Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Exempli gratia, es spricht, Wann grosse Herren schmausen, Wol Einer: Ist der Bürger nicht Amtman zu Wölmershausen? Ein Fräulein thut dir wol sogar Die Gnad' und frägt nicht minder: Trägt denn der Bürger eigen Haar? Hat er schon Frau und Kinder? Dort räuspert sich ein zarter Herr, Der Zirkel spizt die Ohren! Und ach! mit scheuslichem Geplärr Notzüchtigt er Lenoren. "Ha! bravo! wie Lenore schreit! "Hör' Einer nur das Fluchen! "Den Man -- ist Wölmershausen weit? -- "Den Man mus ich besuchen!" Und
Exempli gratia, es ſpricht, Wann groſſe Herren ſchmauſen, Wol Einer: Iſt der Buͤrger nicht Amtman zu Woͤlmershauſen? Ein Fraͤulein thut dir wol ſogar Die Gnad’ und fraͤgt nicht minder: Traͤgt denn der Buͤrger eigen Haar? Hat er ſchon Frau und Kinder? Dort raͤuſpert ſich ein zarter Herr, Der Zirkel ſpizt die Ohren! Und ach! mit ſcheuslichem Geplaͤrr Notzuͤchtigt er Lenoren. „Ha! bravo! wie Lenore ſchreit! „Hoͤr’ Einer nur das Fluchen! „Den Man — iſt Woͤlmershauſen weit? — „Den Man mus ich beſuchen!„ Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0323" n="248"/> </l> <lg n="4"> <l><hi rendition="#aq">Exempli gratia,</hi> es ſpricht,</l><lb/> <l>Wann groſſe Herren ſchmauſen,</l><lb/> <l>Wol Einer: Iſt der Buͤrger nicht</l><lb/> <l>Amtman zu Woͤlmershauſen?</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ein Fraͤulein thut dir wol ſogar</l><lb/> <l>Die Gnad’ und fraͤgt nicht minder:</l><lb/> <l>Traͤgt denn der Buͤrger eigen Haar?</l><lb/> <l>Hat er ſchon Frau und Kinder?</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Dort raͤuſpert ſich ein zarter Herr,</l><lb/> <l>Der Zirkel ſpizt die Ohren!</l><lb/> <l>Und ach! mit ſcheuslichem Geplaͤrr</l><lb/> <l>Notzuͤchtigt er Lenoren.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>„Ha! bravo! wie Lenore ſchreit!</l><lb/> <l>„Hoͤr’ Einer nur das Fluchen!</l><lb/> <l>„Den Man — iſt Woͤlmershauſen weit? —</l><lb/> <l>„Den Man mus ich beſuchen!„</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0323]
Exempli gratia, es ſpricht,
Wann groſſe Herren ſchmauſen,
Wol Einer: Iſt der Buͤrger nicht
Amtman zu Woͤlmershauſen?
Ein Fraͤulein thut dir wol ſogar
Die Gnad’ und fraͤgt nicht minder:
Traͤgt denn der Buͤrger eigen Haar?
Hat er ſchon Frau und Kinder?
Dort raͤuſpert ſich ein zarter Herr,
Der Zirkel ſpizt die Ohren!
Und ach! mit ſcheuslichem Geplaͤrr
Notzuͤchtigt er Lenoren.
„Ha! bravo! wie Lenore ſchreit!
„Hoͤr’ Einer nur das Fluchen!
„Den Man — iſt Woͤlmershauſen weit? —
„Den Man mus ich beſuchen!„
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/323 |
Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/323>, abgerufen am 17.06.2024. |