hat. Was klar gedacht ist, kann auch klar und ohne Umschweife gesagt werden. Die philosophi- schen Nebel, welche die Schriften der Gelehrten bedecken, scheinen mehr dazu bestimmt, Gedanken zu verbergen, als zu enthüllen. Die Zeiten des gelehrten Maulheldenthums, des philosophischen Charlatanismus oder der "geistigen Taschen- spielerei", wie sich Cotta sehr bezeichnend aus- drückt, sind vorüber oder müssen vorüber sein. Möge unsere deutsche Philosophie endlich einmal einsehen, daß Worte keine Thaten sind, und daß man eine verständliche Sprache reden müsse, um verstanden zu werden! --
hat. Was klar gedacht iſt, kann auch klar und ohne Umſchweife geſagt werden. Die philoſophi- ſchen Nebel, welche die Schriften der Gelehrten bedecken, ſcheinen mehr dazu beſtimmt, Gedanken zu verbergen, als zu enthüllen. Die Zeiten des gelehrten Maulheldenthums, des philoſophiſchen Charlatanismus oder der „geiſtigen Taſchen- ſpielerei‟, wie ſich Cotta ſehr bezeichnend aus- drückt, ſind vorüber oder müſſen vorüber ſein. Möge unſere deutſche Philoſophie endlich einmal einſehen, daß Worte keine Thaten ſind, und daß man eine verſtändliche Sprache reden müſſe, um verſtanden zu werden! —
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0019"n="xv"/><lb/>
hat. Was klar gedacht iſt, kann auch klar und<lb/>
ohne Umſchweife geſagt werden. Die philoſophi-<lb/>ſchen Nebel, welche die Schriften der Gelehrten<lb/>
bedecken, ſcheinen mehr dazu beſtimmt, Gedanken<lb/>
zu verbergen, als zu enthüllen. Die Zeiten des<lb/>
gelehrten Maulheldenthums, des philoſophiſchen<lb/>
Charlatanismus oder der „geiſtigen Taſchen-<lb/>ſpielerei‟, wie ſich <hirendition="#g">Cotta</hi>ſehr bezeichnend aus-<lb/>
drückt, ſind vorüber oder müſſen vorüber ſein.<lb/>
Möge unſere deutſche Philoſophie endlich einmal<lb/>
einſehen, daß Worte keine Thaten ſind, und daß<lb/>
man eine verſtändliche Sprache reden müſſe, um<lb/>
verſtanden zu werden! —</p><lb/></div></body></text></TEI>
[xv/0019]
hat. Was klar gedacht iſt, kann auch klar und
ohne Umſchweife geſagt werden. Die philoſophi-
ſchen Nebel, welche die Schriften der Gelehrten
bedecken, ſcheinen mehr dazu beſtimmt, Gedanken
zu verbergen, als zu enthüllen. Die Zeiten des
gelehrten Maulheldenthums, des philoſophiſchen
Charlatanismus oder der „geiſtigen Taſchen-
ſpielerei‟, wie ſich Cotta ſehr bezeichnend aus-
drückt, ſind vorüber oder müſſen vorüber ſein.
Möge unſere deutſche Philoſophie endlich einmal
einſehen, daß Worte keine Thaten ſind, und daß
man eine verſtändliche Sprache reden müſſe, um
verſtanden zu werden! —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. xv. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/19>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.