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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
will Gottes deß vatters / das wir inn den Sun glaubind / vnd durch den glauben sälig werdind. Dahar auch der heilig Euangelist vnd Apostel Joannes in seiner Canonischen ersten Epistel vßbricht in dise wort216 / Wer Gott nit glaubt der hat jn zum lugner gemacht / dann er hat nit glaubt in die zeügknuß die Gott zeüget hat von seinem sun / vnd das ist die zeügknuß / das vns Gott das ewig leben hat gegeben / vnd söllichs leben ist in seinem sun / wer den sun hat / der hat dz leben / wer den sun nit hat / der hat das leben nit. Das behalte eüwer lieb wol / der eewig vnd vnwandelbar will Gottes ist / das er der welt wil geben das ewig leben Er wil es aber geben durch Christum / der das leben selbs ist von natur vnd lebendig machen mag. Es wil auch Gott / das wir das leben erlangind / vnd in vns habind / vnd dz durch den glauben Dann es lert auch der h. Apostel Paulus / das Christus durch den glauben in vnsern hertzen wone. So bezeüget auch der Herr selbs weiter vnd spricht217 / Wer mich jsset / der wirt auch von meintwegen leben / Eüwer lieb weißt aber das essen glauben ist. So wöllend wir deßhalb nun das ort beschliessen mit den worten deß h. Petri / da er spricht218 / Disem Christo gebend zeügknuß alle Propheten / dz verzeihung der sünden empfahen werde durch sein nammen / ein yeder der in jnn glaubt. Jn welchen worten wir ein heitere kundtschafft habend / als vil als der gantzen heiligen geschrifft. Auß welchem allem nun heiter gnuog erzeygt ist / dz es Gott also verordnet habe / dz wer in Christum glaube / dz der gereiniget sey von sünden / vnd ein erb deß ewigen lebens.

219 Dises wöllend wir aber noch heitterer erleüteren/ mit anzeigung / das allein der glaub / das ist der glaub von sein selbs / vnnd nit von vnser wercken wegen die glöubigen grechtmache. Von sein selbs wegen aber sagen ich nit der meynung / das der glaub grecht mache so ferr er ein qualitet / oder vnser werck vnd ein thuon in vns ist / sonder so ferr er ein gaab der Göttlichen gnaden ist / vnd die verheissung der gerechtigkeyt vnd deß lebens hat / Jtem auch so ferr er von natur ein gwisses vnd vngezweiflets vertrauwen vnd wissen ist / das sich auff Gott verlaßt / vnd glaubt das vns Gott durch Christum versünt sey / vnd vns durch jnn das leben vnd alles guots geschenckt habe. Darumb so macht vns der glaub gerecht von Christi wegen / vß der gnad vnd verheissung Gottes. Ja der glaub / das ist / das daß wir glaubend / vnd darauff wir vns verlassend / namlich Gott / vnnd die gnad Gottes durch die erlösung Christi / die machet vns gerecht / daß also vnser werck vnd verdienst kein platz habend vnnd nichts bringend zuo der gerechtmachung / sonst habend guote werck wol jren platz in den glöubigen / wie wir an seinem ort wöllend anzeigen 220 Darumb setzt auch der heilig Apostel Paulus Christum vnd Adamen feyn gegen ein anderen / vnd zeigt an das wir von Adamen / ja von vnd auß vnser natur vnnd eignen krefften nichts habind dann sünd / Gottes zorn vnd vngnad / vnd auch den todt. Wölchs er darumb leert / das niemandt in dem fleisch die gerechtigkeyt vnd das leben suoche. Dargegen aber zeigt er an / das wir von vnd in Christo habind alle gerechtigkeyt / Gottes gnad vnd dz leben / ja auch verzeihung aller sünden. Jn wölchem gegensatz er gar offt mäldet / vnd gar hefftig tringt auff das wörtli EJNJGEN / damit wir lernind das allein der glaub gerechtmache.

221 Vnnd zun Galateren braucht er die vberauß heytter erweisung / das er spricht222 / Eines menschen Testament / wenn das bestätiget ist / so thuot niemandt ützit darzuo oder daruon / wie vil billicher ist es dann das niemandt ützit von oder zuo dem Testament Gottes thüge. Das ist aber das Testament das Gott auffgerichtet hat / das er namlich dem saamen Abrahe die benedeyung nicht in vilen oder durch vil / sonder durch einen geben wil / dann er spricht nicht / in den saamen als von vilen / sonder als von einem / vnd in deinem saamen / welcher ist Christus. Disem Testament Gottes gebürt es sich nun nit ützit zuonemmen oder

216 1.Joan.5.
217 Joan.6.
218 Acto.10.
219 Dz die menschen allein durch den glauben gerecht gmachet werdind.
220 Adam vnd Christus werdend gegen ein andern gsetzt. Rom.5.
221 Gottes Testament.
222 Gal.3.

