Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 8. In Ansehung der Zölle.
nur durch den zu wolseilen Preis der von aussen her
eingeführten Producte gestört wird. Dann giebt eine
Auflage auf die Einfuhr ein sicheres Mittel ab, die
inländischen Producte in ihrer Concurrenz mit den
Ausländern zu heben. Z. E. ein Land brauche lauter
ausländisches Leder, so wird eine Auflage auf dasselbe
den Gebrauch und die Bearbeitung des inländischen
Leders schon befördern können.

Wenn jedoch das Land schon Manufacturen hat,
die dieses Material, z. B. Wolle, Flachs, lebhaft
bearbeiten, so tuht es sehr unrecht, wenn es dessen
Einfuhr blindlings durch Zölle beschwert. Am schäd-
lichsten ist der Misgrif, wenn man das zur Produ-
cirung dieser Materialien nötige Gesäme mit Einfuhr-
Zöllen hoch belastet, oder wol gar den Handel damit
unter Privilegien oder Monopolien stellt. Und diesen
Misgrif taht doch wirklich Friedrich der Grosse in
Ansehung des seinem Schlesien und seinen West-
phälischen Staaten so höchst nötigen ausländischen
Leinsaamens.

§. 8.

Indessen kann durch solche Auflage allein keine
Ausfuhr der Producten entstehen, bis andere Ursachen
einwirken, welche den Landbau heben und den Vor-
raht der Landesproducte so zunehmen machen, daß der

Y 2

C. 8. In Anſehung der Zoͤlle.
nur durch den zu wolſeilen Preis der von auſſen her
eingefuͤhrten Producte geſtoͤrt wird. Dann giebt eine
Auflage auf die Einfuhr ein ſicheres Mittel ab, die
inlaͤndiſchen Producte in ihrer Concurrenz mit den
Auslaͤndern zu heben. Z. E. ein Land brauche lauter
auslaͤndiſches Leder, ſo wird eine Auflage auf daſſelbe
den Gebrauch und die Bearbeitung des inlaͤndiſchen
Leders ſchon befoͤrdern koͤnnen.

Wenn jedoch das Land ſchon Manufacturen hat,
die dieſes Material, z. B. Wolle, Flachs, lebhaft
bearbeiten, ſo tuht es ſehr unrecht, wenn es deſſen
Einfuhr blindlings durch Zoͤlle beſchwert. Am ſchaͤd-
lichſten iſt der Misgrif, wenn man das zur Produ-
cirung dieſer Materialien noͤtige Geſaͤme mit Einfuhr-
Zoͤllen hoch belaſtet, oder wol gar den Handel damit
unter Privilegien oder Monopolien ſtellt. Und dieſen
Misgrif taht doch wirklich Friedrich der Groſſe in
Anſehung des ſeinem Schleſien und ſeinen Weſt-
phaͤliſchen Staaten ſo hoͤchſt noͤtigen auslaͤndiſchen
Leinſaamens.

§. 8.

Indeſſen kann durch ſolche Auflage allein keine
Ausfuhr der Producten entſtehen, bis andere Urſachen
einwirken, welche den Landbau heben und den Vor-
raht der Landesproducte ſo zunehmen machen, daß der

Y 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0347" n="339"/><fw place="top" type="header">C. 8. In An&#x017F;ehung der Zo&#x0364;lle.</fw><lb/>
nur durch den zu wol&#x017F;eilen Preis der von au&#x017F;&#x017F;en her<lb/>
eingefu&#x0364;hrten Producte ge&#x017F;to&#x0364;rt wird. Dann giebt eine<lb/>
Auflage auf die Einfuhr ein &#x017F;icheres Mittel ab, die<lb/>
inla&#x0364;ndi&#x017F;chen Producte in ihrer Concurrenz mit den<lb/>
Ausla&#x0364;ndern zu heben. Z. E. ein Land brauche lauter<lb/>
ausla&#x0364;ndi&#x017F;ches Leder, &#x017F;o wird eine Auflage auf da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
den Gebrauch und die Bearbeitung des inla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Leders &#x017F;chon befo&#x0364;rdern ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
                <p>Wenn jedoch das Land &#x017F;chon Manufacturen hat,<lb/>
die die&#x017F;es Material, z. B. Wolle, Flachs, lebhaft<lb/>
bearbeiten, &#x017F;o tuht es &#x017F;ehr unrecht, wenn es de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Einfuhr blindlings durch Zo&#x0364;lle be&#x017F;chwert. Am &#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
lich&#x017F;ten i&#x017F;t der Misgrif, wenn man das zur Produ-<lb/>
cirung die&#x017F;er Materialien no&#x0364;tige Ge&#x017F;a&#x0364;me mit Einfuhr-<lb/>
Zo&#x0364;llen hoch bela&#x017F;tet, oder wol gar den Handel damit<lb/>
unter Privilegien oder Monopolien &#x017F;tellt. Und die&#x017F;en<lb/>
Misgrif taht doch wirklich Friedrich der Gro&#x017F;&#x017F;e in<lb/>
An&#x017F;ehung des &#x017F;einem Schle&#x017F;ien und &#x017F;einen We&#x017F;t-<lb/>
pha&#x0364;li&#x017F;chen Staaten &#x017F;o ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;tigen ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Lein&#x017F;aamens.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 8.</head><lb/>
                <p>Inde&#x017F;&#x017F;en kann durch &#x017F;olche Auflage allein keine<lb/>
Ausfuhr der Producten ent&#x017F;tehen, bis andere Ur&#x017F;achen<lb/>
einwirken, welche den Landbau heben und den Vor-<lb/>
raht der Landesproducte &#x017F;o zunehmen machen, daß der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 2</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0347] C. 8. In Anſehung der Zoͤlle. nur durch den zu wolſeilen Preis der von auſſen her eingefuͤhrten Producte geſtoͤrt wird. Dann giebt eine Auflage auf die Einfuhr ein ſicheres Mittel ab, die inlaͤndiſchen Producte in ihrer Concurrenz mit den Auslaͤndern zu heben. Z. E. ein Land brauche lauter auslaͤndiſches Leder, ſo wird eine Auflage auf daſſelbe den Gebrauch und die Bearbeitung des inlaͤndiſchen Leders ſchon befoͤrdern koͤnnen. Wenn jedoch das Land ſchon Manufacturen hat, die dieſes Material, z. B. Wolle, Flachs, lebhaft bearbeiten, ſo tuht es ſehr unrecht, wenn es deſſen Einfuhr blindlings durch Zoͤlle beſchwert. Am ſchaͤd- lichſten iſt der Misgrif, wenn man das zur Produ- cirung dieſer Materialien noͤtige Geſaͤme mit Einfuhr- Zoͤllen hoch belaſtet, oder wol gar den Handel damit unter Privilegien oder Monopolien ſtellt. Und dieſen Misgrif taht doch wirklich Friedrich der Groſſe in Anſehung des ſeinem Schleſien und ſeinen Weſt- phaͤliſchen Staaten ſo hoͤchſt noͤtigen auslaͤndiſchen Leinſaamens. §. 8. Indeſſen kann durch ſolche Auflage allein keine Ausfuhr der Producten entſtehen, bis andere Urſachen einwirken, welche den Landbau heben und den Vor- raht der Landesproducte ſo zunehmen machen, daß der Y 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/347
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/347>, abgerufen am 22.11.2024.