Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig.
meine brüder / also sein / quillet auch ein brunn auß einem loch süsses vnd bitters? Mag auch / meine lieben brüder / ein feygenbaum öl / oder ein weinstock feygen tragen / also mag auch ein brunn nicht saltzigs vnd süsses wasser geben? Vnd zwar dieweil Gott dem menschen die zungen gegeben / das durch deren mittel ein mensch deß anderen hertz vnd gemüt erkennen vnd verston könne / vnd das er damit Gott lobe / vnd allen menschen auch jm selb nütz seye / so ist es je billich / das die bildtnuß / dem / deß bildtnuß sie ist / gleich sehe / vnd deßhalb der mensch auß dem guoten hertzen guote reden herfür bringe / die da verr seyend vonn allem betrug / nachteil / gottslesterung / scheltung vnd vnzucht.

1203 Es ist aber guot das wir die fürnempsten stuck so zuo disem handel dienend etwas eigentlicher einander nach besehind. Zum ersten / so wirt in disem gebott verbotten / das niemand am gericht vnd recht vmb zeügnuß erforderet / falsche kuntschafft sage. Vnd wirt deßhalb das kuntschafft sagen an jm selb nit verbotten / sonder allein das falsch kuntschafft sagen. Darumb stat / du solt nit falsche zeügnuß sagen. So zimpt es sich je / ware kuntschafft zuo sagen / besonders so ein Oberkeit sölichs von dir erforderte. Darumb wir auß grund der Hebraischen warheit außtrucklich also hie läsend / du solt nit antworten wider deinen nechsten mit falscher zeügnuß. Dann der antwortet / den man fraget. Vnd sol deßhalb der / der kuntschafft reden sol / allein auff Gott vnnd die blosse warheit sehen / alle bösen anfächtungen / haß / forcht / vnd partheyen hindan setzen / nützit verhalten noch verhälen / nützit von dem seinen darzuo thuon / noch den verstand der sach änderen vnd feltschen / wie die falschen zeügen im Euangelio thetend / die vor den richteren dar thetend / Christus hette gesagt / Jch wil disen tempel abbrächen / vnd in dreyen tagen wider auffrichten / dann sie verkartend hiemit den verstand der worten deß Herren. Es spricht Gott im gsatzt.1204 Du solt nit achten auff vngegrünten lümbden / das du mit einem gottlosen dein hand auff hebist / vnd ein vnrechter zeüg seyest. Du solt nit volgen der menge zum bösen / das du der menge nach vom rechten wychist. Wär deßhalb falsche kuntschafft redt / der sündet wider Gott / vnd wider den nechsten. Dann erstlich so befleckt er sich gegen Gott mit meineide / vnd lesteret Gott mit dem dz er vnder seinem nammen luginen redt / darnach so schadet er seinem nechsten an leib eer guot vnnd läben / vmb so vil / so vil er denn an denen dingen von dem richter nachteils vnd schaden empfacht. Dann der richter wirt durch dessen falsche kuntschafft dahin bewegt / das er den straafft am leib / am guot / am läben / das er nit thete / wenn er nit durch dein falsche kuntschafft darzuo verursachet vnd bewegt wurde. Darumb das nit ein vnbilliche satzung ist / die Moses mit disen worten fürschreibt.1205 Wenn ein falscher zeüg ergriffen wirt / so söllend jr jm thuon / wie er gedacht seinem bruoder zuo thuon / das du das böß von dir außreütist / auff das die anderen hörind / sich forchtind / vnd nit mer söliche böse stuck fürnemmind zuo thuon vnder dir. Dein aug sol seinen nit schonen / Seel vmb seel / aug vmb aug / zan vmb zan / hand vmb hand / fuoß vmb fuoß. Dahin gehört auch das Salomon in Sprüchworten spricht1206 / Einen falschen zeügen der luginen anrichtet haßet Gott. Jtem1207 / der falsch zeüg bleibt nit vngestrafft. Als wir dann dessen ein exempel habend an denen die über die fromm vnd keüsche Susannam falsch zeügetend.

