Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.1. Buch. Vom Gelde. dem ähnliches, wenn gleich sie keine Bank haben.Man geht daselbst in den Wechseln von dem umlau- fenden Gelde ab, und gibt dem Wechselgelde Be- nennungen, die in dem Münzfuß eben desselben Staates gar nicht vorkommen, deren Belauf aber aus dem Curantgelde des Staats oder dem dort vor- kommenden Gelde anderer Staaten, in welchem die baaren Zahlungen geleistet werden, berechnet werden muß. So rechnet z. B. Livorno nach Pezze d'Otto, und zahlt in Florentinischen und fremden Goldmün- zen nach dem Gewigt. Das Resultat solcher Be- rechnungen gibt Kruse auf der ersten Tabelle mit einer vorzüglichen Genauigkeit an. Das, worauf sich diese Berechnungen gründen, läßt sich in denen Artileln seines Buches nachsehen, welche von denen Handelspläzen handeln, die dieses Wechselgeld an- genommen haben. Ich werde in den mir vorbehal- tenen Zusäzzen einzelne dieser Berechnungen ganz darstellen, welche nicht allerdings leicht sind. Darin liegt nun wirklich eine Erschwerung der Handelsge- schäfte, die den Bankern solcher Pläzze freilich man- chen Vorteil auf Unkosten der Unkundigen einbringen mag. Aber das ist nicht so wol der Grund dieser Erfindung, als die Einsicht von der Notwendigkeit, in die Stelle des so vielen Veränderungen unterwor- fenen curanten Geldes der Staaten einen Geldeswehrt zu sezen, der, so idealisch er immerhin sein mag, 1. Buch. Vom Gelde. dem aͤhnliches, wenn gleich ſie keine Bank haben.Man geht daſelbſt in den Wechſeln von dem umlau- fenden Gelde ab, und gibt dem Wechſelgelde Be- nennungen, die in dem Muͤnzfuß eben deſſelben Staates gar nicht vorkommen, deren Belauf aber aus dem Curantgelde des Staats oder dem dort vor- kommenden Gelde anderer Staaten, in welchem die baaren Zahlungen geleiſtet werden, berechnet werden muß. So rechnet z. B. Livorno nach Pezze d’Otto, und zahlt in Florentiniſchen und fremden Goldmuͤn- zen nach dem Gewigt. Das Reſultat ſolcher Be- rechnungen gibt Kruſe auf der erſten Tabelle mit einer vorzuͤglichen Genauigkeit an. Das, worauf ſich dieſe Berechnungen gruͤnden, laͤßt ſich in denen Artileln ſeines Buches nachſehen, welche von denen Handelsplaͤzen handeln, die dieſes Wechſelgeld an- genommen haben. Ich werde in den mir vorbehal- tenen Zuſaͤzzen einzelne dieſer Berechnungen ganz darſtellen, welche nicht allerdings leicht ſind. Darin liegt nun wirklich eine Erſchwerung der Handelsge- ſchaͤfte, die den Bankern ſolcher Plaͤzze freilich man- chen Vorteil auf Unkoſten der Unkundigen einbringen mag. Aber das iſt nicht ſo wol der Grund dieſer Erfindung, als die Einſicht von der Notwendigkeit, in die Stelle des ſo vielen Veraͤnderungen unterwor- fenen curanten Geldes der Staaten einen Geldeswehrt zu ſezen, der, ſo idealiſch er immerhin ſein mag, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0110" n="88"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/> dem aͤhnliches, wenn gleich ſie keine Bank haben.<lb/> Man geht daſelbſt in den Wechſeln von dem umlau-<lb/> fenden Gelde ab, und gibt dem Wechſelgelde Be-<lb/> nennungen, die in dem Muͤnzfuß eben deſſelben<lb/> Staates gar nicht vorkommen, deren Belauf aber<lb/> aus dem Curantgelde des Staats oder dem dort vor-<lb/> kommenden Gelde anderer Staaten, in welchem die<lb/> baaren Zahlungen geleiſtet werden, berechnet werden<lb/> muß. So rechnet z. B. Livorno nach Pezze d’Otto,<lb/> und zahlt in Florentiniſchen und fremden Goldmuͤn-<lb/> zen nach dem Gewigt. Das Reſultat ſolcher Be-<lb/> rechnungen gibt <hi rendition="#g">Kruſe</hi> auf der erſten Tabelle mit<lb/> einer vorzuͤglichen Genauigkeit an. Das, worauf<lb/> ſich dieſe Berechnungen gruͤnden, laͤßt ſich in denen<lb/> Artileln ſeines Buches nachſehen, welche von denen<lb/> Handelsplaͤzen handeln, die dieſes Wechſelgeld an-<lb/> genommen haben. Ich werde in den mir vorbehal-<lb/> tenen Zuſaͤzzen einzelne dieſer Berechnungen ganz<lb/> darſtellen, welche nicht allerdings leicht ſind. Darin<lb/> liegt nun wirklich eine Erſchwerung der Handelsge-<lb/> ſchaͤfte, die den Bankern ſolcher Plaͤzze freilich man-<lb/> chen Vorteil auf Unkoſten der Unkundigen einbringen<lb/> mag. Aber das iſt nicht ſo wol der Grund dieſer<lb/> Erfindung, als die Einſicht von der Notwendigkeit,<lb/> in die Stelle des ſo vielen Veraͤnderungen unterwor-<lb/> fenen curanten Geldes der Staaten einen Geldeswehrt<lb/> zu ſezen, der, ſo idealiſch er immerhin ſein mag,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0110]
1. Buch. Vom Gelde.
dem aͤhnliches, wenn gleich ſie keine Bank haben.
Man geht daſelbſt in den Wechſeln von dem umlau-
fenden Gelde ab, und gibt dem Wechſelgelde Be-
nennungen, die in dem Muͤnzfuß eben deſſelben
Staates gar nicht vorkommen, deren Belauf aber
aus dem Curantgelde des Staats oder dem dort vor-
kommenden Gelde anderer Staaten, in welchem die
baaren Zahlungen geleiſtet werden, berechnet werden
muß. So rechnet z. B. Livorno nach Pezze d’Otto,
und zahlt in Florentiniſchen und fremden Goldmuͤn-
zen nach dem Gewigt. Das Reſultat ſolcher Be-
rechnungen gibt Kruſe auf der erſten Tabelle mit
einer vorzuͤglichen Genauigkeit an. Das, worauf
ſich dieſe Berechnungen gruͤnden, laͤßt ſich in denen
Artileln ſeines Buches nachſehen, welche von denen
Handelsplaͤzen handeln, die dieſes Wechſelgeld an-
genommen haben. Ich werde in den mir vorbehal-
tenen Zuſaͤzzen einzelne dieſer Berechnungen ganz
darſtellen, welche nicht allerdings leicht ſind. Darin
liegt nun wirklich eine Erſchwerung der Handelsge-
ſchaͤfte, die den Bankern ſolcher Plaͤzze freilich man-
chen Vorteil auf Unkoſten der Unkundigen einbringen
mag. Aber das iſt nicht ſo wol der Grund dieſer
Erfindung, als die Einſicht von der Notwendigkeit,
in die Stelle des ſo vielen Veraͤnderungen unterwor-
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zu ſezen, der, ſo idealiſch er immerhin ſein mag,
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