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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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nehmen am sechsten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen
gesagt: Herrschet über alles Gethier, das auf Erden kriecht,
und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt.
Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag, sie
wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider, sie
haben feiste Gesichter und reden eine eigne Sprache; das
Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker. Der
Bauer geht hinter dem Pflug, der Vornehme aber geht hinter
ihm und dem Pflug und treibt ihn mit dem Ochsen am
Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stoppeln.
Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag; Fremde
verzehren seine Aecker vor seinen Augen, sein Leib ist eine
Schwiele, sein Schweiß ist das Salz auf dem Tische des
Vornehmen.

Im Großherzogthum Hessen sind 718,373 Einwohner,
die geben an den Staat jährlich an 6,363,364 Gulden, als

1. Direkte Steuern . . 2,128,131 fl.
2. Indirekte Steuern . 2,478,264 "
3. Domänen . . . . 1,547,394 "
4. Regalien . . . . 46,938 "
5. Geldstrafen . . . . 98,511 "
6. Verschiedene Quellen . 64,198 "
6,363,363 fl.

Dieses Geld ist der Blutzehnte, der von dem Leib des
Volkes genommen wird. An 700,000 Menschen schwitzen,
stöhnen und hungern dafür. Im Namen des Staates wird
es erpreßt, die Presser berufen sich auf die Regierung und
die Regierung sagt, das sei nöthig, die Ordnung im Staat
zu erhalten. Was ist denn nun das für ein gewaltiges Ding,
der Staat? Wohnt eine Anzahl Menschen in einem Lande,

nehmen am ſechſten gemacht, und als hätte der Herr zu dieſen
geſagt: Herrſchet über alles Gethier, das auf Erden kriecht,
und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt.
Das Leben der Vornehmen iſt ein langer Sonntag, ſie
wohnen in ſchönen Häuſern, ſie tragen zierliche Kleider, ſie
haben feiſte Geſichter und reden eine eigne Sprache; das
Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker. Der
Bauer geht hinter dem Pflug, der Vornehme aber geht hinter
ihm und dem Pflug und treibt ihn mit dem Ochſen am
Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stoppeln.
Das Leben des Bauern iſt ein langer Werktag; Fremde
verzehren ſeine Aecker vor ſeinen Augen, ſein Leib iſt eine
Schwiele, ſein Schweiß iſt das Salz auf dem Tiſche des
Vornehmen.

Im Großherzogthum Heſſen ſind 718,373 Einwohner,
die geben an den Staat jährlich an 6,363,364 Gulden, als

1. Direkte Steuern . . 2,128,131 fl.
2. Indirekte Steuern . 2,478,264 "
3. Domänen . . . . 1,547,394 "
4. Regalien . . . . 46,938 "
5. Geldſtrafen . . . . 98,511 "
6. Verſchiedene Quellen . 64,198 "
6,363,363 fl.

Dieſes Geld iſt der Blutzehnte, der von dem Leib des
Volkes genommen wird. An 700,000 Menſchen ſchwitzen,
ſtöhnen und hungern dafür. Im Namen des Staates wird
es erpreßt, die Preſſer berufen ſich auf die Regierung und
die Regierung ſagt, das ſei nöthig, die Ordnung im Staat
zu erhalten. Was iſt denn nun das für ein gewaltiges Ding,
der Staat? Wohnt eine Anzahl Menſchen in einem Lande,

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[266/0462] nehmen am ſechſten gemacht, und als hätte der Herr zu dieſen geſagt: Herrſchet über alles Gethier, das auf Erden kriecht, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt. Das Leben der Vornehmen iſt ein langer Sonntag, ſie wohnen in ſchönen Häuſern, ſie tragen zierliche Kleider, ſie haben feiſte Geſichter und reden eine eigne Sprache; das Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker. Der Bauer geht hinter dem Pflug, der Vornehme aber geht hinter ihm und dem Pflug und treibt ihn mit dem Ochſen am Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stoppeln. Das Leben des Bauern iſt ein langer Werktag; Fremde verzehren ſeine Aecker vor ſeinen Augen, ſein Leib iſt eine Schwiele, ſein Schweiß iſt das Salz auf dem Tiſche des Vornehmen. Im Großherzogthum Heſſen ſind 718,373 Einwohner, die geben an den Staat jährlich an 6,363,364 Gulden, als 1. Direkte Steuern . . 2,128,131 fl. 2. Indirekte Steuern . 2,478,264 " 3. Domänen . . . . 1,547,394 " 4. Regalien . . . . 46,938 " 5. Geldſtrafen . . . . 98,511 " 6. Verſchiedene Quellen . 64,198 " 6,363,363 fl. Dieſes Geld iſt der Blutzehnte, der von dem Leib des Volkes genommen wird. An 700,000 Menſchen ſchwitzen, ſtöhnen und hungern dafür. Im Namen des Staates wird es erpreßt, die Preſſer berufen ſich auf die Regierung und die Regierung ſagt, das ſei nöthig, die Ordnung im Staat zu erhalten. Was iſt denn nun das für ein gewaltiges Ding, der Staat? Wohnt eine Anzahl Menſchen in einem Lande,

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/462>, abgerufen am 24.11.2024.