Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

"Ihre Majestät haben ohnstreitig
"als Universal-Erbinn auch Ihres
"Höchstseligen Herren Vaters Kel-
"ler mitgeerbt. Dürste ich mir
"wohl durch Vorzeigern dieses
"eine Flasche von dem Tockaier
"ausbitten, wie ich ihn bey Ih-
"rem Herren Vater oft getrunken
"habe? Allein von dem Besten!
"Denn es gilt eine Wette. Ich
"diene gern dafür wieder, wo
"ich kann, und beharre übrigens
"u. s. w.

Dieß Billet gab ich, weil es schon
fünf Minuten über drey Uhr war, nur
sogleich offen meinem Läufer, der seine Ge-
wichte abschnallen und sich unverzüglich
auf die Beine nach Wien machen
mußte. Hierauf tranken wir, der Groß-
sultan und ich, den Rest von seiner
Flasche in Erwartung des bessern vol-
lends aus. Es schlug ein Viertel, es
schlug Halb, es schlug drey Viertel auf
Vier, und noch war kein Läufer zu hören

und

〟Ihre Majeſtaͤt haben ohnſtreitig
〟als Univerſal-Erbinn auch Ihres
〟Hoͤchſtſeligen Herren Vaters Kel-
〟ler mitgeerbt. Duͤrſte ich mir
〟wohl durch Vorzeigern dieſes
〟eine Flaſche von dem Tockaier
〟ausbitten, wie ich ihn bey Ih-
〟rem Herren Vater oft getrunken
〟habe? Allein von dem Beſten!
〟Denn es gilt eine Wette. Ich
〟diene gern dafuͤr wieder, wo
〟ich kann, und beharre uͤbrigens
〟u. ſ. w.

Dieß Billet gab ich, weil es ſchon
fuͤnf Minuten uͤber drey Uhr war, nur
ſogleich offen meinem Laͤufer, der ſeine Ge-
wichte abſchnallen und ſich unverzuͤglich
auf die Beine nach Wien machen
mußte. Hierauf tranken wir, der Groß-
ſultan und ich, den Reſt von ſeiner
Flaſche in Erwartung des beſſern vol-
lends aus. Es ſchlug ein Viertel, es
ſchlug Halb, es ſchlug drey Viertel auf
Vier, und noch war kein Laͤufer zu hoͤren

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0119" n="96"/> <hi rendition="#et">&#x301F;Ihre Maje&#x017F;ta&#x0364;t haben ohn&#x017F;treitig<lb/>
&#x301F;als Univer&#x017F;al-Erbinn auch Ihres<lb/>
&#x301F;Ho&#x0364;ch&#x017F;t&#x017F;eligen Herren Vaters Kel-<lb/>
&#x301F;ler mitgeerbt. Du&#x0364;r&#x017F;te ich mir<lb/>
&#x301F;wohl durch Vorzeigern die&#x017F;es<lb/>
&#x301F;eine Fla&#x017F;che von dem Tockaier<lb/>
&#x301F;ausbitten, wie ich ihn bey Ih-<lb/>
&#x301F;rem Herren Vater oft getrunken<lb/>
&#x301F;habe? Allein von dem Be&#x017F;ten!<lb/>
&#x301F;Denn es gilt eine Wette. Ich<lb/>
&#x301F;diene gern dafu&#x0364;r wieder, wo<lb/>
&#x301F;ich kann, und beharre u&#x0364;brigens<lb/>
&#x301F;u. &#x017F;. w.</hi> </p><lb/>
          <p>Dieß Billet gab ich, weil es &#x017F;chon<lb/>
fu&#x0364;nf Minuten u&#x0364;ber drey Uhr war, nur<lb/>
&#x017F;ogleich offen meinem La&#x0364;ufer, der &#x017F;eine Ge-<lb/>
wichte ab&#x017F;chnallen und &#x017F;ich unverzu&#x0364;glich<lb/>
auf die Beine nach Wien machen<lb/>
mußte. Hierauf tranken wir, der Groß-<lb/>
&#x017F;ultan und ich, den Re&#x017F;t von &#x017F;einer<lb/>
Fla&#x017F;che in Erwartung des be&#x017F;&#x017F;ern vol-<lb/>
lends aus. Es &#x017F;chlug ein Viertel, es<lb/>
&#x017F;chlug Halb, es &#x017F;chlug drey Viertel auf<lb/>
Vier, und noch war kein La&#x0364;ufer zu ho&#x0364;ren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0119] 〟Ihre Majeſtaͤt haben ohnſtreitig 〟als Univerſal-Erbinn auch Ihres 〟Hoͤchſtſeligen Herren Vaters Kel- 〟ler mitgeerbt. Duͤrſte ich mir 〟wohl durch Vorzeigern dieſes 〟eine Flaſche von dem Tockaier 〟ausbitten, wie ich ihn bey Ih- 〟rem Herren Vater oft getrunken 〟habe? Allein von dem Beſten! 〟Denn es gilt eine Wette. Ich 〟diene gern dafuͤr wieder, wo 〟ich kann, und beharre uͤbrigens 〟u. ſ. w. Dieß Billet gab ich, weil es ſchon fuͤnf Minuten uͤber drey Uhr war, nur ſogleich offen meinem Laͤufer, der ſeine Ge- wichte abſchnallen und ſich unverzuͤglich auf die Beine nach Wien machen mußte. Hierauf tranken wir, der Groß- ſultan und ich, den Reſt von ſeiner Flaſche in Erwartung des beſſern vol- lends aus. Es ſchlug ein Viertel, es ſchlug Halb, es ſchlug drey Viertel auf Vier, und noch war kein Laͤufer zu hoͤren und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/119
Zitationshilfe: [Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/119>, abgerufen am 23.11.2024.