Drauf leg' ich ihr die Schnürbrust an. Vor Wonne beben mir die Hände. Das Band zerreist, so oft es kan, Damit die Arbeit später ende. Wie flink bin ich nicht stets bereit, So liebe Dienste zu verrichten! Doch flinker noch, zur Abendzeit, Das Werk des Morgens zu zernichten.
Nun schlinget meine kühne Hand -- O Liebe, Liebe, welche Gnade! -- Ein sanftgeflamtes Rosenband Ihr zierlich zwischen Knie und Wade. Wie mir das Blut zu Herzen stürzt! Nicht schöner wies sie Atalante, Da sie um's Jawort, hochgeschürzt, Mit ihren Freiern wetterante.
Nun
Drauf leg’ ich ihr die Schnuͤrbruſt an. Vor Wonne beben mir die Haͤnde. Das Band zerreiſt, ſo oft es kan, Damit die Arbeit ſpaͤter ende. Wie flink bin ich nicht ſtets bereit, So liebe Dienſte zu verrichten! Doch flinker noch, zur Abendzeit, Das Werk des Morgens zu zernichten.
Nun ſchlinget meine kuͤhne Hand — O Liebe, Liebe, welche Gnade! — Ein ſanftgeflamtes Roſenband Ihr zierlich zwiſchen Knie und Wade. Wie mir das Blut zu Herzen ſtuͤrzt! Nicht ſchoͤner wies ſie Atalante, Da ſie um’s Jawort, hochgeſchuͤrzt, Mit ihren Freiern wetterante.
Nun
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Drauf leg’ ich ihr die Schnuͤrbruſt an.
Vor Wonne beben mir die Haͤnde.
Das Band zerreiſt, ſo oft es kan,
Damit die Arbeit ſpaͤter ende.
Wie flink bin ich nicht ſtets bereit,
So liebe Dienſte zu verrichten!
Doch flinker noch, zur Abendzeit,
Das Werk des Morgens zu zernichten.
Nun ſchlinget meine kuͤhne Hand —
O Liebe, Liebe, welche Gnade! —
Ein ſanftgeflamtes Roſenband
Ihr zierlich zwiſchen Knie und Wade.
Wie mir das Blut zu Herzen ſtuͤrzt!
Nicht ſchoͤner wies ſie Atalante,
Da ſie um’s Jawort, hochgeſchuͤrzt,
Mit ihren Freiern wetterante.
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/185>, abgerufen am 08.07.2024.
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