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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Ein vnd zwentzigste
in seinem Catalogo haereticorum / das ist / im Register der kätzeren vnd falschen leereren / auch die Apostolicos / die sich selb mit grosser hochfart also nanntend / die keine in jr gemeinschafft namend die da weiber hattend / vnd etwas eigens besassend. Vnd setzt Augustinus hinzuo / Darumb sind dises kätzer / das sie sich von der kirchen sünderend / vnd meinend / die habind kein hoffnung / welche die ding brauchind deren sie manglend. Die sind gleich den Encratiten / dann sie werdend auch Apotactitae genennt. Vnd reichthumb zwar sind für sich selb nit böß / sonder gaaben Gottes / der mißbrauch macht sie aber böß. Aber vom brauch der selben wirdt hernach geredt werden.

981 Auff das volget jetzund auch das bedencken vom überkommen deß guots / das zuo erhaltung deß läbens vnd deß haußgesinds also notwendig ist. Daruon disputierend die Juristen vil / dann sie leerend das ein ding überkommen werde iure gentium vnd iure ciuili / das ist / durch das allgemein vnd inn allen landen gältend recht / vnd durch das burgerlich recht. Von welchen stucken ein ander nach zuoreden zuo vil müy brauchen wurde / darzuo wurde es auch ewer lieb nit besonders dienstlich vnd nutzlich sein. Darumb so wil ich dise vnsere Predig allein auff vnsere breüch vnd gewonheiten richten / vnd daruon reden / was das notwendigest sein wirt. Vnd erstlich / so müssend wir vor allen dingen hie zuothuon das schalckhafftig aug / das wir nicht durch die überflüssig begird verfürt werdind / dann es spricht der Herr im Euangelio982 / Das aug ist deß leibs liecht / wenn dein aug einfaltig ist / so wirt dein gantzer leib liecht sein / wenn aber dein aug ein schalck ist / so wirt dein gantzer leib finster sein. So dz gemüt deß menschen glöubig / vnd nit durch böse anfechtungen verderbt vnd zerstört ist / so leüchtet es dem menschen vor in allen dingen / wenn aber das zerstört ist / so wirdt es auch alles verderbt sein / was der mensch zuohanden nimpt. Darumb muoß man den gyt vnd die bösen begirden / die auß mißglauben entspringend / vnd alle radtschleg wort vnd werck deß menschen geschendend vnd zuo nichte machend / mit glauben vnd rechter vernunfft demmen vnnd vndertrucken. Das wir aber sölichs mögind / gehört die göttlich gnad zuo / deren ein jeder glöubiger mit ernstlichem gebätt begären sol. Es wirdt auch von nöten sein das wir die leer vnsers Herren Jesu Christi von disem handel / wie wir vns hierinn söllind halten / deßgleich die leer seiner heiligen Apostlen stäts vor augen habind / vnnd inn vnsere hertzen wol ynbildind. Die ist auch nicht zuo groß / dann das man sie wol behalten mag. Daruon ich ewer lieb drey ort vorläsen wil / zwey auß dem Euangelio / das dritt auß Paulo / in welchen drey orten jr als in einer volkomnen summ haben werdend begriffen alles das inn disem fal vonn rechten Gottsfründen mag erforderet werden. Jm Euangelio Matthei spricht der Herr also983 / Jr söllend euch nit schätz samlen auff erden / da sie der rost vnd die schaben frässend / vnd da die dieb nachgrabend vnd stälend. Samlend euch aber schätz im himmel / da sie weder rost noch schaben frässend / vnd da die dieb nit nachgrabend noch stälend. Dann wo ewer schatz ist / da ist auch ewer hertz. Niemand kan zweyen herren dienen. Eintweders / er wirdt einen hassen vnd den anderen lieben / oder wirdt einem anhangen / vnd den anderen verachten. Jr könnend Gott nit dienen vnd dem Mammon. Darumb sag ich euch / Sorgend nit für ewer läben was jr essen vnd trincken werdind / auch nit für eweren leib / was jr anziehen werdend. Jst nit das läben mer dann die speiß / vnd der leib mer dann die bekleidung? Sehend an die vögel vnder dem himmel / sie säyend nit / sie erndend nit / sie samlend auch nit in die scheüren / vnd ewer himmelischer vatter neeret sie doch. Sind jr dann nit vil mer dann sie? Wär ist vnder euch / der seiner glidmaß ein eln zuosetzen möge / ob er schon fleißigklich darnach trachtet? Warumb sorgend jr dann für die bekleidung? Schouwend die Gilgen auff dem fäld wie sie wachsind / sie arbeitend nit / auch näyend sie nit. Jch sag euch / das auch