Predig.
will Gottes deß vatters / das wir inn den Sun glaubind / vnd durch den glauben saͤlig werdind. Dahar auch der heilig Euangelist vnd Apostel Joannes in seiner Canonischen ersten Epistel vßbricht in dise wort216 / Wer Gott nit glaubt der hat jn zum lugner gemacht / dann er hat nit glaubt in die zeügknuß die Gott zeüget hat von seinem sun / vnd das ist die zeügknuß / das vns Gott das ewig leben hat gegeben / vnd soͤllichs leben ist in seinem sun / wer den sun hat / der hat dz leben / wer den sun nit hat / der hat das leben nit. Das behalte eüwer lieb wol / der eewig vnd vnwandelbar will Gottes ist / das er der welt wil geben das ewig leben Er wil es aber geben durch Christum / der das leben selbs ist von natur vnd lebendig machen mag. Es wil auch Gott / das wir das leben erlangind / vnd in vns habind / vnd dz durch den glauben Dann es lert auch der h. Apostel Paulus / das Christus durch den glauben in vnsern hertzen wone. So bezeüget auch der Herr selbs weiter vnd spricht217 / Wer mich jsset / der wirt auch von meintwegen leben / Eüwer lieb weißt aber das essen glauben ist. So woͤllend wir deßhalb nun das ort beschliessen mit den worten deß h. Petri / da er spricht218 / Disem Christo gebend zeügknuß alle Propheten / dz verzeihung der sünden empfahen werde durch sein nammen / ein yeder der in jnn glaubt. Jn welchen worten wir ein heitere kundtschafft habend / als vil als der gantzen heiligen geschrifft. Auß welchem allem nun heiter gnuͦg erzeygt ist / dz es Gott also verordnet habe / dz wer in Christum glaube / dz der gereiniget sey von sünden / vnd ein erb deß ewigen lebens.

219 Dises woͤllend wir aber noch heitterer erleüteren/ mit anzeigung / das allein der glaub / das ist der glaub von sein selbs / vnnd nit von vnser wercken wegen die gloͤubigen grechtmache. Von sein selbs wegen aber sagen ich nit der meynung / das der glaub grecht mache so ferr er ein qualitet / oder vnser werck vnd ein thuͦn in vns ist / sonder so ferr er ein gaab der Goͤttlichen gnaden ist / vnd die verheissung der gerechtigkeyt vnd deß lebens hat / Jtem auch so ferr er von natur ein gwisses vnd vngezweiflets vertrauwen vnd wissen ist / das sich auff Gott verlaßt / vnd glaubt das vns Gott durch Christum versuͤnt sey / vnd vns durch jnn das leben vnd alles guͦts geschenckt habe. Darumb so macht vns der glaub gerecht von Christi wegen / vß der gnad vnd verheissung Gottes. Ja der glaub / das ist / das daß wir glaubend / vnd darauff wir vns verlassend / namlich Gott / vnnd die gnad Gottes durch die erloͤsung Christi / die machet vns gerecht / daß also vnser werck vnd verdienst kein platz habend vnnd nichts bringend zuͦ der gerechtmachung / sonst habend guͦte werck wol jren platz in den gloͤubigen / wie wir an seinem ort woͤllend anzeigen 220 Darumb setzt auch der heilig Apostel Paulus Christum vnd Adamen feyn gegen ein anderen / vnd zeigt an das wir von Adamen / ja von vnd auß vnser natur vnnd eignen krefften nichts habind dann sünd / Gottes zorn vnd vngnad / vnd auch den todt. Woͤlchs er darumb leert / das niemandt in dem fleisch die gerechtigkeyt vnd das leben suͦche. Dargegen aber zeigt er an / das wir von vnd in Christo habind alle gerechtigkeyt / Gottes gnad vnd dz leben / ja auch verzeihung aller sünden. Jn woͤlchem gegensatz er gar offt maͤldet / vnd gar hefftig tringt auff das woͤrtli EJNJGEN / damit wir lernind das allein der glaub gerechtmache.

221 Vnnd zun Galateren braucht er die vberauß heytter erweisung / das er spricht222 / Eines menschen Testament / wenn das bestaͤtiget ist / so thuͦt niemandt ützit darzuͦ oder daruͦn / wie vil billicher ist es dann das niemandt ützit von oder zuͦ dem Testament Gottes thuͤge. Das ist aber das Testament das Gott auffgerichtet hat / das er namlich dem saamen Abrahe die benedeyung nicht in vilen oder durch vil / sonder durch einen geben wil / dann er spricht nicht / in den saamen als von vilen / sonder als von einem / vnd in deinem saamen / welcher ist Christus. Disem Testament Gottes gebürt es sich nun nit ützit zuͦnemmen oder

