Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
(Der Schließer tritt ein.)
Schließer.
In St. Pelagie liegen Gefangene am Sterben,
sie verlangen einen Arzt.
Billaud.
Das ist unnöthig, so viel Mühe weniger für
den Scharfrichter.
Schließer.
Es sind schwangere Weiber dabei.
Billaud.
Desto besser, da brauchen ihre Kinder keinen Sarg.
Barrere.
Die Schwindsucht eines Aristokraten spart dem
Revolutions-Tribunal eine Sitzung. Jede Arznei
wäre contrerevolutionär.
Callot (nimmt ein Papier).
Eine Abschrift! ein Weibername!
Barrere.
Wohl eine von denen, die gezwungen sein möch-
ten, zwischen einem Guillotinenbrett und dem Bett
eines Jacobiners zu wählen. Die wie Lucretien
nach dem Verlust ihrer Ehre sterben, aber etwas
später als die Römerin -- im Kindbett, oder aus Alters-
schwäche. -- Es mag nicht so unangenehm sein,
8
(Der Schließer tritt ein.)
Schließer.
In St. Pelagie liegen Gefangene am Sterben,
ſie verlangen einen Arzt.
Billaud.
Das iſt unnöthig, ſo viel Mühe weniger für
den Scharfrichter.
Schließer.
Es ſind ſchwangere Weiber dabei.
Billaud.
Deſto beſſer, da brauchen ihre Kinder keinen Sarg.
Barrère.
Die Schwindſucht eines Ariſtokraten ſpart dem
Revolutions-Tribunal eine Sitzung. Jede Arznei
wäre contrerevolutionär.
Callot (nimmt ein Papier).
Eine Abſchrift! ein Weibername!
Barrère.
Wohl eine von denen, die gezwungen ſein möch-
ten, zwiſchen einem Guillotinenbrett und dem Bett
eines Jacobiners zu wählen. Die wie Lucretien
nach dem Verluſt ihrer Ehre ſterben, aber etwas
ſpäter als die Römerin — im Kindbett, oder aus Alters-
ſchwäche. — Es mag nicht ſo unangenehm ſein,
8
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#STJU ">
            <pb facs="#f0117" n="113"/>
            <stage>(Der <hi rendition="#g">Schließer</hi> tritt ein.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker><hi rendition="#g">Schließer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>In St. Pelagie liegen Gefangene am Sterben,<lb/>
&#x017F;ie verlangen einen Arzt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker><hi rendition="#g">Billaud</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t unnöthig, &#x017F;o viel Mühe weniger für<lb/>
den Scharfrichter.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker><hi rendition="#g">Schließer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Es &#x017F;ind &#x017F;chwangere Weiber dabei.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker><hi rendition="#g">Billaud</hi>.</speaker><lb/>
            <p>De&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er, da brauchen ihre Kinder keinen Sarg.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BAR">
            <speaker><hi rendition="#g">Barr<hi rendition="#aq">è</hi>re</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Die Schwind&#x017F;ucht eines Ari&#x017F;tokraten &#x017F;part dem<lb/>
Revolutions-Tribunal eine Sitzung. Jede Arznei<lb/>
wäre contrerevolutionär.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Callot</hi> </speaker>
            <stage>(nimmt ein Papier).</stage><lb/>
            <p>Eine Ab&#x017F;chrift! ein Weibername!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BAR">
            <speaker><hi rendition="#g">Barr<hi rendition="#aq">è</hi>re</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wohl eine von denen, die gezwungen &#x017F;ein möch-<lb/>
ten, zwi&#x017F;chen einem Guillotinenbrett und dem Bett<lb/>
eines Jacobiners zu wählen. Die wie Lucretien<lb/>
nach dem Verlu&#x017F;t ihrer Ehre &#x017F;terben, aber etwas<lb/>
&#x017F;päter als die Römerin &#x2014; im Kindbett, oder aus Alters-<lb/>
&#x017F;chwäche. &#x2014; Es mag nicht &#x017F;o unangenehm &#x017F;ein,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">8</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0117] (Der Schließer tritt ein.) Schließer. In St. Pelagie liegen Gefangene am Sterben, ſie verlangen einen Arzt. Billaud. Das iſt unnöthig, ſo viel Mühe weniger für den Scharfrichter. Schließer. Es ſind ſchwangere Weiber dabei. Billaud. Deſto beſſer, da brauchen ihre Kinder keinen Sarg. Barrère. Die Schwindſucht eines Ariſtokraten ſpart dem Revolutions-Tribunal eine Sitzung. Jede Arznei wäre contrerevolutionär. Callot (nimmt ein Papier). Eine Abſchrift! ein Weibername! Barrère. Wohl eine von denen, die gezwungen ſein möch- ten, zwiſchen einem Guillotinenbrett und dem Bett eines Jacobiners zu wählen. Die wie Lucretien nach dem Verluſt ihrer Ehre ſterben, aber etwas ſpäter als die Römerin — im Kindbett, oder aus Alters- ſchwäche. — Es mag nicht ſo unangenehm ſein, 8

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/117
Zitationshilfe: Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/117>, abgerufen am 02.05.2024.