"Kind Gottes, härme so dich nicht! Und denk wie Männer sind! Den Meisten weht's aus Einer Brust, Bald heis, bald kalt; sie sind zu Lust Und Unlust gleich geschwind.
Wer weis, troz deiner Treu und Huld, Hätt' ihn sein Loos gereut. Dein Liebster war ein junges Blut, Und junges Blut hegt Wankelmut, Wie die Aprilenzeit." --
"Ach nein, Ehrwürdiger, ach nein! Sprich dieses Wort nicht mehr! Mein Trauter war so lieb und hold, War lauter, ächt, und treu, wie Gold, Und aller Falschheit leer.
"Ach!
„Kind Gottes, haͤrme ſo dich nicht! Und denk wie Maͤnner ſind! Den Meiſten weht’s aus Einer Bruſt, Bald heis, bald kalt; ſie ſind zu Luſt Und Unluſt gleich geſchwind.
Wer weis, troz deiner Treu und Huld, Haͤtt’ ihn ſein Loos gereut. Dein Liebſter war ein junges Blut, Und junges Blut hegt Wankelmut, Wie die Aprilenzeit.„ —
„Ach nein, Ehrwuͤrdiger, ach nein! Sprich dieſes Wort nicht mehr! Mein Trauter war ſo lieb und hold, War lauter, aͤcht, und treu, wie Gold, Und aller Falſchheit leer.
„Ach!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0360"n="283"/></l><lgn="18"><l>„Kind Gottes, haͤrme ſo dich nicht!</l><lb/><l>Und denk wie Maͤnner ſind!</l><lb/><l>Den Meiſten weht’s aus Einer Bruſt,</l><lb/><l>Bald heis, bald kalt; ſie ſind zu Luſt</l><lb/><l>Und Unluſt gleich geſchwind.</l></lg><lb/><lgn="19"><l>Wer weis, troz deiner Treu und Huld,</l><lb/><l>Haͤtt’ ihn ſein Loos gereut.</l><lb/><l>Dein Liebſter war ein junges Blut,</l><lb/><l>Und junges Blut hegt Wankelmut,</l><lb/><l>Wie die Aprilenzeit.„—</l></lg><lb/><lgn="20"><l>„Ach nein, Ehrwuͤrdiger, ach nein!</l><lb/><l>Sprich dieſes Wort nicht mehr!</l><lb/><l>Mein Trauter war ſo lieb und hold,</l><lb/><l>War lauter, aͤcht, und treu, wie Gold,</l><lb/><l>Und aller Falſchheit leer.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">„Ach!</fw><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[283/0360]
„Kind Gottes, haͤrme ſo dich nicht!
Und denk wie Maͤnner ſind!
Den Meiſten weht’s aus Einer Bruſt,
Bald heis, bald kalt; ſie ſind zu Luſt
Und Unluſt gleich geſchwind.
Wer weis, troz deiner Treu und Huld,
Haͤtt’ ihn ſein Loos gereut.
Dein Liebſter war ein junges Blut,
Und junges Blut hegt Wankelmut,
Wie die Aprilenzeit.„ —
„Ach nein, Ehrwuͤrdiger, ach nein!
Sprich dieſes Wort nicht mehr!
Mein Trauter war ſo lieb und hold,
War lauter, aͤcht, und treu, wie Gold,
Und aller Falſchheit leer.
„Ach!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/360>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.