Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Noch halt! Bei Gott beschwör' ich dich! Bevor's dein Herz gereuet. In Ehr' und Züchten hab' ich mich Dem Fräulein stets geweihet. Gib - - Vater! - - gib mir Trudchens Hand! -- Der Himmel gab mir Gold und Land. Mein Ritterruhm und Adel, Gottlob! trozt jedem Tadel. --" Ach! Trudchen, wie vol Angst und Not! Verblüht' in Todesblässe. Von Zorn der Freiherr heis und rot, Glich einer Feueresse. -- Und Trudchen warf sich auf den Grund; Sie rang die schönen Hände wund, Und suchte bas, mit Thränen, Den Eifrer zu versönen. "O
Noch halt! Bei Gott beſchwoͤr’ ich dich! Bevor’s dein Herz gereuet. In Ehr’ und Zuͤchten hab’ ich mich Dem Fraͤulein ſtets geweihet. Gib ‒ ‒ Vater! ‒ ‒ gib mir Trudchens Hand! — Der Himmel gab mir Gold und Land. Mein Ritterruhm und Adel, Gottlob! trozt jedem Tadel. —„ Ach! Trudchen, wie vol Angſt und Not! Verbluͤht’ in Todesblaͤſſe. Von Zorn der Freiherr heis und rot, Glich einer Feuereſſe. — Und Trudchen warf ſich auf den Grund; Sie rang die ſchoͤnen Haͤnde wund, Und ſuchte bas, mit Thraͤnen, Den Eifrer zu verſoͤnen. „O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0398" n="319"/> </l> <lg n="30"> <l>Noch halt! Bei Gott beſchwoͤr’ ich dich!</l><lb/> <l>Bevor’s dein Herz gereuet.</l><lb/> <l>In Ehr’ und Zuͤchten hab’ ich mich</l><lb/> <l>Dem Fraͤulein ſtets geweihet.</l><lb/> <l>Gib ‒ ‒ Vater! ‒ ‒ gib mir Trudchens Hand! —</l><lb/> <l>Der Himmel gab mir Gold und Land.</l><lb/> <l>Mein Ritterruhm und Adel,</l><lb/> <l>Gottlob! trozt jedem Tadel. —„</l> </lg><lb/> <lg n="31"> <l>Ach! Trudchen, wie vol Angſt und Not!</l><lb/> <l>Verbluͤht’ in Todesblaͤſſe.</l><lb/> <l>Von Zorn der Freiherr heis und rot,</l><lb/> <l>Glich einer Feuereſſe. —</l><lb/> <l>Und Trudchen warf ſich auf den Grund;</l><lb/> <l>Sie rang die ſchoͤnen Haͤnde wund,</l><lb/> <l>Und ſuchte bas, mit Thraͤnen,</l><lb/> <l>Den Eifrer zu verſoͤnen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">„O</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0398]
Noch halt! Bei Gott beſchwoͤr’ ich dich!
Bevor’s dein Herz gereuet.
In Ehr’ und Zuͤchten hab’ ich mich
Dem Fraͤulein ſtets geweihet.
Gib ‒ ‒ Vater! ‒ ‒ gib mir Trudchens Hand! —
Der Himmel gab mir Gold und Land.
Mein Ritterruhm und Adel,
Gottlob! trozt jedem Tadel. —„
Ach! Trudchen, wie vol Angſt und Not!
Verbluͤht’ in Todesblaͤſſe.
Von Zorn der Freiherr heis und rot,
Glich einer Feuereſſe. —
Und Trudchen warf ſich auf den Grund;
Sie rang die ſchoͤnen Haͤnde wund,
Und ſuchte bas, mit Thraͤnen,
Den Eifrer zu verſoͤnen.
„O
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/398 |
Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/398>, abgerufen am 20.06.2024. |