1208 Darnach so werdend auch mit disem gebott verbotten alle falschen auffsetzigen vnnd erdichten anklegten so etwan offentlich vor gericht geschehend. Deßgleich auch alle falsche vnnd erkauffte vrtheilen. Vnd werdend deßhalb hierinn alle die verdampt / die feile zungen habend / die also zuo reden vmb ein stuck brot sich dingen lassend / frommen vnschuldigen leüthen wol oder übel zuo reden. Wie man dann der bösen hälen beißigen klappertäschen vil findt bey oberen vnd nideren / bey geistlichen vnd wältlichen.

1203 Von kuntschafft sagen.
1204 Exo.23.
1205 Deut.19.
1206 Prou.6.
1207 Prou.19.
1208 Zuoreden.

Predig.
meine bruͤder / also sein / quillet auch ein brunn auß einem loch süsses vnd bitters? Mag auch / meine lieben bruͤder / ein feygenbaum oͤl / oder ein weinstock feygen tragen / also mag auch ein brunn nicht saltzigs vnd suͤsses wasser geben? Vnd zwar dieweil Gott dem menschen die zungen gegeben / das durch deren mittel ein mensch deß anderen hertz vnd gemuͤt erkennen vnd verston koͤnne / vnd das er damit Gott lobe / vnd allen menschen auch jm selb nütz seye / so ist es je billich / das die bildtnuß / dem / deß bildtnuß sie ist / gleich sehe / vnd deßhalb der mensch auß dem guͦten hertzen guͦte reden herfür bringe / die da verr seyend vonn allem betrug / nachteil / gottslesterung / scheltung vnd vnzucht.

1203 Es ist aber guͦt das wir die fürnempsten stuck so zuͦ disem handel dienend etwas eigentlicher einander nach besehind. Zum ersten / so wirt in disem gebott verbotten / das niemand am gericht vnd recht vmb zeügnuß erforderet / falsche kuntschafft sage. Vnd wirt deßhalb das kuntschafft sagen an jm selb nit verbotten / sonder allein das falsch kuntschafft sagen. Darumb stat / du solt nit falsche zeügnuß sagen. So zimpt es sich je / ware kuntschafft zuͦ sagen / besonders so ein Oberkeit soͤlichs von dir erforderte. Darumb wir auß grund der Hebraischen warheit außtrucklich also hie laͤsend / du solt nit antworten wider deinen nechsten mit falscher zeügnuß. Dann der antwortet / den man fraget. Vnd sol deßhalb der / der kuntschafft reden sol / allein auff Gott vnnd die blosse warheit sehen / alle boͤsen anfaͤchtungen / haß / forcht / vnd partheyen hindan setzen / nützit verhalten noch verhaͤlen / nützit von dem seinen darzuͦ thuͦn / noch den verstand der sach aͤnderen vnd feltschen / wie die falschen zeügen im Euangelio thetend / die vor den richteren dar thetend / Christus hette gesagt / Jch wil disen tempel abbraͤchen / vnd in dreyen tagen wider auffrichten / dann sie verkartend hiemit den verstand der worten deß Herren. Es spricht Gott im gsatzt.1204 Du solt nit achten auff vngegrünten lümbden / das du mit einem gottlosen dein hand auff hebist / vnd ein vnrechter zeüg seyest. Du solt nit volgen der menge zum boͤsen / das du der menge nach vom rechten wychist. Waͤr deßhalb falsche kuntschafft redt / der sündet wider Gott / vnd wider den nechsten. Dann erstlich so befleckt er sich gegen Gott mit meineide / vnd lesteret Gott mit dem dz er vnder seinem nammen luginen redt / darnach so schadet er seinem nechsten an leib eer guͦt vnnd laͤben / vmb so vil / so vil er denn an denen dingen von dem richter nachteils vnd schaden empfacht. Dann der richter wirt durch dessen falsche kuntschafft dahin bewegt / das er den straafft am leib / am guͦt / am laͤben / das er nit thete / wenn er nit durch dein falsche kuntschafft darzuͦ verursachet vnd bewegt wurde. Darumb das nit ein vnbilliche satzung ist / die Moses mit disen worten fürschreibt.1205 Wenn ein falscher zeüg ergriffen wirt / so soͤllend jr jm thuͦn / wie er gedacht seinem bruͦder zuͦ thuͦn / das du das boͤß von dir außreütist / auff das die anderen hoͤrind / sich forchtind / vnd nit mer soͤliche boͤse stuck fürnemmind zuͦ thuͦn vnder dir. Dein aug sol seinen nit schonen / Seel vmb seel / aug vmb aug / zan vmb zan / hand vmb hand / fuͦß vmb fuͦß. Dahin gehoͤrt auch das Salomon in Sprüchworten spricht1206 / Einen falschen zeügen der luginen anrichtet haßet Gott. Jtem1207 / der falsch zeüg bleibt nit vngestrafft. Als wir dann dessen ein exempel habend an denen die über die fromm vnd keüsche Susannam falsch zeügetend.

