Die Technologie ist als vorbereitende Wissenschaft dem Kaufmann unentbehrlich, der mit Manufactur- waaren handelt, oder voraussieht, daß er damit handeln werde. Wenn er in der Naturhistorischen Kentniß manchen Teil ganz bei Seite sezen kann, so wird er sich dies weniger in dem Studium der Tech- nologie erlauben dürfen. Zwar teilt man diese in gutgeschriebenen Anleitungen nach den drei Natur- reichen sehr schiklich ein. Aber die Arbeiten der Menschen an den natürlichen Körpern unterscheiden sich nicht allerdings nach diesen Gegenständen. Die Chemie, welche sich an die Technologie anknüpft, leistet eben so wol ihre Dienste bei Zubereitung der Waaren aus dem Thier- und Gewächs-Reiche, als bei denen aus dem Mineralreiche, mit welchen sie freilich sich am meisten beschäftiget. Die Werkzeuge der Künste aller Art unterscheiden sich in ihrem Me- chanismus nicht allerdings nach denen Gegenständen, welche damit behandelt werden.
Die Hauptsache aber ist, daß der junge Kauf- mann durch den Unterricht in beiden Wissenschaften die ihm dienliche Wendung des Geistes, insonder- heit daß er den Beobachtungsgeist erlange, welcher ihm so nüzlich ist. Er muß dadurch so viel gewin- nen, daß er, wenn ihn künftig irgend ein Natur-
2. Buch. Von dem Waarenhandel.
§. 12.
Die Technologie iſt als vorbereitende Wiſſenſchaft dem Kaufmann unentbehrlich, der mit Manufactur- waaren handelt, oder vorausſieht, daß er damit handeln werde. Wenn er in der Naturhiſtoriſchen Kentniß manchen Teil ganz bei Seite ſezen kann, ſo wird er ſich dies weniger in dem Studium der Tech- nologie erlauben duͤrfen. Zwar teilt man dieſe in gutgeſchriebenen Anleitungen nach den drei Natur- reichen ſehr ſchiklich ein. Aber die Arbeiten der Menſchen an den natuͤrlichen Koͤrpern unterſcheiden ſich nicht allerdings nach dieſen Gegenſtaͤnden. Die Chemie, welche ſich an die Technologie anknuͤpft, leiſtet eben ſo wol ihre Dienſte bei Zubereitung der Waaren aus dem Thier- und Gewaͤchs-Reiche, als bei denen aus dem Mineralreiche, mit welchen ſie freilich ſich am meiſten beſchaͤftiget. Die Werkzeuge der Kuͤnſte aller Art unterſcheiden ſich in ihrem Me- chanismus nicht allerdings nach denen Gegenſtaͤnden, welche damit behandelt werden.
Die Hauptſache aber iſt, daß der junge Kauf- mann durch den Unterricht in beiden Wiſſenſchaften die ihm dienliche Wendung des Geiſtes, inſonder- heit daß er den Beobachtungsgeiſt erlange, welcher ihm ſo nuͤzlich iſt. Er muß dadurch ſo viel gewin- nen, daß er, wenn ihn kuͤnftig irgend ein Natur-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0158"n="136"/><fwplace="top"type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/><divn="5"><head>§. 12.</head><lb/><p>Die Technologie iſt als vorbereitende Wiſſenſchaft<lb/>
dem Kaufmann unentbehrlich, der mit Manufactur-<lb/>
waaren handelt, oder vorausſieht, daß er damit<lb/>
handeln werde. Wenn er in der Naturhiſtoriſchen<lb/>
Kentniß manchen Teil ganz bei Seite ſezen kann, ſo<lb/>
wird er ſich dies weniger in dem Studium der Tech-<lb/>
nologie erlauben duͤrfen. Zwar teilt man dieſe in<lb/>
gutgeſchriebenen Anleitungen nach den drei Natur-<lb/>
reichen ſehr ſchiklich ein. Aber die Arbeiten der<lb/>
Menſchen an den natuͤrlichen Koͤrpern unterſcheiden<lb/>ſich nicht allerdings nach dieſen Gegenſtaͤnden. Die<lb/>
Chemie, welche ſich an die Technologie anknuͤpft,<lb/>
leiſtet eben ſo wol ihre Dienſte bei Zubereitung der<lb/>
Waaren aus dem Thier- und Gewaͤchs-Reiche, als<lb/>
bei denen aus dem Mineralreiche, mit welchen ſie<lb/>
freilich ſich am meiſten beſchaͤftiget. Die Werkzeuge<lb/>
der Kuͤnſte aller Art unterſcheiden ſich in ihrem Me-<lb/>
chanismus nicht allerdings nach denen Gegenſtaͤnden,<lb/>
welche damit behandelt werden.</p><lb/><p>Die Hauptſache aber iſt, daß der junge Kauf-<lb/>
mann durch den Unterricht in beiden Wiſſenſchaften<lb/>
die ihm dienliche Wendung des Geiſtes, inſonder-<lb/>
heit daß er den Beobachtungsgeiſt erlange, welcher<lb/>
ihm ſo nuͤzlich iſt. Er muß dadurch ſo viel gewin-<lb/>
nen, daß er, wenn ihn kuͤnftig irgend ein Natur-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[136/0158]
2. Buch. Von dem Waarenhandel.
§. 12.
Die Technologie iſt als vorbereitende Wiſſenſchaft
dem Kaufmann unentbehrlich, der mit Manufactur-
waaren handelt, oder vorausſieht, daß er damit
handeln werde. Wenn er in der Naturhiſtoriſchen
Kentniß manchen Teil ganz bei Seite ſezen kann, ſo
wird er ſich dies weniger in dem Studium der Tech-
nologie erlauben duͤrfen. Zwar teilt man dieſe in
gutgeſchriebenen Anleitungen nach den drei Natur-
reichen ſehr ſchiklich ein. Aber die Arbeiten der
Menſchen an den natuͤrlichen Koͤrpern unterſcheiden
ſich nicht allerdings nach dieſen Gegenſtaͤnden. Die
Chemie, welche ſich an die Technologie anknuͤpft,
leiſtet eben ſo wol ihre Dienſte bei Zubereitung der
Waaren aus dem Thier- und Gewaͤchs-Reiche, als
bei denen aus dem Mineralreiche, mit welchen ſie
freilich ſich am meiſten beſchaͤftiget. Die Werkzeuge
der Kuͤnſte aller Art unterſcheiden ſich in ihrem Me-
chanismus nicht allerdings nach denen Gegenſtaͤnden,
welche damit behandelt werden.
Die Hauptſache aber iſt, daß der junge Kauf-
mann durch den Unterricht in beiden Wiſſenſchaften
die ihm dienliche Wendung des Geiſtes, inſonder-
heit daß er den Beobachtungsgeiſt erlange, welcher
ihm ſo nuͤzlich iſt. Er muß dadurch ſo viel gewin-
nen, daß er, wenn ihn kuͤnftig irgend ein Natur-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/158>, abgerufen am 11.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.