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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd zwentzigste
vnuolkommenheit vnd schuld. Dann es sicht jm selb vnser keiner in buosen / vnd in die heimlikeit seins hertzens / sonder wir gebend vns selb vil zuo / vnd meinend nicht das vnsere sachen so verderbt seyend / als sie aber in der warheit sind / darumb so kumpt das gsatzt / vnnd schüttet alle heimlikeiten vnsers gemüts vnnd hertzens auß / vnd machet vnsere sünd / vnnd all vnsere verderbung offenbar. Vor dem gsatzt / spricht der Apostel1477 / ob wol die sünd inn der wält was / wards jnen doch nit zuogerechnet. Jtem1478 das gsatzt würckt den zorn / oder richtet zorn an / dann wo das gesatzt nit ist / da ist auch kein übertrettung. Jtem1479 / durch das gsatzt kumpt erkantnuß der sünden / dann es spricht auch Paulus zun Röm. am vij. Capitel noch heiterer / Jch erkannt die sünd nicht / dann allein durch dz gsatzt / dann ich wußt nichts von dem lust / wo das gsatzt nicht hette gesagt / laß dich nicht gelusten. Do nam aber die sünd ein vrsach am gebott / vnd bewegt in mir allerley lüst / dann on das gsatzt was die sünd tod / Jch aber läbt etwan on gsatzt. Do aber das gebott kam / ward die sünd wider läbendig / ich aber starb / vnd es befand sich / das daß gebott mir zum tod dienet / das mir doch zum läben gegeben was. Vnd was daselbst mee volget / dann ein guoter theil dises Capitels gehört hiehär. Darumb so ist dises das eigenlich ampt Mosis / vnd der fürnempst brauch vnd würckung deß gesatztes / dem menschen sein prästen vnnd sünd anzeigen.

1480 Die aber jetzund hie bleibend ston / vnd kein weiteren brauch vnnd nutz deß gesatztes anzeigend / als ob Moses nichts anders thüge dann das er verdamme / vnd das gsatzt nichts thüge dann das es töde / die fälend nit ring noch einfaltig. Das wideräferen ich aber vnd sagen / das es ja das eigenlich werck deß gsatztes seye / die sünd herfür ziehen / Jtem das es dz fürnempst ampt Mosis seye leeren was man thuon sölle / vnd dz selb mit tröwungen vnd verflüchungen triben. Besonders aber so man das gsatzt vnd das Euangelium gegen einander haltet. Dann in der anderen zun Corintheren am iij. Capitel nennt Paulus das gsatzt den buochstaben / vnd gleich hernach auch den dienst deß tods / Jtem ein leer / die mit buochstaben vnd dinten geschriben / Jtem die in steinine tafelen geschriben / vnd die nicht ewig / sonder hinfellig seye. Dargegen nennt er im gegensatz das Euangelium ein dienst vnd leer deß geists / die da bleibe vnd nicht auffhöre / die in die hertzen geschriben seye vnd läbendig mache. Darumb wir gern zuolassend vnd erkennend / das daß gesatzt eigenlich die sünd herfür ziehe / vnnd das daß Euangelium die artzny leere / vnd die hilff zeige denen so durchs gesatzt an jnen selb verzweiflet. Darzwüschend sol man aber auch wüssen / das vnsere heiligen vätter / nit allein das gsatzt gehept / das sie der sünden überzügete / oder Mosen der nichts anders thete dann töden vnd verderben. Jtem das gedachter Moses nit nun auff das gesehen / das er allein verwundete / sonder das er auch heil vnd gsund machete / aber das nit auß seiner krafft vnd seinem vermögen / sonder mit dem das er geleitet auff den / der die verbindet die eins zerschlagnen hertzens sind / vnnd all jre prästen heilet / welcher ist Christus / der auch gwürckt hatt durch den dienst Mosis. Dann wir söllend nicht meinen das von anfang der wält / oder von Mose biß auff Christum allein der buochstab seye geprediget worden / vnd das die gnad vnd der geist Gottes in den gemüteren der glöubigen seye müßig gangen / vnd nichts gewürckt hab. Dann sittenmal vns das gsatzt die sünd anzeigt / vnd vnwidersprechlich vberwindet vnd bezeüget / das die volkommenheit die der heilig vnd volkommen Gott in seinem gsatzt von vns erforderet / in vnserem fleisch nit seye / so berüfft es je vnd zeücht den menschen (wiewol nit auß eigner sonder auß deß läbendmachenden Herren Christi krafft) ab / von allem fleisch / als in dem kein heil vnnd kein volkommenheit / vnd gibt vns deßhalb anlaß zuo keren zuo dem mittler Christo / der allein vnsere heiligung

