Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.hatte, mit Geld Geld zu erwerben. Das Vermögen der Die nächste Folge war ein bedeutender Aufschwung hatte, mit Geld Geld zu erwerben. Das Vermögen der Die nächſte Folge war ein bedeutender Aufſchwung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0086" n="72"/> hatte, mit Geld Geld zu erwerben. Das Vermögen der<lb/> reichen Städter erlangte durch das Freiwerden der Renten-<lb/> fonds eine bedeutend größere Beweglichkeit und Akkumula-<lb/> tionskraft; zu dem bis dahin allein vorhandenen Handels-<lb/> kapital trat das Leihkapital; beide ergänzten und ver-<lb/> ſtärkten einander in ihrer weiteren Entfaltung.</p><lb/> <p>Die nächſte Folge war ein bedeutender Aufſchwung<lb/> des Handels. Einzelne Städte beginnen aus der gleich-<lb/> artigen Maſſe der mittelalterlichen Markt- und Handwer-<lb/> kerſtädte ſich als Mittelpunkte der Staatsverwaltung oder<lb/> als Handelsplätze zu erheben. In Deutſchland, das durch<lb/> den Zerfall der Hanſa und die Veränderung der Welt-<lb/> verkehrsſtraßen ſeine Bedeutung für den Zwiſchenhandel<lb/> nach dem Norden großenteils eingebüßt hatte, zeigt ſich der<lb/> Umſchwung wenigſtens in der ſteigenden Bedeutung der<lb/> großen Meſſen und in dem Zurückſinken der lokalen Märkte.<lb/> Die Frankfurter Meſſe erreicht ihren Höhepunkt im <hi rendition="#aq">XVI.</hi><lb/> Jahrhundert, die Leipziger noch bedeutend ſpäter. Aber<lb/> das Handelskapital begnügt ſich bald nicht mehr mit dem<lb/> Import und Umſchlag fremder Produkte; es wird zum<lb/> Verlagskapital für die einheimiſche Induſtrie und für die<lb/> Ueberſchüſſe des bäuerlichen Hausfleißes. Es entſteht die<lb/> arbeitsteilige Maſſenproduktion in Manufakturen und Fa-<lb/> briken und mit ihnen der Lohnarbeiterſtand. Es entwickelt<lb/> ſich an Stelle der mittelalterlichen Wechſelbank die mo-<lb/> derne Kreditbank. Das Transportweſen, welches früher<lb/> nur einen integrierenden Teil des Handelsbetriebs gebildet<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0086]
hatte, mit Geld Geld zu erwerben. Das Vermögen der
reichen Städter erlangte durch das Freiwerden der Renten-
fonds eine bedeutend größere Beweglichkeit und Akkumula-
tionskraft; zu dem bis dahin allein vorhandenen Handels-
kapital trat das Leihkapital; beide ergänzten und ver-
ſtärkten einander in ihrer weiteren Entfaltung.
Die nächſte Folge war ein bedeutender Aufſchwung
des Handels. Einzelne Städte beginnen aus der gleich-
artigen Maſſe der mittelalterlichen Markt- und Handwer-
kerſtädte ſich als Mittelpunkte der Staatsverwaltung oder
als Handelsplätze zu erheben. In Deutſchland, das durch
den Zerfall der Hanſa und die Veränderung der Welt-
verkehrsſtraßen ſeine Bedeutung für den Zwiſchenhandel
nach dem Norden großenteils eingebüßt hatte, zeigt ſich der
Umſchwung wenigſtens in der ſteigenden Bedeutung der
großen Meſſen und in dem Zurückſinken der lokalen Märkte.
Die Frankfurter Meſſe erreicht ihren Höhepunkt im XVI.
Jahrhundert, die Leipziger noch bedeutend ſpäter. Aber
das Handelskapital begnügt ſich bald nicht mehr mit dem
Import und Umſchlag fremder Produkte; es wird zum
Verlagskapital für die einheimiſche Induſtrie und für die
Ueberſchüſſe des bäuerlichen Hausfleißes. Es entſteht die
arbeitsteilige Maſſenproduktion in Manufakturen und Fa-
briken und mit ihnen der Lohnarbeiterſtand. Es entwickelt
ſich an Stelle der mittelalterlichen Wechſelbank die mo-
derne Kreditbank. Das Transportweſen, welches früher
nur einen integrierenden Teil des Handelsbetriebs gebildet
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