Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Drum las mich weinen immerdar, Und seufzen Tag und Nacht, Bis mein verweintes Auge bricht, Und lechzend meine Zunge spricht: Gottlob! Nun ist's volbracht!" -- "Gedult, Kind Gottes, weine nicht! O seufze nicht so sehr! Kein Thau, kein Regentrank erquikt Ein Veilchen, das du abgepflükt. Es welkt und blüht nicht mehr. Huscht doch die Freud' auf Flügeln, schnell Wie Schwalben, vor uns hin. Was halten wir das Leid so fest, Das, schwer wie Blei, das Herz zerprest? Las fahren! Hin ist hin!" -- "O S 5
Drum las mich weinen immerdar, Und ſeufzen Tag und Nacht, Bis mein verweintes Auge bricht, Und lechzend meine Zunge ſpricht: Gottlob! Nun iſt’s volbracht!„ — „Gedult, Kind Gottes, weine nicht! O ſeufze nicht ſo ſehr! Kein Thau, kein Regentrank erquikt Ein Veilchen, das du abgepfluͤkt. Es welkt und bluͤht nicht mehr. Huſcht doch die Freud’ auf Fluͤgeln, ſchnell Wie Schwalben, vor uns hin. Was halten wir das Leid ſo feſt, Das, ſchwer wie Blei, das Herz zerpreſt? Las fahren! Hin iſt hin!„ — „O S 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0358" n="281"/> </l> <lg n="12"> <l>Drum las mich weinen immerdar,</l><lb/> <l>Und ſeufzen Tag und Nacht,</l><lb/> <l>Bis mein verweintes Auge bricht,</l><lb/> <l>Und lechzend meine Zunge ſpricht:</l><lb/> <l>Gottlob! Nun iſt’s volbracht!„ —</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>„Gedult, Kind Gottes, weine nicht!</l><lb/> <l>O ſeufze nicht ſo ſehr!</l><lb/> <l>Kein Thau, kein Regentrank erquikt</l><lb/> <l>Ein Veilchen, das du abgepfluͤkt.</l><lb/> <l>Es welkt und bluͤht nicht mehr.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Huſcht doch die Freud’ auf Fluͤgeln, ſchnell</l><lb/> <l>Wie Schwalben, vor uns hin.</l><lb/> <l>Was halten wir das Leid ſo feſt,</l><lb/> <l>Das, ſchwer wie Blei, das Herz zerpreſt?</l><lb/> <l>Las fahren! Hin iſt hin!„ —</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">S 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">„O</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0358]
Drum las mich weinen immerdar,
Und ſeufzen Tag und Nacht,
Bis mein verweintes Auge bricht,
Und lechzend meine Zunge ſpricht:
Gottlob! Nun iſt’s volbracht!„ —
„Gedult, Kind Gottes, weine nicht!
O ſeufze nicht ſo ſehr!
Kein Thau, kein Regentrank erquikt
Ein Veilchen, das du abgepfluͤkt.
Es welkt und bluͤht nicht mehr.
Huſcht doch die Freud’ auf Fluͤgeln, ſchnell
Wie Schwalben, vor uns hin.
Was halten wir das Leid ſo feſt,
Das, ſchwer wie Blei, das Herz zerpreſt?
Las fahren! Hin iſt hin!„ —
„O
S 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |