Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. I. Von den Waaren überhaupt.
oder Kunstprodukt näher interessirt. alles untersuche
und erfrage, was für seinen Zwek zu wissen nötig
ist. Das wird er gewiß besser tuhn, und besser auf
den Grund der Sache kommen, wenn er diese beiden
Kenntnisse in seinen Jugendjahren mit einigem Ernst
getrieben hat, als wenn er darin ganz unwissend
geblieben ist. Diese Wendung des Geistes wird er
insonderheit auf verständig angestellten Reisen gewin-
nen, und eben dadurch sich auch seine Reisen nüzli-
cher machen.

§. 13.

Meinen Raht so sehr einzuschränken, habe ich
um so viel mehr Ursache, je mehr ich überzeugt bin,
daß die vollständigste Kenntnis beider Wissenschaften
den Kaufmann das nicht lehre, was er eigentlich von
jeder Waare wissen muß, die der Gegenstand seines
Handels insbesondere wird. Die Naturprodukte
kommen größtenteils in sein Waarenlager in einer
ganz andern Gestalt, als in welcher die Natur sie
hervorbringt. Ihre sich mit dem Boden, worauf
sie gewachsen sind, verändernde Güte, Beschaffenheit
und Abarten werden ihm durch keine Linneischen
Kennzeichen und Benennungen klar. Betrüge aller
Art werden angewandt, um ihn in seinem Urteil
über deren Beschaffenheit und Güte irre zu machen.

Cap. I. Von den Waaren uͤberhaupt.
oder Kunſtprodukt naͤher intereſſirt. alles unterſuche
und erfrage, was fuͤr ſeinen Zwek zu wiſſen noͤtig
iſt. Das wird er gewiß beſſer tuhn, und beſſer auf
den Grund der Sache kommen, wenn er dieſe beiden
Kenntniſſe in ſeinen Jugendjahren mit einigem Ernſt
getrieben hat, als wenn er darin ganz unwiſſend
geblieben iſt. Dieſe Wendung des Geiſtes wird er
inſonderheit auf verſtaͤndig angeſtellten Reiſen gewin-
nen, und eben dadurch ſich auch ſeine Reiſen nuͤzli-
cher machen.

§. 13.

Meinen Raht ſo ſehr einzuſchraͤnken, habe ich
um ſo viel mehr Urſache, je mehr ich uͤberzeugt bin,
daß die vollſtaͤndigſte Kenntnis beider Wiſſenſchaften
den Kaufmann das nicht lehre, was er eigentlich von
jeder Waare wiſſen muß, die der Gegenſtand ſeines
Handels insbeſondere wird. Die Naturprodukte
kommen groͤßtenteils in ſein Waarenlager in einer
ganz andern Geſtalt, als in welcher die Natur ſie
hervorbringt. Ihre ſich mit dem Boden, worauf
ſie gewachſen ſind, veraͤndernde Guͤte, Beſchaffenheit
und Abarten werden ihm durch keine Linnéiſchen
Kennzeichen und Benennungen klar. Betruͤge aller
Art werden angewandt, um ihn in ſeinem Urteil
uͤber deren Beſchaffenheit und Guͤte irre zu machen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0159" n="137"/><fw place="top" type="header">Cap. <hi rendition="#aq">I.</hi> Von den Waaren u&#x0364;berhaupt.</fw><lb/>
oder Kun&#x017F;tprodukt na&#x0364;her intere&#x017F;&#x017F;irt. alles unter&#x017F;uche<lb/>
und erfrage, was fu&#x0364;r &#x017F;einen Zwek zu wi&#x017F;&#x017F;en no&#x0364;tig<lb/>
i&#x017F;t. Das wird er gewiß be&#x017F;&#x017F;er tuhn, und be&#x017F;&#x017F;er auf<lb/>
den Grund der Sache kommen, wenn er die&#x017F;e beiden<lb/>
Kenntni&#x017F;&#x017F;e in &#x017F;einen Jugendjahren mit einigem Ern&#x017F;t<lb/>
getrieben hat, als wenn er darin ganz unwi&#x017F;&#x017F;end<lb/>
geblieben i&#x017F;t. Die&#x017F;e Wendung des Gei&#x017F;tes wird er<lb/>
in&#x017F;onderheit auf ver&#x017F;ta&#x0364;ndig ange&#x017F;tellten Rei&#x017F;en gewin-<lb/>
nen, und eben dadurch &#x017F;ich auch &#x017F;eine Rei&#x017F;en nu&#x0364;zli-<lb/>
cher machen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 13.</head><lb/>
                <p>Meinen Raht &#x017F;o &#x017F;ehr einzu&#x017F;chra&#x0364;nken, habe ich<lb/>
um &#x017F;o viel mehr Ur&#x017F;ache, je mehr ich u&#x0364;berzeugt bin,<lb/>
daß die voll&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te Kenntnis beider Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften<lb/>
den Kaufmann das nicht lehre, was er eigentlich von<lb/>
jeder Waare wi&#x017F;&#x017F;en muß, die der Gegen&#x017F;tand &#x017F;eines<lb/>
Handels insbe&#x017F;ondere wird. Die Naturprodukte<lb/>
kommen gro&#x0364;ßtenteils in &#x017F;ein Waarenlager in einer<lb/>
ganz andern Ge&#x017F;talt, als in welcher die Natur &#x017F;ie<lb/>
hervorbringt. Ihre &#x017F;ich mit dem Boden, worauf<lb/>
&#x017F;ie gewach&#x017F;en &#x017F;ind, vera&#x0364;ndernde Gu&#x0364;te, Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
und Abarten werden ihm durch keine Linn<hi rendition="#aq">é</hi>i&#x017F;chen<lb/>
Kennzeichen und Benennungen klar. Betru&#x0364;ge aller<lb/>
Art werden angewandt, um ihn in &#x017F;einem Urteil<lb/>
u&#x0364;ber deren Be&#x017F;chaffenheit und Gu&#x0364;te irre zu machen.<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0159] Cap. I. Von den Waaren uͤberhaupt. oder Kunſtprodukt naͤher intereſſirt. alles unterſuche und erfrage, was fuͤr ſeinen Zwek zu wiſſen noͤtig iſt. Das wird er gewiß beſſer tuhn, und beſſer auf den Grund der Sache kommen, wenn er dieſe beiden Kenntniſſe in ſeinen Jugendjahren mit einigem Ernſt getrieben hat, als wenn er darin ganz unwiſſend geblieben iſt. Dieſe Wendung des Geiſtes wird er inſonderheit auf verſtaͤndig angeſtellten Reiſen gewin- nen, und eben dadurch ſich auch ſeine Reiſen nuͤzli- cher machen. §. 13. Meinen Raht ſo ſehr einzuſchraͤnken, habe ich um ſo viel mehr Urſache, je mehr ich uͤberzeugt bin, daß die vollſtaͤndigſte Kenntnis beider Wiſſenſchaften den Kaufmann das nicht lehre, was er eigentlich von jeder Waare wiſſen muß, die der Gegenſtand ſeines Handels insbeſondere wird. Die Naturprodukte kommen groͤßtenteils in ſein Waarenlager in einer ganz andern Geſtalt, als in welcher die Natur ſie hervorbringt. Ihre ſich mit dem Boden, worauf ſie gewachſen ſind, veraͤndernde Guͤte, Beſchaffenheit und Abarten werden ihm durch keine Linnéiſchen Kennzeichen und Benennungen klar. Betruͤge aller Art werden angewandt, um ihn in ſeinem Urteil uͤber deren Beſchaffenheit und Guͤte irre zu machen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/159
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/159>, abgerufen am 13.10.2024.