981 Wie zeitlich guot recht überkommen werde.
982 Matth.6.
983 Matth.6.

Die Ein vnd zwentzigste
in seinem Catalogo haereticorum / das ist / im Register der kaͤtzeren vnd falschen leereren / auch die Apostolicos / die sich selb mit grosser hochfart also nanntend / die keine in jr gemeinschafft namend die da weiber hattend / vnd etwas eigens besassend. Vnd setzt Augustinus hinzuͦ / Darumb sind dises kaͤtzer / das sie sich von der kirchen sünderend / vnd meinend / die habind kein hoffnung / welche die ding brauchind deren sie manglend. Die sind gleich den Encratiten / dann sie werdend auch Apotactitae genennt. Vnd reichthumb zwar sind für sich selb nit boͤß / sonder gaaben Gottes / der mißbrauch macht sie aber boͤß. Aber vom brauch der selben wirdt hernach geredt werden.

981 Auff das volget jetzund auch das bedencken vom überkommen deß guͦts / das zuͦ erhaltung deß laͤbens vnd deß haußgesinds also notwendig ist. Daruͦn disputierend die Juristen vil / dann sie leerend das ein ding überkommen werde iure gentium vnd iure ciuili / das ist / durch das allgemein vnd inn allen landen gaͤltend recht / vnd durch das burgerlich recht. Von welchen stucken ein ander nach zuͦreden zuͦ vil muͤy brauchen wurde / darzuͦ wurde es auch ewer lieb nit besonders dienstlich vnd nutzlich sein. Darumb so wil ich dise vnsere Predig allein auff vnsere breüch vnd gewonheiten richten / vnd daruͦn reden / was das notwendigest sein wirt. Vnd erstlich / so muͤssend wir vor allen dingen hie zuͦthuͦn das schalckhafftig aug / das wir nicht durch die überflüssig begird verfuͤrt werdind / dann es spricht der Herr im Euangelio982 / Das aug ist deß leibs liecht / wenn dein aug einfaltig ist / so wirt dein gantzer leib liecht sein / wenn aber dein aug ein schalck ist / so wirt dein gantzer leib finster sein. So dz gemuͤt deß menschen gloͤubig / vnd nit durch boͤse anfechtungen verderbt vnd zerstoͤrt ist / so leüchtet es dem menschen vor in allen dingen / wenn aber das zerstoͤrt ist / so wirdt es auch alles verderbt sein / was der mensch zuͦhanden nimpt. Darumb muͦß man den gyt vnd die boͤsen begirden / die auß mißglauben entspringend / vnd alle radtschleg wort vnd werck deß menschen geschendend vnd zuͦ nichte machend / mit glauben vnd rechter vernunfft demmen vnnd vndertrucken. Das wir aber soͤlichs moͤgind / gehoͤrt die goͤttlich gnad zuͦ / deren ein jeder gloͤubiger mit ernstlichem gebaͤtt begaͤren sol. Es wirdt auch von noͤten sein das wir die leer vnsers Herren Jesu Christi von disem handel / wie wir vns hierinn soͤllind halten / deßgleich die leer seiner heiligen Apostlen staͤts vor augen habind / vnnd inn vnsere hertzen wol ynbildind. Die ist auch nicht zuͦ groß / dann das man sie wol behalten mag. Daruͦn ich ewer lieb drey ort vorlaͤsen wil / zwey auß dem Euangelio / das dritt auß Paulo / in welchen drey orten jr als in einer volkomnen summ haben werdend begriffen alles das inn disem fal vonn rechten Gottsfründen mag erforderet werden. Jm Euangelio Matthei spricht der Herr also983 / Jr soͤllend euch nit schaͤtz samlen auff erden / da sie der rost vnd die schaben fraͤssend / vnd da die dieb nachgrabend vnd staͤlend. Samlend euch aber schaͤtz im himmel / da sie weder rost noch schaben fraͤssend / vnd da die dieb nit nachgrabend noch staͤlend. Dann wo ewer schatz ist / da ist auch ewer hertz. Niemand kan zweyen herren dienen. Eintweders / er wirdt einen hassen vnd den anderen