1208 Darnach so werdend auch mit disem gebott verbotten alle falschen auffsetzigen vnnd erdichten anklegten so etwan offentlich vor gericht geschehend. Deßgleich auch alle falsche vnnd erkauffte vrtheilen. Vnd werdend deßhalb hierinn alle die verdampt / die feile zungen habend / die also zuͦ reden vmb ein stuck brot sich dingen lassend / frommen vnschuldigen leüthen wol oder übel zuͦ reden. Wie man dann der boͤsen haͤlen beißigen klappertaͤschen vil findt bey oberen vnd nideren / bey geistlichen vnd waͤltlichen.

1203 Von kuntschafft sagen.
1204 Exo.23.
1205 Deut.19.
1206 Prou.6.
1207 Prou.19.
1208 Zuͦreden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0361" n="CXXXV."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw>meine
                   bru&#x0364;der / also sein / quillet auch ein brunn auß einem loch süsses vnd bitters?
                   Mag auch / meine lieben bru&#x0364;der / ein feygenbaum o&#x0364;l / oder ein weinstock feygen
                   tragen / also mag auch ein brunn nicht saltzigs vnd su&#x0364;sses wasser geben? Vnd zwar
                   dieweil Gott dem menschen die zungen gegeben / das durch deren mittel ein mensch
                   deß anderen hertz vnd gemu&#x0364;t erkennen vnd verston ko&#x0364;nne / vnd das er damit Gott
                   lobe / vnd allen menschen auch jm selb nütz seye / so ist es je billich / das die
                   bildtnuß / dem / deß bildtnuß sie ist / gleich sehe / vnd deßhalb der mensch auß
                   dem gu&#x0366;ten hertzen gu&#x0366;te reden herfür bringe / die da verr seyend vonn allem
                   betrug / nachteil / gottslesterung / scheltung vnd vnzucht.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1203"> Von kuntschafft sagen.</note> Es ist aber gu&#x0366;t das wir die fürnempsten stuck so zu&#x0366; disem handel dienend etwas eigentlicher einander nach besehind. Zum ersten / so wirt in disem gebott verbotten / das niemand am gericht vnd recht vmb zeügnuß erforderet / falsche kuntschafft sage. Vnd wirt deßhalb das kuntschafft sagen an jm selb nit verbotten / sonder allein das falsch kuntschafft sagen. Darumb stat / du solt nit falsche zeügnuß sagen. So zimpt es sich je / ware kuntschafft zu&#x0366; sagen / besonders so ein Oberkeit so&#x0364;lichs von dir erforderte. Darumb wir auß grund der Hebraischen warheit außtrucklich also hie la&#x0364;send / du solt nit antworten wider deinen nechsten mit falscher zeügnuß. Dann der antwortet / den man fraget. Vnd sol deßhalb der / der kuntschafft reden sol / allein auff Gott vnnd die blosse warheit sehen / alle bo&#x0364;sen anfa&#x0364;chtungen / haß / forcht / vnd partheyen hindan setzen / nützit verhalten noch verha&#x0364;len / nützit von dem seinen darzu&#x0366; thu&#x0366;n / noch den verstand der sach a&#x0364;nderen vnd feltschen / wie die falschen zeügen im Euangelio thetend / die vor den richteren dar thetend / Christus hette gesagt / Jch wil disen tempel abbra&#x0364;chen / vnd in dreyen tagen wider auffrichten / dann sie verkartend hiemit den verstand der worten deß Herren. Es spricht Gott im gsatzt.<note place="foot" n="1204"> Exo.23.</note>  Du solt nit achten auff vngegrünten lümbden / das du mit einem gottlosen dein hand auff hebist / vnd ein vnrechter zeüg seyest. Du solt nit volgen der menge zum bo&#x0364;sen / das du der menge nach vom rechten wychist. Wa&#x0364;r deßhalb falsche kuntschafft redt / der sündet wider Gott / vnd wider den nechsten. Dann erstlich so befleckt er sich gegen Gott mit meineide / vnd lesteret Gott mit dem dz er vnder seinem nammen luginen redt / darnach so schadet er seinem nechsten an leib eer gu&#x0366;t vnnd la&#x0364;ben / vmb so vil / so vil er denn an denen dingen von dem richter nachteils vnd schaden empfacht. Dann der richter wirt durch dessen falsche kuntschafft dahin bewegt / das er den straafft am leib / am gu&#x0366;t / am la&#x0364;ben / das er nit thete / wenn er nit durch dein falsche kuntschafft darzu&#x0366; verursachet vnd bewegt wurde. Darumb das nit ein vnbilliche satzung ist / die Moses mit disen worten fürschreibt.<note place="foot" n="1205"> Deut.19.</note>  Wenn ein falscher zeüg ergriffen wirt / so so&#x0364;llend jr jm thu&#x0366;n / wie er gedacht seinem bru&#x0366;der zu&#x0366; thu&#x0366;n / das du das bo&#x0364;ß von dir außreütist / auff das die anderen ho&#x0364;rind / sich forchtind / vnd nit mer so&#x0364;liche bo&#x0364;se stuck fürnemmind zu&#x0366; thu&#x0366;n vnder dir. Dein aug sol seinen nit schonen / Seel vmb seel / aug vmb aug / zan vmb zan / hand vmb hand / fu&#x0366;ß vmb fu&#x0366;ß. Dahin geho&#x0364;rt auch das Salomon in Sprüchworten spricht<note place="foot" n="1206"> Prou.6.</note>  / Einen falschen zeügen der luginen anrichtet haßet Gott. Jtem<note place="foot" n="1207"> Prou.19.</note>  / der falsch zeüg bleibt nit vngestrafft. Als wir dann dessen ein exempel habend an denen die über die fromm vnd keüsche Susannam falsch zeügetend.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="1208"> Zu&#x0366;reden.</note> Darnach so werdend auch mit disem gebott verbotten alle falschen auffsetzigen vnnd erdichten anklegten so etwan offentlich vor gericht geschehend. Deßgleich auch alle falsche vnnd erkauffte vrtheilen. Vnd werdend deßhalb hierinn alle die verdampt / die feile zungen habend / die also zu&#x0366; reden vmb ein stuck brot sich dingen lassend / frommen vnschuldigen leüthen wol oder übel zu&#x0366; reden. Wie man dann der bo&#x0364;sen ha&#x0364;len beißigen klapperta&#x0364;schen vil findt bey oberen vnd nideren / bey geistlichen vnd wa&#x0364;ltlichen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[CXXXV./0361] Predig. meine bruͤder / also sein / quillet auch ein brunn auß einem loch süsses vnd bitters? Mag auch / meine lieben bruͤder / ein feygenbaum oͤl / oder ein weinstock feygen tragen / also mag auch ein brunn nicht saltzigs vnd suͤsses wasser geben? Vnd zwar dieweil Gott dem menschen die zungen gegeben / das durch deren mittel ein mensch deß anderen hertz vnd gemuͤt erkennen vnd verston koͤnne / vnd das er damit Gott lobe / vnd allen menschen auch jm selb nütz seye / so ist es je billich / das die bildtnuß / dem / deß bildtnuß sie ist / gleich sehe / vnd deßhalb der mensch auß dem guͦten hertzen guͦte reden herfür bringe / die da verr seyend vonn allem betrug / nachteil / gottslesterung / scheltung vnd vnzucht. 