 Warumb Jsrael ein fleischlich volck gnennt werde.
1488 Das gsatzt leeret auch wie man läben sölle.

Die Acht vnd zwentzigste
dingen vnd zeichen angegeben sind / so sie doch hiezwüschend vnder disen vsseren dingen die jnneren / namlich Christum vnd sein gheimnussen fürstellend vnd anbildend.

1486 Wir lernend auch vß dem dz bißhar geredt / dz die alten heiligen / dz ist die menschen so vnder dem alten Testament gelaͤbt / dz heil vnd die graͤchtikeit nit in den wercken deß gsatztes gesuͦcht habend / sonder in dem / der die volkommenheit vnd dz end deß gesatztes ist / namlich in Christo / vnd dz sie deßhalb dz gsatzt vnd die ceremonien gebrucht als anleitungen vnd waͤgweisungen vff Christum. Dann so offt sie gehoͤrt / dz volkomne graͤchtikeit deß gsatztes von jnen erforderet ward / so habend sie durch den glauben / der jnen vß gnaden gegeben / verstanden / dz Christus die volkomne grechtikeit fürgestellt werde / zuͦ dem alle menschen graͤchtikeit zuͦ erlangen fliehen soͤltind. Vnd so offt sie an dem heiligen ort zuͦsammen kamend / die heiligen brüch von Gott yngsetzt zuͦsehen / so habend sie nit die bloß vsser figur angsehen / noch gmeint dz sie von desselben diensts wegen Gott gfielind vnd von sünden greiniget wurdind / sonder sie habend die augen jres gmuͤts vnd glaubens gerichtet vff den künfftigen Messias / der in allen ceremonien deß gsatztes bedütet vnd vorbildet ward. Darumb mißbruchtend die dz gsatzt / die da meintend sie waͤrind Gott lieb vnd angnem / vnd dienetind jm / darumb dz sie dise werck thetend / welches dann die Propheten in jren predgenen hefftig schaͤltend vnd anklagend. 1487 Vnd von deßwegen ist dz volck Jsraels offt ein fleischlich volck gnennt worden / nit dz alle Ertzvaͤtter vnd vaͤtter ee dz Christus geboren fleischlich gewesen sygind / sonder dz sie noch laͤbtend vnder denen vsseren elementen vnd figuren / vnd villeicht jren vil vnder dem volck warend / die der geistlichen dingen / die durch die vsseren anbildet wurdend / nit achtetend / vnd meyntend sie waͤrind Gott von deß ausseren wercks vnd thuͦns wegen lieb vnd angenaͤm.

1488 Der ander brauch / vnd das ander ampt deß gsatztes ist / leeren wz die so durch den glauben in Christum graͤchtgmachet sind thuͦn oder lassen / vnd wie die gloͤubigen Gott recht verehren soͤllind. Dann dz gsatzt Gottes begreifft ein volkomne leer deß glaubens gegen Gott vnd aller guͦten wercken. Darumb habend wir im ersten brauch deß gsatztes anzeigt wie dz gsatzt der sitten vnd das gsatzt der Ceremonien leerind glauben in Gott vnd seinen Christum / vnd wie dz gsatzt den menschen ynfuͤre in erkanntnuß sein selbs / dz er verstande / dz in jm selb / dz ist in der natur deß menschen nichts guͦts vnd kein laͤben sey / sonder dz alle gaben deß laͤbens der tugenden vnnd deß heils von Gott dem vatter dem einigen brunnen aller guͤteren sygind durch den gesalbeten Christum. Jn diser gegenwirtigen vnd anderen betrachtung aber deß bruchs / ends / vnd ampts deß gsatztes Gottes / soͤllend wir erkennen / das vns darinnen fürgestellt werdend / alle formen vnd gstalten der tugenden / vnd ein schatz aller guͦten wercken. Deßhalben auch der heilig Apostel Paulus die gebott deß gsatztes zuͦ ermanung vnd trost richtet vnd braucht. Die erst tafel deß gesatzts der sitten / leert vns wz wir Gott schuldig / vnd wie wir den selben verehren soͤllind. Die ander tafel leert / wie wir vns im übrigen laͤben halten soͤllind / vnd wz wir vnseren nechsten schuldig sygind. Die ceremonien ghoͤrend auch zum gottsdienst. Die grichtsatzungen leerend wie man in regimenten / vnd auch daheim hauß halten soͤlle / dz wir ehrlich vnd heiliklich laͤben moͤgind. Darumb so leert dz gsatzt alle graͤchtikeit / maͤßikeit / dapfferkeit / weißheit / vnd vnderrichtet den gloͤubigen in allen guͦten wercken / darinn ein heiliger diener Gottes sol vnd muͦß vnderrichtet sein. Darumb so offt vnd dick / die heiligen den dienst Gottes vnd die religion / so die zegrund gangen / wider auffrichten vnd zuͦ recht bringen woͤllen / Jtem so offt sie die laster der waͤlt straffen vnd verbesseren / vnd guͦte werck / ja rechtgeschaffne guͦte werck leeren woͤllen / so habend sie allweg allein gsehen vff dz gsatzt / vnd all jr ding vß dem gsatzt herfür bracht. Deß gibt vns ein heiter vnd hüpsch exempel Dauid im xv. Psal. Esai. am j. vnd xxxiij. cap. Vnd der heilig Ezechiel am xviij. cap. Paulus schleüßt zun Roͤmeren am xiij. Capitel alle stuck

1486 Von der geraͤchtigkeyt deren im alten Testament.
1487 Warumb Jsrael ein fleischlich volck gnennt werde.
1488 Das gsatzt leeret auch wie man laͤben soͤlle.
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                   gegenwirtigen vnd anderen betrachtung aber deß bruchs / ends / vnd ampts
                   deß gsatztes Gottes / so&#x0364;llend wir erkennen / das vns darinnen fürgestellt werdend
                   / alle formen vnd gstalten der tugenden / vnd ein schatz aller gu&#x0366;ten wercken.
                   Deßhalben auch der heilig Apostel Paulus die gebott deß gsatztes zu&#x0366; ermanung vnd
                   trost richtet vnd braucht. Die erst tafel deß gesatzts der sitten / leert vns wz
                   wir Gott schuldig / vnd wie wir den selben verehren so&#x0364;llind. Die ander tafel leert
                   / wie wir vns im übrigen la&#x0364;ben halten so&#x0364;llind / vnd wz wir vnseren nechsten
                   schuldig sygind. Die ceremonien gho&#x0364;rend auch zum gottsdienst. Die grichtsatzungen
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[[169]/0430] Die Acht vnd zwentzigste dingen vnd zeichen angegeben sind / so sie doch hiezwüschend vnder disen vsseren dingen die jnneren / namlich Christum vnd sein gheimnussen fürstellend vnd anbildend. 1486 Wir lernend auch vß dem dz bißhar geredt / dz die alten heiligen / dz ist die menschen so vnder dem alten Testament gelaͤbt / dz heil vnd die graͤchtikeit nit in den wercken deß gsatztes gesuͦcht habend / sonder in dem / der die volkommenheit vnd dz end deß gesatztes ist / namlich in Christo / vnd dz sie deßhalb dz gsatzt vnd die ceremonien gebrucht als anleitungen vnd waͤgweisungen vff Christum. Dann so offt sie gehoͤrt / dz volkomne graͤchtikeit deß gsatztes von jnen erforderet ward / so habend sie durch den glauben / der jnen vß gnaden gegeben / verstanden / dz Christus die volkomne grechtikeit fürgestellt werde / zuͦ dem alle menschen graͤchtikeit zuͦ erlangen fliehen soͤltind. Vnd so offt sie an dem heiligen ort zuͦsammen kamend / die heiligen brüch von Gott yngsetzt zuͦsehen / so habend sie nit die bloß vsser figur angsehen / noch gmeint dz sie von desselben diensts wegen Gott gfielind vnd von sünden greiniget wurdind / sonder sie habend die augen jres gmuͤts vnd glaubens gerichtet vff den künfftigen Messias / der in allen ceremonien deß gsatztes bedütet vnd vorbildet ward. Darumb mißbruchtend die dz gsatzt / die da meintend sie waͤrind Gott lieb vnd angnem / vnd dienetind jm / darumb dz sie dise werck thetend / welches dann die Propheten in jren predgenen hefftig schaͤltend vnd anklagend. 