lieben / oder wirdt einem anhangen / vnd den anderen verachten. Jr koͤnnend Gott nit dienen vnd dem Mammon. Darumb sag ich euch / Sorgend nit für ewer laͤben was jr essen vnd trincken werdind / auch nit für eweren leib / was jr anziehen werdend. Jst nit das laͤben mer dann die speiß / vnd der leib mer dann die bekleidung? Sehend an die voͤgel vnder dem himmel / sie saͤyend nit / sie erndend nit / sie samlend auch nit in die scheüren / vnd ewer himmelischer vatter neeret sie doch. Sind jr dann nit vil mer dann sie? Waͤr ist vnder euch / der seiner glidmaß ein eln zuͦsetzen moͤge / ob er schon fleißigklich darnach trachtet? Warumb sorgend jr dann für die bekleidung? Schouwend die Gilgen auff dem faͤld wie sie wachsind / sie arbeitend nit / auch naͤyend sie nit. Jch sag euch / das auch

981 Wie zeitlich guͦt recht überkommen werde.
982 Matth.6.
983 Matth.6.
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                   vnsers Herren Jesu Christi von disem handel / wie wir vns hierinn so&#x0364;llind halten /
                   deßgleich die leer seiner heiligen Apostlen sta&#x0364;ts vor augen habind / vnnd inn
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                   / das dritt auß Paulo / in welchen drey orten jr als in einer volkomnen summ haben
                   werdend begriffen alles das inn disem fal vonn rechten Gottsfründen mag erforderet
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                   schatz ist / da ist auch ewer hertz. Niemand kan zweyen herren dienen. Eintweders
                   / er wirdt einen hassen vnd den anderen lieben / oder wirdt einem anhangen / vnd
                   den anderen verachten. Jr ko&#x0364;nnend Gott nit dienen vnd dem Mammon. Darumb sag ich
                   euch / Sorgend nit für ewer la&#x0364;ben was jr essen vnd trincken werdind / auch nit für
                   eweren leib / was jr anziehen werdend. Jst nit das la&#x0364;ben mer dann die speiß / vnd
                   der leib mer dann die bekleidung? Sehend an die vo&#x0364;gel vnder dem himmel / sie
                   sa&#x0364;yend nit / sie erndend nit / sie samlend auch nit in die scheüren / vnd ewer
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                   vnder euch / der seiner glidmaß ein eln zu&#x0366;setzen mo&#x0364;ge / ob er schon fleißigklich
                   darnach trachtet? Warumb sorgend jr dann für die bekleidung? Schouwend die Gilgen
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[[112]/0316] Die Ein vnd zwentzigste in seinem Catalogo haereticorum / das ist / im Register der kaͤtzeren vnd falschen leereren / auch die Apostolicos / die sich selb mit grosser hochfart also nanntend / die keine in jr gemeinschafft namend die da weiber hattend / vnd etwas eigens besassend. Vnd setzt Augustinus hinzuͦ / Darumb sind dises kaͤtzer / das sie sich von der kirchen sünderend / vnd meinend / die habind kein hoffnung / welche die ding brauchind deren sie manglend. Die sind gleich den Encratiten / dann sie werdend auch Apotactitae genennt. Vnd reichthumb zwar sind für sich selb nit boͤß / sonder gaaben Gottes / der mißbrauch macht sie aber boͤß. Aber vom brauch der selben wirdt hernach geredt werden. 