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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd zwentzigste
bekümmerten vnd beschwärten / in allerley fälen vnd trübsalen auffgericht werdend.

1137 Zum ersten bedencke ein yeder der in trübsal vnd widerwertigkeit ist vor allen dingen / von wäm die trübsal har fliesse vnd kömme. Es beleidigend vns wol etwan böse leüt / Jtem der böß geist / kranckheiten / auch die wält. Aber nicht on Gott / das ist / allein auß verhencknuß Gottes. Dann den Job mocht der Teüfel weder am guot noch am leib plagen anderst dann so ferr im Gott verhangt. So spricht auch Dauid1138 / Du bist der / der mich auß muoter leib gezogen hast / vnd auff dich hab ich vertruwt / do ich meiner muoter an brüsten hing / von meiner geburt an bin ich auff dich gelassen gewesen / von muoter leib an bist mein Gott / 1139 Mein stündli stadt in deiner hand. Es spricht auch der Herr im Euangelio / Kaufft man nit zwen sparen vmb ein pfennig / noch fallt der selbigen keiner auff die erden on üweren vatter / Nun aber sind auch üwere haar auff dem haupt alle gezellt. Diser Gott aber durch dessen geheiß vnd gwalt alle ding geregiert werdend / ist nit nur der menschen Herr vnd Gott / sonder auch jhr vatter. Vnd sein will ist den menschen nutz vnd heilsamm. Er handlet vnd thuot auch alle ding mit ordnung vnd gerechtigkeit. So nun der will Gottes gegen vns guot ist / so muoß auch alles guot sein / das auß dessen willen vnd nachlassung vns begegnet der vns liebet. Vnd ist grosser vnderscheid hierinn zwüschend den kinderen Gottes / vnd den kinderen diser wält. Dann die kinder Gottes / tröstend sich selb in jhren trübsalen vnnd gedenckend / Ey lyd vnnd schilt nicht was du nicht enderen magst / Gott wil es also haben / dem mag niemand widerston / darumb so erdulde den willen vnd dz geheiß deß Herren / du wöllist dir dann zwifalts übel vnd vnglück vff den halß richten. Die anderen aber / so man sie fragt / wie sie sich haltind vnder der hand vnd straff deß Herren / vnd ob sie sich dem willen Gottes vnderwerffind / so gebend sie ze antwort / Jch muoß wol / dieweil ich jm nit widerston mag. So gehör ich wol was du thuon wurdist wenn du anders möchtist? Die glöubigen lydend Gottes hand vnd straff gedultig / nit von deß wegen / das sie jm nit widerston mögend / vnd dz es also muoß sein / sonder darumb / das sie glaubend dz Gott gerecht / deßgleich auch jhr gütiger vatter sey. Darumb erkennend sie das Gott das übel an jnen straffe auß gerechtem gericht / vnd das sie wol schwärers vnd bösers verdient hettind. Darnäbend erkennend sie aber auch / dz Gott als ein gütiger vatter sey zur besserung vnnd zur gesundtheit von jres nutzes vnd frommen wegen strafft. Darumb sagend sie auch Gott für die straff groß lob vnd danck / verlaugnend vnd übergebend sich selbs vnd jren willen / vnd ergebend sich gantz vnd gar todt vnd läbend Gott dem Herren. Söllichs erforderet der h. Apostel Paulus von den glöubigen da er spricht1141 / Mein sun / acht nit gering die züchtigung deß Herren / vnd verzag nit wenn du von jm gestraafft wirst / dann welchen der Herr lieb hat / den strafft er. Er geißlet aber einen yetlichen sun den er auffnimpt. So jr die züchtigung erduldend so erbeüt sich eüch Gott als den kinderen. Wo ist aber ein sun / den der vatter nit züchtiget? Sind jr aber on züchtigung / deren sie all sind teylhafft worden / so sind jr Basthart vnd nit Eekinder. Darumb so wir die vätter vnsers fleischs zuo züchtigern gehebt habend / söltend wir dann nit vil mer dem vatter der geisten vnderthon werden vnd läben?

1142 Demnach sol auch der göubig der inn trübsal ist bedencken die vrsachen von deren wegen er trübsal leidet. Dann eintweders wirt er von wegen der gerechtigkeit vnd deß glaubens von der wält plaget vnd verfolget / oder aber er wirt billich gestrafft von wegen seiner begangnen sünden. Welche nun verfolgung leidend von der gerechtigkeit wegen / die fröwind sich vnd danckind Gott mit den heiligen Apostlen / das sie für wirdig sind gehalten worden / etwas zeleiden von deß nammens Christi wegen. Dann es spricht der Herr im Euangelio1143 / Sälig sind die verfolgung leidend von wegen der gerächtigkeit / dann jren ist dz reich der himmlen.

1137 Von wäm die trübsalen kömmind.
1138 Psal.22.
1139 Psal.31.
1141 Heb.12.
1142 Vrsachen der straffen vnd trübsalen.
1143 Matth.5.

Die Drey vnd zwentzigste
bekümmerten vnd beschwaͤrten / in allerley faͤlen vnd truͤbsalen auffgericht werdend.