1477 Rom.5.
1478 Rom.4.
1479 Rom.3.
1480 Das Moses nit nun umbbringe vnnd verdamme / vnd das gsatzt nit nun töde.

Die Acht vnd zwentzigste
vnuͦlkommenheit vnd schuld. Dann es sicht jm selb vnser keiner in buͦsen / vnd in die heimlikeit seins hertzens / sonder wir gebend vns selb vil zuͦ / vnd meinend nicht das vnsere sachen so verderbt seyend / als sie aber in der warheit sind / darumb so kumpt das gsatzt / vnnd schüttet alle heimlikeiten vnsers gemuͤts vnnd hertzens auß / vnd machet vnsere sünd / vnnd all vnsere verderbung offenbar. Vor dem gsatzt / spricht der Apostel1477 / ob wol die sünd inn der waͤlt was / wards jnen doch nit zuͦgerechnet. Jtem1478 das gsatzt würckt den zorn / oder richtet zorn an / dann wo das gesatzt nit ist / da ist auch kein übertrettung. Jtem1479 / durch das gsatzt kumpt erkantnuß der sünden / dann es spricht auch Paulus zun Roͤm. am vij. Capitel noch heiterer / Jch erkannt die sünd nicht / dann allein durch dz gsatzt / dann ich wußt nichts von dem lust / wo das gsatzt nicht hette gesagt / laß dich nicht gelusten. Do nam aber die sünd ein vrsach am gebott / vnd bewegt in mir allerley lüst / dann on das gsatzt was die sünd tod / Jch aber laͤbt etwan on gsatzt. Do aber das gebott kam / ward die sünd wider laͤbendig / ich aber starb / vnd es befand sich / das daß gebott mir zum tod dienet / das mir doch zum laͤben gegeben was. Vnd was daselbst mee volget / dann ein guͦter theil dises Capitels gehoͤrt hiehaͤr. Darumb so ist dises das eigenlich ampt Mosis / vnd der fürnempst brauch vnd würckung deß gesatztes / dem menschen sein praͤsten vnnd sünd anzeigen.

1480 Die aber jetzund hie bleibend ston / vnd kein weiteren brauch vnnd nutz deß gesatztes anzeigend / als ob Moses nichts anders thuͤge dann das er verdamme / vnd das gsatzt nichts thuͤge dann das es toͤde / die faͤlend nit ring noch einfaltig. Das wideraͤferen ich aber vnd sagen / das es ja das eigenlich werck deß gsatztes seye / die sünd herfür ziehen / Jtem das es dz fürnempst ampt Mosis seye leeren was man thuͦn soͤlle / vnd dz selb mit troͤwungen vnd verfluͤchungen triben. Besonders aber so man das gsatzt vnd das Euangelium gegen einander haltet. Dann in der anderen zun Corintheren am iij. Capitel nennt Paulus das gsatzt den buͦchstaben / vnd gleich hernach auch den dienst deß tods / Jtem ein leer / die mit buͦchstaben vnd dinten geschriben / Jtem die in steinine tafelen geschriben / vnd die nicht ewig / sonder hinfellig seye. Dargegen nennt er im gegensatz das Euangelium ein dienst vnd leer deß geists / die da bleibe vnd nicht auffhoͤre / die in die hertzen geschriben seye vnd laͤbendig mache. Darumb wir gern zuͦlassend vnd erkennend / das daß gesatzt eigenlich die sünd herfür ziehe / vnnd das daß Euangelium die artzny leere / vnd die hilff zeige denen so durchs gesatzt an jnen selb verzweiflet. Darzwüschend sol man aber auch wüssen / das vnsere heiligen vaͤtter / nit allein das gsatzt gehept / das sie der sünden überzügete / oder Mosen der nichts anders thete dann toͤden vnd verderben. Jtem das gedachter Moses nit nun auff das gesehen / das er allein verwundete / sonder das er auch heil vnd gsund machete / aber das nit auß seiner krafft vnd seinem vermoͤgen / sonder mit dem das er geleitet auff den / der die verbindet die eins zerschlagnen hertzens sind / vnnd all jre praͤsten heilet / welcher ist Christus / der auch gwürckt hatt durch den