1487 Vnd von deßwegen ist dz volck Jsraels offt ein fleischlich volck gnennt worden / nit dz alle Ertzvaͤtter vnd vaͤtter ee dz Christus geboren fleischlich gewesen sygind / sonder dz sie noch laͤbtend vnder denen vsseren elementen vnd figuren / vnd villeicht jren vil vnder dem volck warend / die der geistlichen dingen / die durch die vsseren anbildet wurdend / nit achtetend / vnd meyntend sie waͤrind Gott von deß ausseren wercks vnd thuͦns wegen lieb vnd angenaͤm. 1488 Der ander brauch / vnd das ander ampt deß gsatztes ist / leeren wz die so durch den glauben in Christum graͤchtgmachet sind thuͦn oder lassen / vnd wie die gloͤubigen Gott recht verehren soͤllind. Dann dz gsatzt Gottes begreifft ein volkomne leer deß glaubens gegen Gott vnd aller guͦten wercken. Darumb habend wir im ersten brauch deß gsatztes anzeigt wie dz gsatzt der sitten vnd das gsatzt der Ceremonien leerind glauben in Gott vnd seinen Christum / vnd wie dz gsatzt den menschen ynfuͤre in erkanntnuß sein selbs / dz er verstande / dz in jm selb / dz ist in der natur deß menschen nichts guͦts vnd kein laͤben sey / sonder dz alle gaben deß laͤbens der tugenden vnnd deß heils von Gott dem vatter dem einigen brunnen aller guͤteren sygind durch den gesalbeten Christum. Jn diser gegenwirtigen vnd anderen betrachtung aber deß bruchs / ends / vnd ampts deß gsatztes Gottes / soͤllend wir erkennen / das vns darinnen fürgestellt werdend / alle formen vnd gstalten der tugenden / vnd ein schatz aller guͦten wercken. Deßhalben auch der heilig Apostel Paulus die gebott deß gsatztes zuͦ ermanung vnd trost richtet vnd braucht. Die erst tafel deß gesatzts der sitten / leert vns wz wir Gott schuldig / vnd wie wir den selben verehren soͤllind. Die ander tafel leert / wie wir vns im übrigen laͤben halten soͤllind / vnd wz wir vnseren nechsten schuldig sygind. Die ceremonien ghoͤrend auch zum gottsdienst. Die grichtsatzungen leerend wie man in regimenten / vnd auch daheim hauß halten soͤlle / dz wir ehrlich vnd heiliklich laͤben moͤgind. Darumb so leert dz gsatzt alle graͤchtikeit / maͤßikeit / dapfferkeit / weißheit / vnd vnderrichtet den gloͤubigen in allen guͦten wercken / darinn ein heiliger diener Gottes sol vnd muͦß vnderrichtet sein. Darumb so offt vnd dick / die heiligen den dienst Gottes vnd die religion / so die zegrund gangen / wider auffrichten vnd zuͦ recht bringen woͤllen / Jtem so offt sie die laster der waͤlt straffen vnd verbesseren / vnd guͦte werck / ja rechtgeschaffne guͦte werck leeren woͤllen / so habend sie allweg allein gsehen vff dz gsatzt / vnd all jr ding vß dem gsatzt herfür bracht. Deß gibt vns ein heiter vnd hüpsch exempel Dauid im xv. Psal. Esai. am j. vnd xxxiij. cap. Vnd der heilig Ezechiel am xviij. cap. Paulus schleüßt zun Roͤmeren am xiij. Capitel alle stuck 1486 Von der geraͤchtigkeyt deren im alten Testament. 1487 Warumb Jsrael ein fleischlich volck gnennt werde. 1488 Das gsatzt leeret auch wie man laͤben soͤlle.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/430>, abgerufen am 19.05.2024.