1137 Zum ersten bedencke ein yeder der in truͤbsal vnd widerwertigkeit ist vor allen dingen / von waͤm die truͤbsal har fliesse vnd koͤmme. Es beleidigend vns wol etwan boͤse leüt / Jtem der boͤß geist / kranckheiten / auch die waͤlt. Aber nicht on Gott / das ist / allein auß verhencknuß Gottes. Dann den Job mocht der Teüfel weder am guͦt noch am leib plagen anderst dann so ferr im Gott verhangt. So spricht auch Dauid1138 / Du bist der / der mich auß muͦter leib gezogen hast / vnd auff dich hab ich vertruwt / do ich meiner muͦter an brüsten hing / von meiner geburt an bin ich auff dich gelassen gewesen / von muͦter leib an bist mein Gott / 1139 Mein stündli stadt in deiner hand. Es spricht auch der Herr im Euangelio / Kaufft man nit zwen sparen vmb ein pfennig / noch fallt der selbigen keiner auff die erden on üweren vatter / Nun aber sind auch üwere haar auff dem haupt alle gezellt. Diser Gott aber durch dessen geheiß vnd gwalt alle ding geregiert werdend / ist nit nur der menschen Herr vnd Gott / sonder auch jhr vatter. Vnd sein will ist den menschen nutz vnd heilsamm. Er handlet vnd thuͦt auch alle ding mit ordnung vnd gerechtigkeit. So nun der will Gottes gegen vns guͦt ist / so muͦß auch alles guͦt sein / das auß dessen willen vnd nachlassung vns begegnet der vns liebet. Vnd ist grosser vnderscheid hierinn zwüschend den kinderen Gottes / vnd den kinderen diser waͤlt. Dann die kinder Gottes / troͤstend sich selb in jhren truͤbsalen vnnd gedenckend / Ey lyd vnnd schilt nicht was du nicht enderen magst / Gott wil es also haben / dem mag niemand widerston / darumb so erdulde den willen vnd dz geheiß deß Herren / du woͤllist dir dann zwifalts übel vnd vnglück vff den halß richten. Die anderen aber / so man sie fragt / wie sie sich haltind vnder der hand vnd straff deß Herren / vnd ob sie sich dem willen Gottes vnderwerffind / so gebend sie ze antwort / Jch muͦß wol / dieweil ich jm nit widerston mag. So gehoͤr ich wol was du thuͦn wurdist wenn du anders moͤchtist? Die gloͤubigen lydend Gottes hand vnd straff gedultig / nit von deß wegen / das sie jm nit widerston moͤgend / vnd dz es also muͦß sein / sonder darumb / das sie glaubend dz Gott gerecht / deßgleich auch jhr guͤtiger vatter sey. Darumb erkennend sie das Gott das übel an jnen straffe auß gerechtem gericht / vnd das sie wol schwaͤrers vnd boͤsers verdient hettind. Darnaͤbend erkennend sie aber auch / dz Gott als ein guͤtiger vatter sey zur besserung vnnd zur gesundtheit von jres nutzes vnd frommen wegen strafft. Darumb sagend sie auch Gott für die straff groß lob vnd danck / verlaugnend vnd übergebend sich selbs vnd jren willen / vnd ergebend sich gantz vnd gar todt vnd laͤbend Gott dem Herren. Soͤllichs erforderet der h. Apostel Paulus von den gloͤubigen da er spricht1141 / Mein sun / acht nit gering die züchtigung deß Herren / vnd verzag nit wenn du von jm gestraafft wirst / dann welchen der Herr lieb hat / den strafft er. Er geißlet aber einen yetlichen sun den er auffnimpt. So jr die züchtigung erduldend so erbeüt sich eüch Gott als den kinderen. Wo ist aber ein sun / den der vatter nit züchtiget? Sind jr aber on züchtigung / deren sie all sind teylhafft worden / so sind jr Basthart vnd nit Eekinder. Darumb so wir die vaͤtter vnsers fleischs zuͦ züchtigern gehebt habend / soͤltend wir dann nit vil mer dem vatter der geisten vnderthon werden vnd laͤben?

1142 Demnach sol auch der goͤubig der inn truͤbsal ist bedencken die vrsachen von deren wegen er truͤbsal leidet. Dann eintweders wirt er von wegen der gerechtigkeit vnd deß glaubens von der waͤlt plaget vnd verfolget / oder aber er wirt billich gestrafft von wegen seiner begangnen sünden. Welche nun verfolgung leidend von der gerechtigkeit wegen / die froͤwind sich vnd danckind Gott mit den heiligen Apostlen / das sie für wirdig sind gehalten worden / etwas zeleiden von deß nammens Christi wegen. Dann es spricht der Herr im Euangelio1143 / Saͤlig sind die verfolgung leidend von wegen der geraͤchtigkeit / dann jren ist dz reich der himmlen.

1137 Von waͤm die truͤbsalen koͤmmind.
1138 Psal.22.
1139 Psal.31.
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1142 Vrsachen der straffen vnd truͤbsalen.
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [129]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/350>, abgerufen am 17.05.2024.