"Nun sprich! Ist dem also?" began Der Hohepriester endlich. Da hub er frei zu reden an, Und deutete verständlich Der heiligen Propheten Sin, Und was der Herr von Anbegin, Zu Juda's Heil und Frommen, Gered't und unternommen.
"Doch, Unbeschnitt'ne, fuhr er fort, An Herzen und an Ohren! An Euch war Gottes That und Wort Von je und je verloren. Eur Stolz, der sich der Zucht entreist, Stets widerstrebt er Gottes Geist. Ihr, so wie eure Väter, Seyd Mörder und Verräter!
Nent
S
„Nun ſprich! Iſt dem alſo?„ began Der Hoheprieſter endlich. Da hub er frei zu reden an, Und deutete verſtaͤndlich Der heiligen Propheten Sin, Und was der Herr von Anbegin, Zu Juda’s Heil und Frommen, Gered’t und unternommen.
„Doch, Unbeſchnitt’ne, fuhr er fort, An Herzen und an Ohren! An Euch war Gottes That und Wort Von je und je verloren. Eur Stolz, der ſich der Zucht entreiſt, Stets widerſtrebt er Gottes Geiſt. Ihr, ſo wie eure Vaͤter, Seyd Moͤrder und Verraͤter!
Nent
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„Nun ſprich! Iſt dem alſo?„ began
Der Hoheprieſter endlich.
Da hub er frei zu reden an,
Und deutete verſtaͤndlich
Der heiligen Propheten Sin,
Und was der Herr von Anbegin,
Zu Juda’s Heil und Frommen,
Gered’t und unternommen.
„Doch, Unbeſchnitt’ne, fuhr er fort,
An Herzen und an Ohren!
An Euch war Gottes That und Wort
Von je und je verloren.
Eur Stolz, der ſich der Zucht entreiſt,
Stets widerſtrebt er Gottes Geiſt.
Ihr, ſo wie eure Vaͤter,
Seyd Moͤrder und Verraͤter!
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/348>, abgerufen am 16.02.2025.
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