dienst Mosis. Dann wir soͤllend nicht meinen das von anfang der waͤlt / oder von Mose biß auff Christum allein der buͦchstab seye geprediget worden / vnd das die gnad vnd der geist Gottes in den gemuͤteren der gloͤubigen seye muͤßig gangen / vnd nichts gewürckt hab. Dann sittenmal vns das gsatzt die sünd anzeigt / vnd vnwidersprechlich vberwindet vnd bezeüget / das die volkommenheit die der heilig vnd volkommen Gott in seinem gsatzt von vns erforderet / in vnserem fleisch nit seye / so beruͤfft es je vnd zeücht den menschen (wiewol nit auß eigner sonder auß deß laͤbendmachenden Herren Christi krafft) ab / von allem fleisch / als in dem kein heil vnnd kein volkommenheit / vnd gibt vns deßhalb anlaß zuͦ keren zuͦ dem mittler Christo / der allein vnsere heiligung

1477 Rom.5.
1478 Rom.4.
1479 Rom.3.
1480 Das Moses nit nun umbbringe vnnd verdamme / vnd das gsatzt nit nun toͤde.
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                   Euangelium gegen einander haltet. Dann in der anderen zun Corintheren am iij.
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                   dienst deß tods / Jtem ein leer / die mit bu&#x0366;chstaben vnd dinten geschriben / Jtem
                   die in steinine tafelen geschriben / vnd die nicht ewig / sonder hinfellig seye.
                   Dargegen nennt er im gegensatz das Euangelium ein dienst vnd leer deß geists / die
                   da bleibe vnd nicht auffho&#x0364;re / die in die hertzen geschriben seye vnd
                   la&#x0364;bendig mache. Darumb wir gern zu&#x0366;lassend vnd erkennend / das daß gesatzt
                   eigenlich die sünd herfür ziehe / vnnd das daß Euangelium die artzny leere / vnd
                   die hilff zeige denen so durchs gesatzt an jnen selb verzweiflet. Darzwüschend sol
                   man aber auch wüssen / das vnsere heiligen va&#x0364;tter / nit allein das gsatzt
                   gehept / das sie der sünden überzügete / oder Mosen der nichts anders thete dann
                   to&#x0364;den vnd verderben. Jtem das gedachter Moses nit nun auff das gesehen /
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                   wa&#x0364;lt / oder von Mose biß auff Christum allein der bu&#x0366;chstab seye
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                   der glo&#x0364;ubigen seye mu&#x0364;ßig gangen / vnd nichts gewürckt hab. Dann
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[[168]/0428] Die Acht vnd zwentzigste vnuͦlkommenheit vnd schuld. Dann es sicht jm selb vnser keiner in buͦsen / vnd in die heimlikeit seins hertzens / sonder wir gebend vns selb vil zuͦ / vnd meinend nicht das vnsere sachen so verderbt seyend / als sie aber in der warheit sind / darumb so kumpt das gsatzt / vnnd schüttet alle heimlikeiten vnsers gemuͤts vnnd hertzens auß / vnd machet vnsere sünd / vnnd all vnsere verderbung offenbar. Vor dem gsatzt / spricht der Apostel 1477 / ob wol die sünd inn der waͤlt was / wards jnen doch nit zuͦgerechnet. Jtem 1478 das gsatzt würckt den zorn / oder richtet zorn an / dann wo das gesatzt nit ist / da ist auch kein übertrettung. Jtem 1479 / durch das gsatzt kumpt erkantnuß der sünden / dann es spricht auch Paulus zun Roͤm. am vij. Capitel noch heiterer / Jch erkannt die sünd nicht / dann allein durch dz gsatzt / dann ich wußt nichts von dem lust / wo das gsatzt nicht hette