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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von Verrenckungen.
tienten Schultern stewren lassen/ du aber
fasse mit beyden Händen das Häupt bey
den Ohren/ schütele und bewege es hin und
wieder/ biß das Gleich wieder in seine Pfan-
ne fällt/ ob aber solches recht eingerichtet/
kan man erkennen/ wann der grosse
Schmertz auff einmahl nachläst/ und Er
das Häupt ungehindert hin und wieder be-
wegen kan. Nach diesem/ binde das Ge-
nick und die Gewerb der Schultern so hart
als die Lufft- und Speiß-Röhr verträget.

18. Warumb ist die Verren-
ckung eines Gleichs allein/
gefährlicher/ als wann der-
selben etzliche zugleich mit
einander auß weichen?

Dieweil in Außweichung eines Gleichs/
das Marck im Rückgrad mehr getruckt
und gekrumbt wird/ da in Außweichung
vieler Gewerbe/ das Marck gleichsahm wie
ein halber Circkel und weitläufftiger einge-
bogen wird/ und ob woll dasselbige eben
auch etwas leidet/ so ist doch solches nicht
so hefftig/ daß es solte den Todt verur-
sachen.

19. Wie ist die Verrenckung
des Endes oder Schwan-

tzes
E e iij

von Verrenckungen.
tienten Schultern ſtewren laſſen/ du aber
faſſe mit beyden Haͤnden das Haͤupt bey
den Ohren/ ſchuͤtele und bewege es hin und
wieder/ biß das Gleich wieder in ſeine Pfan-
ne faͤllt/ ob aber ſolches recht eingerichtet/
kan man erkennen/ wann der groſſe
Schmertz auff einmahl nachlaͤſt/ und Er
das Haͤupt ungehindert hin und wieder be-
wegen kan. Nach dieſem/ binde das Ge-
nick und die Gewerb der Schultern ſo hart
als die Lufft- und Speiß-Roͤhr vertraͤget.

18. Warumb iſt die Verren-
ckung eines Gleichs allein/
gefaͤhrlicher/ als wann der-
ſelben etzliche zugleich mit
einander auß weichen?

Dieweil in Außweichung eines Gleichs/
das Marck im Ruͤckgrad mehr getruckt
und gekrumbt wird/ da in Außweichung
vieler Gewerbe/ das Marck gleichſahm wie
ein halber Circkel und weitlaͤufftiger einge-
bogen wird/ und ob woll daſſelbige eben
auch etwas leidet/ ſo iſt doch ſolches nicht
ſo hefftig/ daß es ſolte den Todt verur-
ſachen.

19. Wie iſt die Verrenckung
des Endes oder Schwan-

tzes
E e iij
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[437/0459] von Verrenckungen. tienten Schultern ſtewren laſſen/ du aber faſſe mit beyden Haͤnden das Haͤupt bey den Ohren/ ſchuͤtele und bewege es hin und wieder/ biß das Gleich wieder in ſeine Pfan- ne faͤllt/ ob aber ſolches recht eingerichtet/ kan man erkennen/ wann der groſſe Schmertz auff einmahl nachlaͤſt/ und Er das Haͤupt ungehindert hin und wieder be- wegen kan. Nach dieſem/ binde das Ge- nick und die Gewerb der Schultern ſo hart als die Lufft- und Speiß-Roͤhr vertraͤget. 18. Warumb iſt die Verren- ckung eines Gleichs allein/ gefaͤhrlicher/ als wann der- ſelben etzliche zugleich mit einander auß weichen? Dieweil in Außweichung eines Gleichs/ das Marck im Ruͤckgrad mehr getruckt und gekrumbt wird/ da in Außweichung vieler Gewerbe/ das Marck gleichſahm wie ein halber Circkel und weitlaͤufftiger einge- bogen wird/ und ob woll daſſelbige eben auch etwas leidet/ ſo iſt doch ſolches nicht ſo hefftig/ daß es ſolte den Todt verur- ſachen. 19. Wie iſt die Verrenckung des Endes oder Schwan- tzes E e iij

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/459>, abgerufen am 23.11.2024.