1203 Es ist aber guͦt das wir die fürnempsten stuck so zuͦ disem handel dienend etwas eigentlicher einander nach besehind. Zum ersten / so wirt in disem gebott verbotten / das niemand am gericht vnd recht vmb zeügnuß erforderet / falsche kuntschafft sage. Vnd wirt deßhalb das kuntschafft sagen an jm selb nit verbotten / sonder allein das falsch kuntschafft sagen. Darumb stat / du solt nit falsche zeügnuß sagen. So zimpt es sich je / ware kuntschafft zuͦ sagen / besonders so ein Oberkeit soͤlichs von dir erforderte. Darumb wir auß grund der Hebraischen warheit außtrucklich also hie laͤsend / du solt nit antworten wider deinen nechsten mit falscher zeügnuß. Dann der antwortet / den man fraget. Vnd sol deßhalb der / der kuntschafft reden sol / allein auff Gott vnnd die blosse warheit sehen / alle boͤsen anfaͤchtungen / haß / forcht / vnd partheyen hindan setzen / nützit verhalten noch verhaͤlen / nützit von dem seinen darzuͦ thuͦn / noch den verstand der sach aͤnderen vnd feltschen / wie die falschen zeügen im Euangelio thetend / die vor den richteren dar thetend / Christus hette gesagt / Jch wil disen tempel abbraͤchen / vnd in dreyen tagen wider auffrichten / dann sie verkartend hiemit den verstand der worten deß Herren. Es spricht Gott im gsatzt. 1204 Du solt nit achten auff vngegrünten lümbden / das du mit einem gottlosen dein hand auff hebist / vnd ein vnrechter zeüg seyest. Du solt nit volgen der menge zum boͤsen / das du der menge nach vom rechten wychist. Waͤr deßhalb falsche kuntschafft redt / der sündet wider Gott / vnd wider den nechsten. Dann erstlich so befleckt er sich gegen Gott mit meineide / vnd lesteret Gott mit dem dz er vnder seinem nammen luginen redt / darnach so schadet er seinem nechsten an leib eer guͦt vnnd laͤben / vmb so vil / so vil er denn an denen dingen von dem richter nachteils vnd schaden empfacht. Dann der richter wirt durch dessen falsche kuntschafft dahin bewegt / das er den straafft am leib / am guͦt / am laͤben / das er nit thete / wenn er nit durch dein falsche kuntschafft darzuͦ verursachet vnd bewegt wurde. Darumb das nit ein vnbilliche satzung ist / die Moses mit disen worten fürschreibt. 1205 Wenn ein falscher zeüg ergriffen wirt / so soͤllend jr jm thuͦn / wie er gedacht seinem bruͦder zuͦ thuͦn / das du das boͤß von dir außreütist / auff das die anderen hoͤrind / sich forchtind / vnd nit mer soͤliche boͤse stuck fürnemmind zuͦ thuͦn vnder dir. Dein aug sol seinen nit schonen / Seel vmb seel / aug vmb aug / zan vmb zan / hand vmb hand / fuͦß vmb fuͦß. Dahin gehoͤrt auch das Salomon in Sprüchworten spricht 1206 / Einen falschen zeügen der luginen anrichtet haßet Gott. Jtem 1207 / der falsch zeüg bleibt nit vngestrafft. Als wir dann dessen ein exempel habend an denen die über die fromm vnd keüsche Susannam falsch zeügetend. 1208 Darnach so werdend auch mit disem gebott verbotten alle falschen auffsetzigen vnnd erdichten anklegten so etwan offentlich vor gericht geschehend. Deßgleich auch alle falsche vnnd erkauffte vrtheilen. Vnd werdend deßhalb hierinn alle die verdampt / die feile zungen habend / die also zuͦ reden vmb ein stuck brot sich dingen lassend / frommen vnschuldigen leüthen wol oder übel zuͦ reden. Wie man dann der boͤsen haͤlen beißigen klappertaͤschen vil findt bey oberen vnd nideren / bey geistlichen vnd waͤltlichen. 1203 Von kuntschafft sagen. 1204 Exo.23. 1205 Deut.19. 1206 Prou.6. 1207 Prou.19. 1208 Zuͦreden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/361
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXXV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/361>, abgerufen am 17.05.2024.