Als nun die Nacht Gebirg und Thal Vermumt in Rabenschatten, Und Hochburgs Lampen überal Schon ausgeflimmert hatten, Und alles tief entschlafen war; Doch nur das Fräulein immerdar, Vol Fieberangst, noch wachte, Und seinen Ritter dachte:
Da horch! Ein süsser Liebeston Kam leis' empor geflogen. "Ho, Trudchen, ho! Da bin ich schon. Risch auf! Dich angezogen! Ich, ich, dein Ritter, rufe dir; Geschwind, geschwind herab zu mir! Schon wartet dein die Leiter. Mein Klepper bringt dich weiter." --
"Ach
Als nun die Nacht Gebirg und Thal Vermumt in Rabenſchatten, Und Hochburgs Lampen uͤberal Schon ausgeflimmert hatten, Und alles tief entſchlafen war; Doch nur das Fraͤulein immerdar, Vol Fieberangſt, noch wachte, Und ſeinen Ritter dachte:
Da horch! Ein ſuͤſſer Liebeston Kam leiſ’ empor geflogen. „Ho, Trudchen, ho! Da bin ich ſchon. Riſch auf! Dich angezogen! Ich, ich, dein Ritter, rufe dir; Geſchwind, geſchwind herab zu mir! Schon wartet dein die Leiter. Mein Klepper bringt dich weiter.„ —
„Ach
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[310/0389]
Als nun die Nacht Gebirg und Thal
Vermumt in Rabenſchatten,
Und Hochburgs Lampen uͤberal
Schon ausgeflimmert hatten,
Und alles tief entſchlafen war;
Doch nur das Fraͤulein immerdar,
Vol Fieberangſt, noch wachte,
Und ſeinen Ritter dachte:
Da horch! Ein ſuͤſſer Liebeston
Kam leiſ’ empor geflogen.
„Ho, Trudchen, ho! Da bin ich ſchon.
Riſch auf! Dich angezogen!
Ich, ich, dein Ritter, rufe dir;
Geſchwind, geſchwind herab zu mir!
Schon wartet dein die Leiter.
Mein Klepper bringt dich weiter.„ —
„Ach
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/389>, abgerufen am 17.06.2024.
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