216 1.Joan.5.
217 Joan.6.
218 Acto.10.
219 Dz die menschen allein durch den glauben gerecht gmachet werdind.
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221 Gottes Testament.
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[XXII./0135] Predig. will Gottes deß vatters / das wir inn den Sun glaubind / vnd durch den glauben saͤlig werdind. Dahar auch der heilig Euangelist vnd Apostel Joannes in seiner Canonischen ersten Epistel vßbricht in dise wort 216 / Wer Gott nit glaubt der hat jn zum lugner gemacht / dann er hat nit glaubt in die zeügknuß die Gott zeüget hat von seinem sun / vnd das ist die zeügknuß / das vns Gott das ewig leben hat gegeben / vnd soͤllichs leben ist in seinem sun / wer den sun hat / der hat dz leben / wer den sun nit hat / der hat das leben nit. Das behalte eüwer lieb wol / der eewig vnd vnwandelbar will Gottes ist / das er der welt wil geben das ewig leben Er wil es aber geben durch Christum / der das leben selbs ist von natur vnd lebendig machen mag. Es wil auch Gott / das wir das leben erlangind / vnd in vns habind / vnd dz durch den glauben Dann es lert auch der h. Apostel Paulus / das Christus durch den glauben in vnsern hertzen wone. So bezeüget auch der Herr selbs weiter vnd spricht 217 / Wer mich jsset / der wirt auch von meintwegen leben / Eüwer lieb weißt aber das essen glauben ist. So woͤllend wir deßhalb nun das ort beschliessen mit den worten deß h. Petri / da er spricht 218 / Disem Christo gebend zeügknuß alle Propheten / dz verzeihung der sünden empfahen werde durch sein nammen / ein yeder der in jnn glaubt. Jn welchen worten wir ein heitere kundtschafft habend / als vil als der gantzen heiligen geschrifft. Auß welchem allem nun heiter gnuͦg erzeygt ist / dz es Gott also verordnet habe / dz wer in Christum glaube / dz der gereiniget sey von sünden / vnd ein erb deß ewigen lebens. 219 Dises woͤllend wir aber noch heitterer erleüteren/ mit anzeigung / das allein der glaub / das ist der glaub von sein selbs / vnnd nit von vnser wercken wegen die gloͤubigen grechtmache. Von sein selbs wegen aber sagen ich nit der meynung / das der glaub grecht mache so ferr er ein qualitet / oder vnser werck vnd ein thuͦn in vns ist / sonder so ferr er ein gaab der Goͤttlichen gnaden ist / vnd die verheissung der gerechtigkeyt vnd deß lebens hat / Jtem auch so ferr er von natur ein gwisses vnd vngezweiflets vertrauwen vnd wissen ist / das sich auff Gott verlaßt / vnd glaubt das vns Gott durch Christum versuͤnt sey / vnd vns durch jnn das leben vnd alles guͦts geschenckt habe. Darumb so macht vns der glaub gerecht von Christi wegen / vß der gnad vnd verheissung Gottes. Ja der glaub / das ist / das daß wir glaubend / vnd darauff wir vns verlassend / namlich Gott / vnnd die gnad Gottes durch die erloͤsung Christi / die machet vns gerecht / daß also vnser werck vnd verdienst kein platz habend vnnd nichts bringend zuͦ der gerechtmachung / sonst habend guͦte werck wol jren platz in den gloͤubigen / wie wir an seinem ort woͤllend anzeigen 220 Darumb setzt auch der heilig Apostel Paulus Christum vnd Adamen feyn gegen ein anderen / vnd zeigt an das wir von Adamen / ja von vnd auß vnser natur vnnd eignen krefften nichts habind dann sünd / Gottes zorn vnd vngnad / vnd auch den todt. Woͤlchs er darumb leert / das niemandt in dem fleisch die gerechtigkeyt vnd das leben suͦche. Dargegen aber zeigt er an / das wir von vnd in Christo habind alle gerechtigkeyt / Gottes gnad vnd dz leben / ja auch verzeihung aller sünden. Jn woͤlchem gegensatz er gar offt maͤldet / vnd gar hefftig tringt auff das woͤrtli EJNJGEN / damit wir lernind das allein der glaub gerechtmache. 221 Vnnd zun Galateren braucht er die vberauß heytter erweisung / das er spricht 222 / Eines menschen Testament / wenn das bestaͤtiget ist / so thuͦt niemandt ützit darzuͦ oder daruͦn / wie vil billicher ist es dann das niemandt ützit von oder zuͦ dem Testament Gottes thuͤge. Das ist aber das Testament das Gott auffgerichtet hat / das er namlich dem saamen Abrahe die benedeyung nicht in vilen oder durch vil / sonder durch einen geben wil / dann er spricht nicht / in den saamen als von vilen / sonder als von einem / vnd in deinem saamen / welcher ist Christus. Disem Testament Gottes gebürt es sich nun nit ützit zuͦnemmen oder 216 1.Joan.5. 217 Joan.6. 218 Acto.10. 219 Dz die menschen allein durch den glauben gerecht gmachet werdind. 220 Adam vnd Christus werdend gegen ein andern gsetzt. Rom.5. 221 Gottes Testament. 222 Gal.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/135>, abgerufen am 25.11.2024.