Nun schwebt die Grazie vor mir, Schlägt mit den Silberfüschen Triller, Und tanzet hin an das Klavier, Und singt ein Lied, nach Weiß, von Miller. Mit welcher Wollustfülle schwelt Mein Herz der Zauber ihrer Kehle! Hinweg, aus aller Gotteswelt, Gen Himmel singt sie meine Seele.
Der Morgen eilt, man weis nicht wie? Zur Malzeit ruft die Küchenschelle. Ihr gegen über, Knie an Knie, Und Fus an Fus, ist meine Stelle. Hier treiben wir's, wie froh und frei! Uns fesselt kein verwünschter Dritter. Die beste Fürstenschmauserei Ist gegen solch ein Schmäuschen hitter.
Selin-
H 3
Nun ſchwebt die Grazie vor mir, Schlaͤgt mit den Silberfuͤschen Triller, Und tanzet hin an das Klavier, Und ſingt ein Lied, nach Weiß, von Miller. Mit welcher Wolluſtfuͤlle ſchwelt Mein Herz der Zauber ihrer Kehle! Hinweg, aus aller Gotteswelt, Gen Himmel ſingt ſie meine Seele.
Der Morgen eilt, man weis nicht wie? Zur Malzeit ruft die Kuͤchenſchelle. Ihr gegen uͤber, Knie an Knie, Und Fus an Fus, iſt meine Stelle. Hier treiben wir’s, wie froh und frei! Uns feſſelt kein verwuͤnſchter Dritter. Die beſte Fuͤrſtenſchmauſerei Iſt gegen ſolch ein Schmaͤuschen hitter.
Selin-
H 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0186"n="117"/></l><lgn="11"><l>Nun ſchwebt die Grazie vor mir,</l><lb/><l>Schlaͤgt mit den Silberfuͤschen Triller,</l><lb/><l>Und tanzet hin an das Klavier,</l><lb/><l>Und ſingt ein Lied, nach Weiß, von Miller.</l><lb/><l>Mit welcher Wolluſtfuͤlle ſchwelt</l><lb/><l>Mein Herz der Zauber ihrer Kehle!</l><lb/><l>Hinweg, aus aller Gotteswelt,</l><lb/><l>Gen Himmel ſingt ſie meine Seele.</l></lg><lb/><lgn="12"><l>Der Morgen eilt, man weis nicht wie?</l><lb/><l>Zur Malzeit ruft die Kuͤchenſchelle.</l><lb/><l>Ihr gegen uͤber, Knie an Knie,</l><lb/><l>Und Fus an Fus, iſt meine Stelle.</l><lb/><l>Hier treiben wir’s, wie froh und frei!</l><lb/><l>Uns feſſelt kein verwuͤnſchter Dritter.</l><lb/><l>Die beſte Fuͤrſtenſchmauſerei</l><lb/><l>Iſt gegen ſolch ein Schmaͤuschen hitter.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Selin-</fw><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[117/0186]
Nun ſchwebt die Grazie vor mir,
Schlaͤgt mit den Silberfuͤschen Triller,
Und tanzet hin an das Klavier,
Und ſingt ein Lied, nach Weiß, von Miller.
Mit welcher Wolluſtfuͤlle ſchwelt
Mein Herz der Zauber ihrer Kehle!
Hinweg, aus aller Gotteswelt,
Gen Himmel ſingt ſie meine Seele.
Der Morgen eilt, man weis nicht wie?
Zur Malzeit ruft die Kuͤchenſchelle.
Ihr gegen uͤber, Knie an Knie,
Und Fus an Fus, iſt meine Stelle.
Hier treiben wir’s, wie froh und frei!
Uns feſſelt kein verwuͤnſchter Dritter.
Die beſte Fuͤrſtenſchmauſerei
Iſt gegen ſolch ein Schmaͤuschen hitter.
Selin-
H 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/186>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.