gesagt / laß dich nicht gelusten. Do nam aber die sünd ein vrsach am gebott / vnd bewegt in mir allerley lüst / dann on das gsatzt was die sünd tod / Jch aber laͤbt etwan on gsatzt. Do aber das gebott kam / ward die sünd wider laͤbendig / ich aber starb / vnd es befand sich / das daß gebott mir zum tod dienet / das mir doch zum laͤben gegeben was. Vnd was daselbst mee volget / dann ein guͦter theil dises Capitels gehoͤrt hiehaͤr. Darumb so ist dises das eigenlich ampt Mosis / vnd der fürnempst brauch vnd würckung deß gesatztes / dem menschen sein praͤsten vnnd sünd anzeigen. 1480 Die aber jetzund hie bleibend ston / vnd kein weiteren brauch vnnd nutz deß gesatztes anzeigend / als ob Moses nichts anders thuͤge dann das er verdamme / vnd das gsatzt nichts thuͤge dann das es toͤde / die faͤlend nit ring noch einfaltig. Das wideraͤferen ich aber vnd sagen / das es ja das eigenlich werck deß gsatztes seye / die sünd herfür ziehen / Jtem das es dz fürnempst ampt Mosis seye leeren was man thuͦn soͤlle / vnd dz selb mit troͤwungen vnd verfluͤchungen triben. Besonders aber so man das gsatzt vnd das Euangelium gegen einander haltet. Dann in der anderen zun Corintheren am iij. Capitel nennt Paulus das gsatzt den buͦchstaben / vnd gleich hernach auch den dienst deß tods / Jtem ein leer / die mit buͦchstaben vnd dinten geschriben / Jtem die in steinine tafelen geschriben / vnd die nicht ewig / sonder hinfellig seye. Dargegen nennt er im gegensatz das Euangelium ein dienst vnd leer deß geists / die da bleibe vnd nicht auffhoͤre / die in die hertzen geschriben seye vnd laͤbendig mache. Darumb wir gern zuͦlassend vnd erkennend / das daß gesatzt eigenlich die sünd herfür ziehe / vnnd das daß Euangelium die artzny leere / vnd die hilff zeige denen so durchs gesatzt an jnen selb verzweiflet. Darzwüschend sol man aber auch wüssen / das vnsere heiligen vaͤtter / nit allein das gsatzt gehept / das sie der sünden überzügete / oder Mosen der nichts anders thete dann toͤden vnd verderben. Jtem das gedachter Moses nit nun auff das gesehen / das er allein verwundete / sonder das er auch heil vnd gsund machete / aber das nit auß seiner krafft vnd seinem vermoͤgen / sonder mit dem das er geleitet auff den / der die verbindet die eins zerschlagnen hertzens sind / vnnd all jre praͤsten heilet / welcher ist Christus / der auch gwürckt hatt durch den dienst Mosis. Dann wir soͤllend nicht meinen das von anfang der waͤlt / oder von Mose biß auff Christum allein der buͦchstab seye geprediget worden / vnd das die gnad vnd der geist Gottes in den gemuͤteren der gloͤubigen seye muͤßig gangen / vnd nichts gewürckt hab. Dann sittenmal vns das gsatzt die sünd anzeigt / vnd vnwidersprechlich vberwindet vnd bezeüget / das die volkommenheit die der heilig vnd volkommen Gott in seinem gsatzt von vns erforderet / in vnserem fleisch nit seye / so beruͤfft es je vnd zeücht den menschen (wiewol nit auß eigner sonder auß deß laͤbendmachenden Herren Christi krafft) ab / von allem fleisch / als in dem kein heil vnnd kein volkommenheit / vnd gibt vns deßhalb anlaß zuͦ keren zuͦ dem mittler Christo / der allein vnsere heiligung 1477 Rom.5. 1478 Rom.4. 1479 Rom.3. 1480 Das Moses nit nun umbbringe vnnd verdamme / vnd das gsatzt nit nun toͤde.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [168]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/428>, abgerufen am 17.05.2024.