981 Auff das volget jetzund auch das bedencken vom überkommen deß guͦts / das zuͦ erhaltung deß laͤbens vnd deß haußgesinds also notwendig ist. Daruͦn disputierend die Juristen vil / dann sie leerend das ein ding überkommen werde iure gentium vnd iure ciuili / das ist / durch das allgemein vnd inn allen landen gaͤltend recht / vnd durch das burgerlich recht. Von welchen stucken ein ander nach zuͦreden zuͦ vil muͤy brauchen wurde / darzuͦ wurde es auch ewer lieb nit besonders dienstlich vnd nutzlich sein. Darumb so wil ich dise vnsere Predig allein auff vnsere breüch vnd gewonheiten richten / vnd daruͦn reden / was das notwendigest sein wirt. Vnd erstlich / so muͤssend wir vor allen dingen hie zuͦthuͦn das schalckhafftig aug / das wir nicht durch die überflüssig begird verfuͤrt werdind / dann es spricht der Herr im Euangelio 982 / Das aug ist deß leibs liecht / wenn dein aug einfaltig ist / so wirt dein gantzer leib liecht sein / wenn aber dein aug ein schalck ist / so wirt dein gantzer leib finster sein. So dz gemuͤt deß menschen gloͤubig / vnd nit durch boͤse anfechtungen verderbt vnd zerstoͤrt ist / so leüchtet es dem menschen vor in allen dingen / wenn aber das zerstoͤrt ist / so wirdt es auch alles verderbt sein / was der mensch zuͦhanden nimpt. Darumb muͦß man den gyt vnd die boͤsen begirden / die auß mißglauben entspringend / vnd alle radtschleg wort vnd werck deß menschen geschendend vnd zuͦ nichte machend / mit glauben vnd rechter vernunfft demmen vnnd vndertrucken. Das wir aber soͤlichs moͤgind / gehoͤrt die goͤttlich gnad zuͦ / deren ein jeder gloͤubiger mit ernstlichem gebaͤtt begaͤren sol. Es wirdt auch von noͤten sein das wir die leer vnsers Herren Jesu Christi von disem handel / wie wir vns hierinn soͤllind halten / deßgleich die leer seiner heiligen Apostlen staͤts vor augen habind / vnnd inn vnsere hertzen wol ynbildind. Die ist auch nicht zuͦ groß / dann das man sie wol behalten mag. Daruͦn ich ewer lieb drey ort vorlaͤsen wil / zwey auß dem Euangelio / das dritt auß Paulo / in welchen drey orten jr als in einer volkomnen summ haben werdend begriffen alles das inn disem fal vonn rechten Gottsfründen mag erforderet werden. Jm Euangelio Matthei spricht der Herr also 983 / Jr soͤllend euch nit schaͤtz samlen auff erden / da sie der rost vnd die schaben fraͤssend / vnd da die dieb nachgrabend vnd staͤlend. Samlend euch aber schaͤtz im himmel / da sie weder rost noch schaben fraͤssend / vnd da die dieb nit nachgrabend noch staͤlend. Dann wo ewer schatz ist / da ist auch ewer hertz. Niemand kan zweyen herren dienen. Eintweders / er wirdt einen hassen vnd den anderen lieben / oder wirdt einem anhangen / vnd den anderen verachten. Jr koͤnnend Gott nit dienen vnd dem Mammon. Darumb sag ich euch / Sorgend nit für ewer laͤben was jr essen vnd trincken werdind / auch nit für eweren leib / was jr anziehen werdend. Jst nit das laͤben mer dann die speiß / vnd der leib mer dann die bekleidung? Sehend an die voͤgel vnder dem himmel / sie saͤyend nit / sie erndend nit / sie samlend auch nit in die scheüren / vnd ewer himmelischer vatter neeret sie doch. Sind jr dann nit vil mer dann sie? Waͤr ist vnder euch / der seiner glidmaß ein eln zuͦsetzen moͤge / ob er schon fleißigklich darnach trachtet? Warumb sorgend jr dann für die bekleidung? Schouwend die Gilgen auff dem faͤld wie sie wachsind / sie arbeitend nit / auch naͤyend sie nit. Jch sag euch / das auch 981 Wie zeitlich guͦt recht überkommen werde. 982 Matth.6. 983 Matth.6.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/316>, abgerufen am 25.11.2024.